Kapitel 45 (Killian's Sicht)

Start from the beginning
                                    

Seine Rede brachte mich auf einen anderen Gedanken.

"Was ist, wenn sie versuchen uns gegeneinander zu hetzen? Vielleicht haben sie es ja extra offensichtlich gemacht, dass Lena zu ihnen gehört, sodass wir- wie du- Vermutungen aufstellen, die uns schaden könnten", sprach ich meine Gedanken aus.

Ungläubig starrte er mich an.

"Das glaube ich nicht. Weißt du aber was ich mich frage?", sah er mich von der Seite an.

Ich schüttelte meinen Kopf.

"Wieso hat Zolli es so hinausgezögert?", sagte Tristan nachdenklich. "Wie oft wollten wir schon in den Keller, doch haben keinen Eingang gefunden. Wieso ließ er uns jetzt also rein?"

"Gute Frage", dachte ich nach.

-

"Hey", lächelnd lief ich auf Megan zu und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. "Vermisst?", hob ich spöttisch eine Augenbraue in die Höhe.

"Unglaublich", grinste sie und hielt mehrere Bücher an ihre Brust gedrückt.

"Was hast du gestern noch so schönes gemacht?", fragte ich nach und sah auf ihre geschwungenen Lippen, hoch zu ihren grünen Augen.

"Ich hatte Besuch", sagte sie abweisend.

"Ach ja? Wer war denn die oder der Glückliche?", war ich verwirrt von ihrem plötzlichem Stimmungswechsel.

"War nur ein Freund von Mario", lief sie einfach los, ohne meine Frage richtig beantwortet zu haben. Ich ihr hinterher.

"Nur ein Freund? Wieso behauptest du dann dass es dein Besuch wäre, wenn es ein Kumpel von Mario war?", versuchte ich meine Antworten zu kriegen und nicht aufdringlich zu wirken. Was ja mal dermaßen scheiterte.

Wer weiß, vielleicht hat der Kumpel sich an sie rangeschmissen.

"Ist das gerade eine ernst gemeinte Frage?", machte sie eine Drehung und schnaufte.

"Ja", meinte ich. "Soll ich dir die Bücher abnehmen?", fragte ich, als ich merkte, dass ihre Arme langsam die Kraft verloren.

"Jeder der in meine Wohnung eintretet, ist mein Besuch. Außerdem haben wir uns bisschen unterhalten und gut verstanden", brachte sie ihr Knie in die Höhe, sodass die Bücher nicht ausrutschten.

Was heißt hier denn unterhalten?

Laut seufzte ich.

"Gib schon her", nahm ich, ohne zu fragen, die Bücher aus ihren Armen.

Erleichtert atmete sie auf.

"Danke", schenkte sie mir ihr bezauberndes Lächeln.

"Wohin?", deutete ich auf die Bücher.

"Kunstraum", stemmte sie ihre Hände an ihre Seiten.

Wann hatte ich das letzte Mal gezeichnet?

"Hättest du heute Zeit?", folgte ich ihr, als sie schon wieder losgelaufen war.

Verirrte ich mich oder suchte sie heute die Distanz zu mir?

"Ja- Nein", biss sie sich auf die Unterlippe.

Langsam wurde ich allmählich wütend.

Sauer schmiss ich die Bücher auf den Boden und packte sie sogleich am Handgelenk.

"Habe ich etwas falsches gemacht?", versuchte ich sanft zu sagen.

"Nein", sagte sie, sammelte die Bücher auf dem Boden auf und verschwand einfach.

Aus Reflex ballte ich meine rechte Hand zur Faust, lockerte diese aber nach Sekunden wieder.

-

"Was läuft heute bei euch?", fragte Leon in die Runde.

"Meine Beine", antwortete Tristan, während ich lustlos in meinem Salat herumstocherte.

Sie verheimlichte doch irgendwas. Wieso sonst war sie plötzlich so abweisend? Hatte es was mit ihrem Besuch gestern zu tun?

"Deine Uhr läuft auch", meinte Leon und fing an mit Tristan zu diskutieren, was besser liefe.

Ich brauchte Antworten.

Mit einem lauten Knirschen bewegte sich mein Stuhl nach hinten.

"Jungs, ich komme gleich", meinte ich und schnappte mir gleich mein Handy aus meiner linken Hosentasche.

"Mario", sprach ich in die Leitung, als ich draußen im Pausenhof stand und Mario's Nummer wählte.

"Was gibt's?", klang er müde.

"Hattest du gestern Besuch?", stellte ich die Frage, die mir auf der Zunge brannte.

Den ganzen Morgen habe ich mir den Kopf zerbrochen, wie ich Megan meine Vermutung über Lena erzählen sollte. Und jetzt kam sowas.

"Nein, ich lag die ganze Zeit vor dem Fernseher, wieso?", hörte ich ein Rascheln auf der anderen Leitung.

"Was ist mit Megan?", fragte ich eifrig nach und lief auf eine Bank zu.

"Sie war gar nicht zu Hause", sagte er verwirrend. "Wieso?", fügte er hinzu.

Ich war dabei mich auf die Bank zu setzen, als ich bei seinen Worten sofort wieder aufsprang.

"Wo war sie?", sagte ich wütend, da sie mich angelogen hatte.

"Hat sie nicht gesagt."

Ohne etwas zu sagen legte ich auf und lief wütend wieder aufs Schulgebäude zu.

Was verheimlichst du, Megan?

Kurz bevor ich die Eingangstüre aufstieß, packte mich eine zierliche Hand am Handgelenk.

Schnell drehte ich meinen Kopf um. Von der zierlichen Hand wanderte mein Blick über die dünnen Oberarme und endete bei einem unbekannten weiblichem Gesicht.

Vor Wut sagte ich das Erste was mir einfiel.

"Fass mich nicht an!"

So Leute, heute sollte ja eigentlich eine Lesenacht stattfinden, doch es kamen 'kleine' Probleme dazwischen, weswegen am Samstag zwei Kapitel kommen und am Sonntag auch zwei. Hoffe ihr seid mir nicht böse.😘

KillianWhere stories live. Discover now