Kapitel 56 (Killian's Sicht)

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Killian's Sicht

Erstarrt sah ich sie an, während die Angst mich übernahm.

Vielleicht war sie mit einer Freundin weggefahren? Oder einem Freund?

Was sollte ich machen? Sie anrufen?

Natürlich anrufen.

Hektisch fischte ich mein Handy aus der Hosentasche und rief sie an.

Mailbox.

Vielleicht hatte sie ihr Vater abgeholt? Oder ihre Mutter?

Schnell rief ich Mario an, um mich zu vergewissern.

"Ist Megan zu Hause?", sagte ich, sobald er annahm.

"Sie ist in der Schule, du Vollidiot", murrte er. "Wieso unterbrichst du mich immer beim Essen?"

"Sie ist nicht hier!", schrie ich und lehnte mich erschöpft gegen den Türrahmen.

Erst musste ich Tristan hinterherrennen und jetzt ist Megan verschwunden...

"Ich wusste doch, dass sie nicht der Engel ist, den Mama zu kennen weiß", lachte er schadenfroh.

"Mario!", schlug ich verzweifelt meinen Kopf gegen den Türrahmen. "Sie wurde 'abgeholt'. Anscheinend von dir."

"Sie wurde was?", verschluckte er sich und hustete.

"Hat dein Vater oder deine Mutter sie abgeholt? Fährt dein Vater einen Benz?", schlug ich mit der Faust gegen den Türrahmen.

Der Türrahmen muss heute wohl viel einstecken.

"Nein", antwortete er.

Wie in Zeitlupe entfernte ich mein Handy von meinem Ohr und legte auf.

Wo sollte ich anfangen sie zu suchen?

-

„Ich flehe dich an, geh ran!", schrie ich in den Hörer rein und lief hektisch in der Aula rum.

„Bitte", flüsterte ich hoffnungslos.

Als jedoch wieder die Mailbox ranging, legte ich wütend auf. Eine Weile starrte ich auf mein Handy, bis mir Schwarz vor Augen wurde und ich es voller Wucht auf den Boden schmiss.

„Ahhh!", schrie ich auf, ging in die Hocke und fuhr mir verzweifelt durch die Haare.

Sie dürfte nicht weg sein. Meine größte Angst dürfte nicht zur Realität werden.

Doch das war sie schon.

Mein Herz pochte. Mein Atem wurde bei jedem Einzug schneller. Meine Hände fingen an zu zittern, worauf ich sie gleich zu Fäusten ballte.

Nein, bloß keine Panikattacke bekommen. Nicht jetzt.

Ganz langsam versuchte ich meinen Atem zu regenerieren, wobei ich immer mehr anfing zu zittern.

„Kill?", rief jemand. „Kill!", rannte diese Person zu mir und hievte mich auf beide Beine. „Es hat wieder angefangen?", fragte Tris besorgt.

Schwer nickte ich und suchte nach einem festen Halt.

„Wie kann das sein? Das letzte Mal warst du neun als du eine Panikattacke bekommen hast", hielt er mich an beiden Schultern fest und dirigierte mich auf einen Stuhl.

„Ich...Sie...weg", flüsterte ich und fand langsam meinen regelmäßigen Atem wieder.

„Wer?"

„Megan!", schrie jemand neben uns auf und hielt freudig die Hände in die Luft. „Ich habe eine neue Mitbewohnerin, worüber ihr euch aber sicherlich nicht freuen werdet", schmollte er mittrauernd.

KillianWhere stories live. Discover now