3 Some

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Punk drei Uhr morgens riss mich mein Wecker aus meinem wohlverdienten Schlaf. Kurz grübelte ich darüber, warum ich so früh wach sein wollte, beziehungsweise sollte. Bevor mir wieder einfiel, dass Miss Ramirez (aka Bell, alias meine Ziehmutter) unbedingt als erste an den Ständen der Mustermesse sein wollte. Demotiviert rollte ich mich aus meinem Bett und schleppte mich in meine mini-Küche. Stellte die Kaffeemaschine an und schlurfte ins Bad. Ich vermied es vorerst in den Spiegel zu sehen, spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht, um den Anblick irgendwie erträglicher zu machen. Als ich hörte, dass mein Kaffee fertig war, verließ ich das Bad und betrat mein umfunktioniertes Wohnzimmer.
Zu dem Zeitpunkt, an dem ich hier einzog, hatte ich bereits beschlossen, dass das größte Zimmer mein Kleiderschrank wird. Mittlerweile ist der Raum voll gestopft mit Klamotten. Tragen tat ich vielleicht ein fünftel davon, wenn überhaupt. Die Kleidung war zu bunt, zu groß, zu klein oder einfach nicht mein Stil. Ich sammelte mir eine Boxershort, eine schwarze Jeans, ein schwarzes T-Shirt und ein Paar Sneaker-Socken aus meiner Ecke zusammen und schlüpfte hinein. Fertig angezogen ging ich zurück in die Küche und füllte den Kaffee in einen Thermosbecher. Mit dem Becher in der Hand suchte ich meine Converse heraus und zog sie über. Als letztes schnappte ich meinen Mantel und die Schlüssel. Damit verließ ich meine Wohnung und schwang mich, in der Hoffnung in ein paar Stunden wieder hier zu sein, auf den Sitz meines Motorrades.

"Du bist zu spät, di Angelo.", begrüßte sie mich auf dem Parkplatz, als ich von meinem Bike abstieg und den Helm absetzte.
Ich sah kurz auf mein Handy.
"Ich bin pünktlich, Ma'am."
Es war genau vier Uhr.
"Ist jetzt auch egal. Lass uns rein gehen, wir haben schließlich nicht den ganzen Tag Zeit.", meinte sie.
Doch, genau das haben wir...
Kopfschüttelnd folgte ich ihr in die riesige Halle voller Stoffe und Händler.
"Ich will diese acht Entwürfe auf jeden Fall auf den Markt bringen.", sie drückte mir die genannten Blätter in die Hand.

Gut vier Stunden, gefühlt tausend Diskussionen und ebenso viele Kompromisse später, wurden wir uns nicht über den letzten Stoff einig und beschlossen ersteinmal eine Pause einzulegen

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Gut vier Stunden, gefühlt tausend Diskussionen und ebenso viele Kompromisse später, wurden wir uns nicht über den letzten Stoff einig und beschlossen ersteinmal eine Pause einzulegen.
Mein Kaffee war, trotz Thermosbecher, kalt. War mir egal, Koffein ging immer und bei jeder Temperatur.
Gähnend zog ich mein Telefon aus meiner Hosentasche.
2 neue Nachrichten.
Eine davon war von Reyna, die wissen wollte wie es bei unserem Einkauf lief.
Ich fasste ihr das Ergebnis kurz zusammen.
Die andere Nachricht war von Will, der fragte, was ich heute überhaupt tat.

Bin mit meiner Chefin Stoffe kaufen 😒
8:12

Die Antwort kam prompt.

Und das sagt mir was?
8:12

Schmunzelnd tippte ich eine Erklärung.

Das keines meiner Designs den Stoff haben wird, den ich möchte. Sondern ein Mittelding von ihrem und meinem Wunsch-Stoff...
8:13

Das ist doch dumm
8:14

Ist es, aber wenn sie so wenigstens meine Entwürfe verkaufen, kann ich wohl damit leben
8:15

Design it ~ SolangeloWhere stories live. Discover now