Kapitel 1 (Killian's Sicht)

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Killian's Sicht

"Seid ihr soweit?", schrie ich in die Runde rein und klopfte mit meinem Baseballschläger auf den Boden.

Aus allen Seiten hörte ich ein 'Ja' rufen.

"Masken runter", befahl ich ihnen.

Wie jedesmal, vor dieser Aktion, schnaufte ich einmal durch.

"Achtung", eine kleine Pause legte ich ein. "Los!"

Gemeinsam rannten wir durch die Straßen. Ganz vorne Ich, hinter mir, meine Jungs. Ich hörte Sachen zerschlagen, die Polizei Sirenen und meinen lauten Atem. Sie wussten dass wir schon Startklar sind.

Mit einem Schwung, haute ich eine Delle in einen Mercedes rein. Selbst schuld, wenn er hier parkt.

Immer wieder rannten wir weiter. Die seelenruhigen Straßen, die eindringlichen Blicke hinter den Fenstern und die Verfolgung. Das war mein Leben.

Ich sah mich um, um zu sehen, was ich als nächstes zerschlage. Abrupt blieb ich stehen, als ich Hilfeschreie hörte. Hilfeschreie?

Ich hörte die Menschen nur kreischen, wenn wir da waren. Langsam drehte ich mich um meine eigene Achse, bis ich ein brennendes Haus erblickte. Feuer!

Die Hälfte des Hauses war beinahe schon Asche.

Wieso half denn niemand?! Fassungslos sah ich das brennende Haus an.

Meine Jungs rannten weiter, nur Tristan blieb stehen und sah mich durch seine Kopfmaske verwirrt an. Mit einer Handbewegung, gab ich ihm ein Zeichen, weiter zu rennen.

Im Augenwinkel erkannte ich schnelle weibliche Schritte, die einfach so ins Haus reinstürzten.

War sie völlig Geisteskrank?! Sich einfach so ins Feuer zu stürzen, ohne zu wissen was da drinnen vor sich ging?!

Ich musste da rein.

Fest entschlossen rannte ich aufs Haus zu, egal ob ich mein eigenes Leben riskierte. Es war es Wert. Wenn man die Chance hatte jemanden zu retten, dann sollte man diese Chance auch nutzen.

Meine Augen tränten von dem ganzen Qualm. Ich hörte einzelne Hilfeschreie, doch wusste einfach nicht wo ich anfangen soll.

Ich sah nur Feuer und Rauch. Mit meinem Ärmel um den Mund, versuchte ich nicht den Rauch einzuatmen. Wo war die beschissene Feuerwehr?!

Mit langsamen Schritten ging ich voran. Meine rote Maske hatte ich natürlich immer noch an. Zum zweiten Mal war sie zu etwas nützlich.

Ich hörte es knattern, knistern und in dem Moment stürzte ein Balken hinter mir zu Boden.

Mit beschleunigten Schritten, lief ich im qualmenden Haus rum. Das Schwindelgefühl nahm zu.

"Hallo?!", zog ich meinen Ärmel weg und schrie so laut ich konnte, um in der nächsten Sekunde, gleich wieder meinen Ärmel um den Mund zu legen.

Ein lautes Husten ertönte von oben. Mit großen Schritten rannte ich die Treppen hoch und sah drei Personen in einer Ecke zusammengekauert. Eines davon war ein kleiner Bursche, der ängstlich um die Gegend sah. Ich schätzte die Mutter, hielt ihn am Arm und schluchzte laut. Dann ist da noch dieses Mädchen, die sich vor die beiden stellte um sie zu schützen. Süß, die Kleine.

Die letzten Schritte vollendete ich und ging in die Hocke.

Gleich packte ich das grünäugige Mädel am Arm, um sie hochzuhieven. Schräg musterte sie mich. Legte wohl an der Kopfmaske. Mit einem Stoß entzerrte sie sich aus meinem Griff und deutete auf die Mutter und das kleine Kind. Sie ebenfalls hatten alle den Ärmel um den Mund.

Ohne weiter darüber nachzudenken, packte ich die Mutter am Arm und zog sie hoch.

Das kleine Kind trug ich auf einem Arm und meinen anderen Arm legte ich beschützerisch um die Schulter der Mutter.

Ein letztes Mal blickte ich das Mädchen an, die versuchte nicht zu ersticken, mir jedoch direkt in die Augen sah. Ich musste mich beeilen. Sie war zu schwach. Stärke hatte sie ja genug bewiesen, in dem sie in das Haus reingerannt war, doch der Rauch würde sie schwächen. Sie sah so aus, als ob sie gleich umkippen würde. Sowie ich.

Schnell zerrte ich die zwei raus, wo uns schon Polizisten und Feuerwehrmänner empfingen. Die Mutter brachte ich schnell zu einem Polizisten.

Ich war fällig. Die Polizei könnte mich genau hier und jetzt schnappen, doch ich musste das Mädchen noch rausholen. Diese Dussel von Feuerwehrmännern warteten lieber ab, bis sie starb.

Hustend rang ich nach Luft, um meinen Weg fortzusetzen.

Wieder wollte ich rein rennen, doch wurde am Arm gepackt.

"Sir, sie können da wieder nicht reingehen. Es ist zu-", ich riss mich aus seinem Griff und rannte wieder rein.

Das Feuer hat sich schlimmer verbreitet, sodass ich mich jedes Mal verbrannte. Jetzt oder nie.

Einzelne Balken fielen immer wieder hinter mir auf den Boden. Mit schnellen Schritten rannte ich die Treppen hoch und gelangte gleich zu dem unbekannten Mädchen.

Ihre Augen waren geschlossen und ihre Atmung war flach. Sie ist bewusstlos. Sie sah so... Hilflos aus.

Das Feuer näherte sich von Rechts. Scheiße! Fuck! Shit!

Wieso um alles in der Welt bin ich auch hier reingelaufen?

Schnell hob ich das Mädel an der Kniekehle und an ihrem Rücken hoch und versuchte so schnell wie möglich zu laufen. Es war unmöglich, wenn man bedenkt das jede zweite Sekunde etwas einstürzt und ich keine Luft, sowie Kraft mehr hatte.

Meine Beine konnten nicht mehr. Dieser Rauch macht es auch nicht besser. Hustend versuchte ich meinen Weg fortzuführen. Das Gefühl gleich auf den Boden zu sacken und einfach mit fluchenden Wörtern zu sterben, spürte ich schon die ganze Zeit. Aber sie würde dann auch sterben und das will ich nicht.

Müsste sie auch einfach so reinrennen?! Ich meine, konnte sie nicht einfach auf der Couch sitzen und das tun, was Mädchen so taten? Sie ist einfach gehirnlos hier reingerannt und wer musste den Retter spielen? Ich natürlich.

Ich bin ein Rebell, verdammt nochmal.

Die Treppen konnte ich noch einwandfrei runterlaufen, bis ich einen spitzen Schrei herausließ.

Mein Rücken brannte höllisch. Du kleiner mieser heißer Balken.

Nun hatte ich schon ein Denkmal an diese Nacht. Eine dicke fette Brandwunde!

Stöhnend landete ich im Flur. Einzelne Balken lagen auf dem Boden und das Mädchen bewegte sich nicht. Sie lag regungslos in meinen Armen.

Mit letzter Kraft rannte ich aus dem Flur, zur Haustüre und raus in die Freiheit.

Ein Haufen Menschen standen um das Haus herum und guckten mich bewundernswert an.

Toll, und niemand war auf die Idee gekommen mir zu helfen?! Während ich mein Leben opferte, standen die einfach nur stocksteif da? Bastarde.

Kein Wunder dass die Polizisten uns nie gekriegt hatten.

Das unbekannte Mädchen legte ich schnell auf die Krankenliege, die zu mir herfuhr. Schmerzvoll verzog ich das Gesicht und schrie schmerzhaft auf, als ich nur meinen Rücken bewegte.

Wieder ließ ich meinen Blick um die Leute gleiten und sah diesmal eingeschüchterte Blicke. Eingeschüchtert?

Die Maske! Ich musste hier weg! Sie dürften mich nicht kriegen, sonst würde ich von Null auf Eins im Knast verrotten.

"Hey!", schrie schon einer der Polizisten.

Schmerzvoll rappelte ich mich wieder auf und rannte ziellos weg.

Okay, das war das 1. Kapitel. Das Buch ist eigentlich in der Sicht von Megan, doch den Anfang wollte ich aus Killian's Sicht haben.

Hoffe ihr seid immer noch an dem Buch interessiert. Meinungen?

KillianWhere stories live. Discover now