《12》

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"Scheint so, als wären wir jetzt für immer durch ein blaues Band miteinander verbunden."

Nachdem auch ich mit dem Essen fertig war, standen wir beide endlich auf.

Während ich mir Mantel und Schal überzog, schnappte Hunter sich einfach seine Jacke und legte sie über seinen Arm, bevor er schnell ein Portemonnaie aus einer Hosentasche zog und zur Kasse ging.

Mary, die schon bereit dahinter stand, tippte etwas ein, doch Hunter wartete erst gar nicht auf ein Wort von ihr, sondern drückte ihr einfach einen Fünfziger in die Hand. Zum Abschied hauchte er der perplexen Mary noch schnell einen Kuss auf die Wange und eilte dann zu mir, um mich rücksichtslos aus dem Laden zu drücken.

Ich schnaubte empört auf, aber er ließ sich davon nicht abbringen, sondern warf nur einen kleinen Blick auf seine Uhr.

"Na komm, beeil dich. Sonst verpassen wir es noch", ließ er mich nicht zu Wort kommen, sondern drückte mir einfach sein Jacket in die Hand und machte schon sein Motorrad startklar.

"Was verpassen wir?", fragte ich verwirrt, doch statt einer Antwort zog er mich einfach mit auf seine Maschine, dass mir nur noch ein laut geschrieenes "Hunter!" entkam, bevor wir die Straßen entlang düsten.

Sein Jacket wäre mir fast weggeflogen, aber ich hatte eher damit zu kämpfen, mich an ihn zu klammern.

Was war denn jetzt plötzlich in ihn gefahren?

Der Abend war überraschend schön gewesen und jetzt benahm er sich wie ein Geisteskranker.

Ein Geisteskranker, der gleich von mir etwas zu hören bekommen konnte.

Ich setzte meinen besten Killer-Blick auf, als wir endlich anhielten, doch er bemerkte ihn noch nicht mal.

Er scheuchte mich lieber vom Motorrad und warf dann wieder einen Blick auf seine Uhr, während er erleichtert aufseufzte.

"Puh, wir haben's noch rechtzeitig geschafft."

Komplett irritiert sah ich mich um.

"Wofür bitte?", sagte ich und betrachtete den Ort, zu dem Hunter mich gefahren hatte.

Es war absolut nichts besonderes zu sehen.

In der Mitte des gepflasterten Platzes befand sich ein großer Springbrunnen, der aber wohl kaputt zu sein schien, und drum herum vereinzelte Sitzbänke und alte Straßenlaternen. Alles wurde schön ummantelt von ein paar Bäumen und Büschen, doch man konnte immer noch die vielen, verdreckten Häuser dahinter erkennen.

Das wollte er mir zeigen?

"Das siehst du gleich", erwiderte Hunter nur auf meine vorige Frage und führte mich zum Brunnen.

Prüfend betrachtete ich das überraschend saubere Wasser darin und fragte mich, was jetzt kommen könnte.

Wegen der vorherigen Geschichte mit》Heaven's Mother《 hielt ich jetzt lieber den Mund und wartete ab, was auf mich zu kommen mochte. Manchmal sollte man das wohl einfach mal machen. Sich nicht mit lauter unnötigen Fragen den Kopf zerbrechen, sondern einfach mal diese kurze, aufregende Stille genießen, die es stets vor Hunter's Überraschungen zu geben schien.

Neben mir zählte mein neuer Nachbar gerade leise einen Countdown runter, seine Augen auf den Brunnen gerichtet, als aufeinmal ein großes Grinsen auf seinem Gesicht erschien.

"5 - 4 - 3 - 2 - 1 - Jetzt!"

Und mit einem Mal begann der Brunnen ein tiefes Gurgeln von sich zu geben. Gerade wollte ich einen Schritt zurücktreten, als meine Augen auch schon von den vielen Fontänen gefesselt wurden. Das Wasser begann raus zu spritzen, runter zu fließen und sich dann im weiten Auffangbecken wieder zu finden. Aber als wäre das noch nicht alles, gingen gleichzeitig bei jedem Wasserstrahl noch lauter Lichter an, die im Minutentakt ihre Farbe änderten.

Dark SoulTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon