《26》

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"Du bist kindisch!"

In der selben Nacht wälzte ich mich nicht zur Ruhe kommen wollend in meinem Bett hin und her. Es war furchtbar schwül durch meine Heizung, weswegen ich ganz auf meine Decke verzichtet habe. Leider war ich nunmal ein Bauchschlafer und erreichte dem entsprechend nur wenig.

Ich warf einen Blick auf meinen Wecker und stöhnte bei den teuflischen Ziffern 3:26 frustriert aus.

Wenn ich eh nicht einschlafen konnte, könnte ich mich genauso gut um meine trockene Kehle kümmern, nahm ich mir vor und stampfte aufgebracht in die Küche.

Ich hatte viel zu viel Energie und das Glas Wasser änderte darin auch nichts.

Obwohl ich nur eine knappe Hose und ein Tank Top trug, war mir irgendwie viel zu heiß, dass ich ein Fenster weit öffnete und mich dann der kalten Nachtluft entgegen streckte.

Ich habe kaum etwas gegessen, habe schon lange nicht mehr, so wenig geschlafen, war die letzte Zeit nur noch Stress und Angst ausgesetzt gewesen - und verspürte trotzdem aufeinmal eine ungeahnte Ruhe, als ich auf die blinkenden Lichter der Stadt unter mir blickte. Selbst das laute, tosende Hupen und die Reifengeräusche erschienen mir wie eine beruhigende Melodie, die mir etwas von meinen Sorgen nahm und meine Gedanken klärte.

Jedenfalls bis ich die dumpfe Musik daraus filtrieren konnte.

Verwirrt schlug ich meine Augen auf und beugte mich noch ein Stück aus dem Fenster, um zuerst nach unten und dann nach oben gucken zu können. Alles war in Dunkelheit gebettet - selbst die Wohnung dieses Geisteskranken, bei dem ich mir das noch irgendwie hätte vorstellen können -, nur das oberste Geschoss pulsierte wortwörtlich in hellem Licht.

Was ging denn bei denen oben ab, um nach drei Uhr noch eine Party zu veranstalten?

Kopfschüttelnd trat ich zurück, nahm mir nochmal ein volles Glas Wasser mit und ging in mein Zimmer. Wenn ich durstig wurde, musste ich so nicht schon wieder aufstehen.

Die Hitze schlug mir in einem Male entgegen und ich fragte mich zugleich, wie ich es vorher hier ausgehalten habe.

Ich stellte mein Glas auf meinem Nachttisch ab und öffnete die übrigen Fenster hier drin.

Bereit zu schlafen, legte ich mich hin - und wurde bitter enttäuscht.

Zuerst war es das Kissen, dessen Federn darinnen alle ungleichmäßig verteilt waren. Dann hatte sich mein Dutt gelöst, weswegen ich mir schnell einen Pferdeschwanz band. Und schließlich, als ich kurz davor war, kam mir die Musik aus dem 19. Stock viel zu laut vor.

Voller angestauter Wut stöhnte ich laut in mein Kissen und erhob mich danach schon wieder.

Irgendwie fühlte ich eigenartiger Weise ein großes Déjà-vu, während ich in ein einfaches Paar Ballerinas schlüpfte und meine Tür hinter mir zu zog, aber ich kam einfach nicht dahinter.

Schlafmangel in einer Mischung mit leerem Magen tat sich einfach nicht gut.

Als sich die Türen oben öffneten und ich langsam die paar Treppenstufen erklomm, fiel es mir plötzlich wieder ein.

Mein Herz begann, wie verrückt in meiner Brust zu rasen.

Das ist Schwachsinn. Es muss ja nicht heißen, dass er da sein würde. Sowas passiert immer nur in schlechten Romanzen, meine Fantasie ging nur mit mir durch.

Trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass mein Gesicht sich mit einer unerträglich aufgeregten Hitze füllte, als ich die Türen zum Schwimmbad aufstoß und mich mitten hinein versetzt in den Dreharbeiten eines jeden Teenie-Filmes wieder fand.

Dark SoulWhere stories live. Discover now