《11》

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"Jetzt bin ich wunschlos glücklich."

"Weißt du...als du gestern von einem Geschäftsmeeting gesprochen hast, habe ich es mir weniger...gemütlich vorgestellt", meinte ich und ließ meinen Blick durch das kleine Restaurant - wenn man es so nennen konnte - schweifen.

Ich verstand ja, wenn man mal dem Auftrag wegen zusammen essen ging. Mir ist es zweimal passiert, dass ich mich mit meinen Mandanten nicht in meinem Büro treffen konnte. Einmal war ich bei der Frau zu Hause essen, was aber daran lag, dass sie von ihrem Ex-Mann belästigt wurde und sie sich nicht mehr vor die Tür traute. Beim anderen Fall arbeitete der Mann dort und hatte sonst keine Zeit, als in seiner Mittagspause.

Aber ich hätte nicht gedacht, dass mich Hunter genau in sowas entführte.

Es lag abgelegen vom Rest der ganzen Gebäudegiganten, die ich sonst so gewohnt war. Mir wäre es niemals aufgefallen, ganz einfach, weil der Laden wortwörtlich fast zwischen den Nachbarhäusern verschwand. Auch wenn diese nicht die Größten waren, waren sie wenigstens nicht so klein wie 》Heaven's Mother《, wie das "Restaurant" hieß. Ich konnte noch nicht mal sagen, ob das jetzt wirklich ein Restaurant oder ein Pub war.

Tische hatten nur zwei Schmale Platz, die restlichen Sitzplätze befanden sich wie bei einer Bar am Tresen. Wenigstens gab es kaum Kunden, die viele Stühle für sich ein nehmen konnten, sodass wir es uns einfach auf zwei Plätzen am Tresen gemütlich machten.

Mein Blick huschte die meiste Zeit zweifelnd und zögernd durch die Gegend, während ich langsam meine Jacke und meinen Schal auszog. Zwar war es hier sauber und das Licht war auch perfekt hell, nur hatte ich sowas zuvor noch nie gesehen.

Wo hatte Hunter mich nur rein gezogen?

"Weniger gemütlich? Ich finde, Geschäfte sollte man immer im Gemütlichen abschließen ", entgegnete er mir endlich mit einem spöttischen Grinsen.

Er hatte sich gerade sein Jacket aus gezogen und krempelte seine Ärmel nun hoch, als vor uns die Bedienung auftauchte.

Jedenfalls dachte ich, dass sie es war. Sie trug nämlich ein einfaches, rotes T-Shirt, auf dem man klar Fettflecken erkennen konnte. Ihre schwarzen Haare trug sie zu einem unordentlichen Dutt und darüber ein Tuch gebunden, wie ich es sonst nur als ich ganz klein war von meiner Oma gesehen hatte. Trotzdem wirkte ihr Lächeln herzlich, als sie einen kleinen Block zuckte.

"Hunter, ich hab dich ja schon lange nicht mehr gesehen. Ich habe die Neuigkeiten im Fernsehen gesehen. Sieben Jahre sind eine harte Zeit."

Dieser zuckte nur mit den Schultern und legte seine Hand einfach rücksichtslos an meinem Stuhl, um mich näher an sich zu ziehen.

"Jetzt bin ich ja wieder raus. Und keine Angst - ich sorge noch dafür, dass das nicht mehr passieren wird. Aber heute habe ich meine geschätzte Partnerin hier mitgenommen. Wir müssen einen großen, gemeinsamen Deal feiern."

Mir lag schon ein "Noch ist keine Abmachung geschlossen" auf der Zunge, doch unter der neugierigen Musterung der Bedienung hielt ich lieber den Mund.

"Ist hübsch, die Kleine. Hätte deinen Geschmack nur etwas anders eingeschätzt. Aber hey, in sieben Jahren kann sich viel ändern. Ich hoffe doch nur nicht, deine gewohnte Bestellung."

Als sie grinste, stach besonders ihr Eckzahn hervor, was ihr nochmal etwas eigenes und niedliches verlieh.

"Niemals. Dazu vielleicht dieses Mal noch ein Bier. Habt ihr welches da, Mary?"

Schnell notierte Mary etwas in ihrem Block, als ihre grünen Augen schon wieder auf mir lagen.

"Und für dich?"

Dark SoulWhere stories live. Discover now