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P.o.v. Nico
Mich hatte die letzten fünf Tage eine fiese Männergrippe ausgeknockt, aber Detektiv McLean war erfolgreich. Sie rief mich vor zwei Tagen an mit zumindest einer Vermutung, von der es sich lohnte, ihrer Spur zu folgen... Sobald mein Gehirn sich wieder mit anderen Dingen beschäftigen konnte als: "Einatmen... Ausatmen... Einatmen..." Dafür hatten wir uns in einem kleinen Café in der Nähe vom Ramirez-Gebäude verabredet.
Als ich bei dem Café eintraf, saß Piper bereits mit Drew an einem Tisch. Das schwarzhaarige Mädchen konnten wir noch nicht von meiner Unschuld überzeugen, aber ich schätze ihre Unterstützung. Piper hingegen schloss mich in eine kurze freundschaftliche Umarmung. "Du siehst besser aus als es unser letztes Telefonat vermuten ließ."
"Kein Wunder, da war ich auch den Toten näher als den Lebenden", scherzte ich und bekam eine Augenrollen von Drew sowie einen Klaps auf den Oberarm. "Also, bring mich auf den neusten Stand. Was wissen wir?"
"Wir", ließ Drew schnippisch verlauten, "wissen noch nicht mal ob du unschuldig bist."
"Ja, ich auch nicht und es wäre schon viel wert genau das heraus zu finden."
Erwartungsvoll richtete ich meine Aufmerksamkeit auf Piper. "Genau. Ich war, wie gesagt, vor zwei Tagen nochmal bei ihm. Es muss etwas mit einem Bild zutun haben", ging sie auf meinen Wink ein.
Bevor sie ihre Vermutung weiter ausführen konnte, unterbrach uns die Kellnerin und nahm unsere Bestellungen auf.
"Okay, aber auf dem Bild kann auch wieder alles gewesen sein", nahm ich den Faden wieder auf.
"Ja, aber vielleicht bekommen wir heraus, wer etwas seine Beziehung zu dir hat. Das Bild muss von einer E-Mail-Adresse gekommen sein, die er nicht kannte."
Wir schwiegen bis die Kellnerin mit unseren Getränken zurückkam. Mir fiel niemand ein, der etwas gegen uns haben sollte.
"Mir ist auch niemand eingefallen", stimmte Piper unserem Schweigen zu. "Das einzige, was ich mir noch vorstellen kann, ist einer seiner Ex-Partner."
"Da waren Idioten und Arschlöcher dabei, aber keine Stalker", warf Drew ein. Sie rührte in ihrem Cappuccino, ehe sie seufzte. "Okay, ich will zwar sagen können, dass ich dich gleich nicht leiden konnte, aber das wäre gelogen und Will machst du eigentlich auch glücklich. Es kann doch auch sein, dass ihm jemand eine Freude machen wollte, die nach hinten los gegangen ist." Sie sah prüfend in die Runde, was wir davon hielten.
Bei diesem Ansatz begannen sich kleine Rädchen in meinem Hirn zudrehen. Wer hatte eine kryptische Mail-Adresse? Wer hatte Williams Mail-Adresse?
Hecktisch zog ich mein Handy hervor.
"Hast du eine Idee?", Piper klang etwa so aufgeregt, wie ich mich fühlte.
So schnell wie möglich loggte ich mich in meinem E-Mail-Programm ein. "Vielleicht, ich muss das erst checken." Die Mail von Bianca, von wann war die? Letzte Woche Sonntag. Hatte sie...? "Entschuldigt, ich muss kurz Telefonieren", entschuldigte ich mich, noch während ich aufstand.
Sobald die Ladentür hinter mir zufiel, drückte ich den grünen Hörer hinter Biancas Kontakt. Sie nahm zum Glück zügig ab. Mein Bein wippte trotzdem ungeduldig.
"Hallo, Brüderchen. Wie geht es dir heute?"
"Besser. Hör' mal", setzte ich sofort an, bevor sie mich in irgendein Thema hinein ziehen konnte. Darin war sie Profi. "Ich hatte dir doch die Mail-Adresse von William geschickt. Hast du ihm darüber mal was geschickt?"
"Äh, ja. Die Bilder von uns, die ich dir auch geschickt hab'." Ich atmete erleichtert aus. Wir hatten Quelle und Inhalt der Bilder ausfindig gemacht. "War das falsch? Ich dachte nur, ich hätte mich über süße Wiedersehensfotos von meinem Freund gefreut."
"Bee, du musst dich nicht rechtfertigen. Danke, du hast mir sehr geholfen. Ich rufe später nochmal an. Muss jetzt was klären", würgte ich sie ab.
Ich ließ mich an unserem Tisch auf meinen Stuhl fallen und starrte meinen Kaffee an, bis ich den bohrenden Blicken der Schwestern nicht mehr stand hielt. "Wollt ihr die Bilder sehen?"
"Also wissen wir was passiert ist?" Piper war aufgesprungen. Drew und ich bedeuteten ihr sich wieder zu setzten. Andere Gäste schauten strafend zu uns herüber.
"Na ja, zumindest haben wir den Gegenstand des Problems", meine ich, öffne meiner Fotogalarie und lege es mit einem der Bilder von Bianca und mir offen auf den Tisch zwischen uns.
Drews Blick wurde argwöhnisch. "Wer ist das?"
"Meine Schwester." Nach der Bombe musste ich die beiden erstmal auf den aktuellen Stand von Biancas und meinem Verhältnis der letzten Jahre bringen.
"Und du gehst davon aus, dass Will die Bilder missverstanden hat?", fasst Piper meine Vermutung zusammen.
"Ja, vor allem weil ich nicht sicher bin, ob er mitbekommen hat, dass sie da war." Ich kippte auf diese Erkenntnis die letzte Pfütze Kaffee in meiner Tasse herunter.
"Ich würde vermuten, du gehst fremd", warf Drew in die Runde. Ihre Schwester stimmte mit einem Nicken zu.
"Damit hat er leider schon Erfahrung gemacht." (AN: mir fällt auf, wie wenig Trauma ich euch von Will mitgeteilt habe... Na ja, ich weiß, woran ich bei neuen Geschichten arbeiten muss)
Es entstand eine Pause aus Schweigen, in der ich sortierte, was ich tun könnte. Ich hob den Kopf, sah von Piper zu Drew. "Habe ich eure Unterstützung, wenn ich versuche das gerade zu biegen?"
Beide stimmten eifrig zu.
"Ich denke aber nicht, dass wir ihn dazu überreden können, dir zuzuhören", gab die Brünette zu bedenke.
"Ja, das erwarte ich auch nicht. Ich hatte an einen Brief gedacht, den ich Jo gebe. Sie kann ihn den vielleicht unterschmuggeln oder so. Aber wenn ihr mal bei ihm seid und den Brief im Mülleimer seht..."
"Dann retten wir ihn", beendete Piper den Satz mit entschlossener Miene.

Am nächsten Nachmittag klingelte ich mit einem großen Kuvert in der Hand bei den Solaces. Kayla öffnete die Tür. "Nico!" Freudig schlang sie die Arme um meinen Bauch. Ihr Ausruf rief auch Jo auf den Plan. "Vertragen Will und duch euch jetzt?", fragt das kleine Mädchen hoffnungsvoll.
"Ich hoffe es", meinte ich und streiche ihr sacht über den Kopf.
"Kayla, Große, gehst du bitte rein. Mummy muss mal mit Nico unter vier Augen reden", schickte ihre Mutter sie ins Haus. Woraufhin ihr Griff kurz nochmal fester wurde, ehe sie tat, worum sie gebeten wurde.
Nun schloss mich Jo ihrerseits in die Arme für eine kurze mütterliche Geste und hielt mich dann auf Armeslänge auf Abstand. "Wie geht's dir?"
"Besser. Vielleicht haben wir herausgefunden, was passiert ist", erwiderte ich und musste ihr nun auch schildern, was wir glaubten, das passiert war. "Ich weiß, dass er wahrscheinlich nicht mit mir reden wird, deshalb...", ich zu Verdeutlichung den Umschlag. "Ich wäre dir unendlich dankbar, wenn du vielleich etwas darauf achten könntest, dass er nicht ungelesen in der Mülltonne landet."
Sie nahm den Umschlag entgegen. "Ich schau' mal, wie ich ihm den unterjuble." Nach ihrem verschwörerischen Zwinkern verabschiedete ich mich auch schon wieder.
Auf dem Rückweg keimte schon wieder ein Funken Hoffnung in mir.

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28. Juli 2023
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Hab bloomyypeach gesagt, das hier wird das letzte Kapitel, aber ich habe mich dann dazu entschlossen: Will muss doch noch mal zu Wort kommen.
... und unhappy ends gibt's bei mir auch nicht... außer ich breche die Story ab 😅

LG Milena

PS: das Kapitel ist noch nicht Korrektur gelesen... Also Logikfehler und sonstiges bitte melden

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⏰ Terakhir diperbarui: Jul 28, 2023 ⏰

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