33. Ekelhaft gute Laune

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Hey meine Lieben, wie wird es weitergehen? Lasst euch überraschen! <3

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* Viviana *

Es ist verständlich, dass Marco etwas misstrauisch reagiert, wenn ich mal nicht die Kratzbürste raushängen lasse, er kennt mich ja so gar nicht. Meine bösen Pläne habe ich gestern im Delirium über Bord geworfen, ich kann das nicht – ich mag ihn nämlich leider mittlerweile tatsächlich, den Marco. Er kann unglaublich sensibel und lieb sein, was ich anfangs für unmöglich gehalten habe. Er ist kein stumpfer Blödmann, auch wenn er mich so chantalt hat letztens. Wahrscheinlich ist er wirklich einer von den Guten.

Dass er mich gestern nach Hause gebracht, sich um mich gekümmert hat, rechne ich ihm hoch an. Doch etwas anderes hat mich zum Umdenken gebracht – der Kuss gestern Nacht. Dieser Kuss hat alles verändert.

Es war nicht das erste Mal, dass sich unsere Lippen trafen, aber es hat sich ganz anders angefühlt. Mein Herz sprang fast aus meiner Brust, meine Knie wurden weich und ich erinnere mich daran, bei wem es das letzte Mal so gewesen war, dass ich so empfunden hatte. Bei Zlatan. Als ich mich in ihn verliebte.

Mein Herz traf gestern eine Entscheidung. Eine, die es mir unmöglich macht, wieder gemein zu Marco zu sein, ihn permanent anzugiften. Es will sich auf das einlassen, was er in mir auslöst. Es will emotionale Nähe zulassen, selbst wenn es damit riskiert, am Ende verletzt zu werden.

Daher rührt mein friedliches Auftreten. Es gibt keinen Grund ihn anzuzicken, ihn anzumeckern. Ich bin und bleibe explosiv, impulsiv, manchmal anstrengend, aber ich habe eben auch eine andere Seite und die kommt ganz von alleine zum Vorschein, wenn ich mich wirklich wohl bei jemandem, wenn ich mich geborgen fühle. Und so ist das bei Marco. Es hat mich selbst ein wenig verunsichert, aber nach einem Blick auf sein schlafendes Gesicht war ich mir sicher, dass es richtig ist, weil mein Herz schon wieder begann schneller zu schlagen.

Nach dem gemeinsamen Frühstück verabschiedet sich Marco von mir, worüber ich richtiggehend traurig bin. Ja, ich kann sehr anhänglich werden, wenn ich jemanden erstmal in mein Herz geschlossen habe. Besänftigend lächelt er mich an und meint: „Ich könnte ja nachher wieder herkommen? Oder nein, wie wäre es, wenn du einfach mitkommst?" Verdutzt gucke ich ihn an. „Wohin?" Ich klinge etwas skeptisch, er grinst. „Ich bin mit Freunden verabredet. Ganz entspannt am Pool rumhängen. Erik wollte auch vorbeischauen, Clara wird also auch da sein." „Aber ich hab auch einen Pool!", jammere ich, ich will ihn gar nicht teilen müssen. Besitzergreifend werde ich auch, ein bisschen. Lachend schaut er mich an, legt den Kopf schief und entgegnet: „Komm schon, das wird lustig." Nachdenklich beiße ich mir auf der Unterlippe herum, bis ich antworte: „Wehe der Pool ist nicht größer als meiner! Gib mir die Adresse, ich muss erst warten, bis Wotan zu seiner Hundegruppe kann für den Spaziergang. Ich komm nach." „Zicke!", raunt er mir zu, gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange, bei dem ich schmunzeln muss. Blödmann.

Als er weg ist, gehe ich kopfschüttelnd nach oben. Krass, hab ich echt zugesagt? Wow, ich hab ihn anscheinend echt gern, wenn ich mich freiwillig irgendwohin einladen lasse, wo ich im Bikini vor seiner Nase rumhüpfe und bis auf wenige Ausnahmen keinen Menschen kenne. Hilfe, was macht der Kerl mit mir? Trotzdem mache ich keinen Rückzieher, sondern wühle in meinem Schrank nach einem Bikini, den ich für tragbar, aber nicht zu nuttig einstufe. Er soll das ja nicht gleich als Einladung verstehen, aber wie eine Nonne werde ich mich sicherlich nicht verhüllen, dafür fühle ich mich zu wohl in meinem Körper. Über meinen Bikini ziehe ich ein kurzes Sommerkleid, Wedges, fertig. Pünktlich wie immer klingelt es an der Tür, Wotan wird für sein wöchentliches Spaßprogramm abgeholt. Der ist jetzt erstmal stundenlang unterwegs, er liebt das. Dort kann er mit mehreren Hunden toben, im Sommer gehen sie oft an den See. Es ist gut für sein Sozialverhalten, außerdem ist er danach immer so ausgeglichen. Das schaffe ich auf dieselbe Art nie, da kann ich noch so viel Bällchen werfen.

Also schwinge ich mich in meinen Volvo, gebe die Adresse ins Navi ein, die Marco mir geschickt hat und mache mich auf den Weg. Dass ich ein bisschen nervös bin, versuche ich zu verdrängen. Wird mich schon keiner fressen da. Falls doch irgendjemand scheiße zu mir ist, ist es Marcos Schuld, ganz einfach. Aus meinen Boxen erklingt ‚Adventure' von Cheat Codes, wie passend. Ausgelassen trällere ich den Text mit, lasse den Fahrtwind durch meine halboffenen Haare wirbeln. Scheiße, bin ich gut drauf, das ist ja fast eklig. Schließlich erreiche ich mein Ziel, parke meinen Kombi hinter einem SUV, der verdächtig nach dem von Erika aussieht und steige aus. Noch immer summe ich die Melodie vor mich hin, die gerade noch zu hören war. Ich mag den Song. Nachdem ich geklingelt habe, sehe ich mich neugierig um, solange ich warten muss, bis mir mal jemand die Tür aufmacht. Nicht schlecht die Hütte. Aber hier wohnt keiner von Marcos Teamkollegen, so viel weiß ich bereits.

Da wird die Tür aufgerissen und ein großer Kerl vor mir, der mich grinsend mustert und dann meint: „Hi, ich bin Robin, komm rein, du musst Vivi sein!" Dann dreht er sich um und brüllt in den Flur: „Marco! Ist für dich!" Perplex lasse ich mich von ihm am Arm mitziehen, bin zu überrumpelt, um mich zu wehren. Aber mal im Ernst? Hat der Typ 'ne Macke? Mich einfach anzufassen? Gott, was bin ich empfindlich. Vor mir liegt ein großer Wohnbereich, dahinter ein riesiger Garten mit einem schicken Pool. Also größer als meiner daheim ist der zwar nicht, aber sei's drum. Dann höre ich gleich aus zwei verschiedenen Richtungen meinen Namen und bin verwirrt. „Vivi!", quietscht Clara begeistert, verfällt kurzzeitig in den Robbenmodus und klatscht in die Hände, an der Terrassentür taucht Marco auf, der mich angrinst. „Was machst du denn hier?", will Clara aufgekratzt wissen, ich schiele mit rosa Wangen zu Marco, der noch breiter grinst. Na da fühlt er sich ja jetzt wie ein Macher, he? Mich von sowas zu überzeugen. Meine beste Freundin folgt meinem Blick und wendet sich dann ungläubig wieder zu mir. „Ich will alles wissen! Alles! Wehe du verheimlichst mir wieder irgendwas!", erklärt sie mir, schleift mich dann hinaus, an Marco vorbei zu den anderen. Alles klar, von mir aus, denke ich nur und mache mich daran die Hände von mir fremden Menschen zu schütteln, die hier so rumstehen, im Pool planschen und scheinbar alle gute Laune haben. Die hab ich auch. Immer noch. Und das ist eine angenehme Abwechslung zu meinem sonstigen Rumgemuffel, das ich sonst in der letzten Zeit bei solchen Events an den Tag gelegt habe. Wenn ich das schon so empfinde, wie müssen das erst meine Mitmenschen finden? So selig, wie Clara guckt findet sie es toll. Genau wie ich.

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Vorerst hält Vivis Verwandlung an :)

Und siehe da - sie gesteht sich ein, dass sie Marco gern ha tund sich bei ihm wohlfühlt <3 Mensch, vielleicht wird aus den beiden doch noch was ^^

Clara ist natürlich ganz aufgeregt - sie hatte sich ja eh gewünscht, dass Vivi wieder 'normal' wird...

Hoffentlich verfällt Vivi nicht wieder in alte Muster, wir werden sehen.

Wie hat euch das Kapitel gefallen?

Fühlt euch umarmt,

eure Mercy aka Floraly <3

INVICTUS - Liebe auf den 2. Blick [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt