21. Überraschung

2.5K 110 9
                                    

Hey meine Lieben, wie wird es mit Marco und Vivi weitergehen? Nachdem sie sich doch näher gekommen sind?🤔

Viel Spaß mit dem Kapitel! <3

--------

* Viviana *

Marcos Nähe beruhigt mein schmerzendes Herz. Dennoch kann ich es nicht mehr aushalten, löse mich aus seinen Armen und trete einen Schritt vor und sage leise: „Ich muss los, wir sehen uns." In seinem Gesicht kann ich die Enttäuschung lesen und sie bereitet mir Kopfzerbrechen. Ich hätte ihm nicht zeigen dürfen, wie es in mir aussieht. Doch meine Mauer war zusammengebrochen, sie war eingestürzt und ich genoss diesen viel zu kurzen Augenblick, in dem mein Herz sich wieder leicht und frei fühlte. So wie früher, so wie in guten Zeiten. In Zeiten, als ich noch nicht jede meiner vorherigen Entscheidungen in Frage stellte und mich permanent ohrfeigen könnte für die folgenschweren Fehler, die ich begangen hatte. Wieder verkrampft sich mein Herz, vor meinem inneren Auge erscheint Zlatan – wie er mich angesehen hat bei unserer letzten Begegnung. Scheiße, was ist eigentlich mit mir los? Ich war doch früher auch nicht so ein Emotionsbündel! Nie!

Noch einmal werfe ich Marco einen Blick zu und mache mich dann auf den Weg nach Hause. Da ich ein Taxi genommen hatte – in weiser Voraussicht, dass ich nach dem Treffen nicht mehr Autofahren werden könnte, muss ich jetzt entweder laufen oder wieder eine Taxe rufen. Ich entscheide mich fürs Laufen – vielleicht bekomme ich dann endlich mal kurz meinen komplett gestörten Kopf frei. So langsam gehe ich mir nämlich selbst auf die Eierstöcke. Dieses Gejammer, die Heulerei. Prinzipiell könnte ich um Zlatan kämpfen oder mich endlich damit abfinden, dass es einfach nicht sein sollte. Kämpfen will ich nicht. Nicht mehr. Manchmal kämpft man für die falschen Dinge. Und meistens merkt man das erst, wenn es zu spät ist. Das will ich mir doch wenigstens ersparen. Nach der ganzen Kacke, die schon schiefgegangen ist.

Seufzend schüttle ich den Kopf und bin nach 25 Minuten Fußmarsch wirklich froh, heil zu Hause anzukommen. Nachts alleine als Frau, das ist fast in keinem Teil der Welt eine richtig gute Idee. Rennen ja einfach zu viele verrückte Spinner rum. Müde ziehe ich meine Sandaletten aus, mache noch einen Abstecher in die Küche, in der Wotan schläft. Im Sommer macht er das immer wieder, die kalten Fliesen verschaffen ihm vermutlich ein wenig Abkühlung. Ich entscheide mich gegen noch mehr Alkohol und für eine eiskalte Caprisonne. Zucker pur, aber manchmal brauch ich das halt. Nur deshalb kauft meine Mutter das Gesöff immer. Einmal hat sie sich geweigert und ich bin so ausgeflippt, dass sie es seitdem immer mitbringt. Tja, ich bin eben ein liebreizendes Herzchen. Wissen ja alle. Weil in den Dingern einfach viel zu wenig drin ist, schnappe ich mir noch eine und verziehe mich nach oben.

Schlafen kann ich irgendwie nicht, die ganze Aktion mit Marco hat mich wohl doch mehr aufgewühlt als angenommen. Emotionsbündel – ich sag's ja. Schrecklich so was! Gelangweilt surfe ich im Netz und lande natürlich wieder bei den ungenauen News zu Zlatans Liebesleben. Ich muss damit aufhören, das ist doch Selbstzerstörung! Mit klopfendem Herzen starre ich nun doch auf die Zeile, die ich jetzt schon zum tausendsten Mal lese: „Zlatan Ibrahimovic wieder in festen Händen?" Ich kämpfe wie blöd mit mir und meiner Neugier. Ich will es wissen und doch ist mir klar, dass mich eine Bestätigung dieser Gerüchte wieder in das Loch katapultiert, in das ich nicht zurück will. Schnaubend klappe ich den Laptop zu und knete nervös auf meinen Fingern herum. Ich muss irgendetwas anderes tun. Irgendetwas! Ungeduldig sehe ich mich in meinem Zimmer um. Naja, ich könnte mal Staub wischen. Den Gedanken verwerfe ich sofort wieder. Das hasse ich und außerdem werde ich hundertprozentig nach drei Minuten keinen Bock mehr haben und dann fällt nur noch mehr auf, dass das mal erledigt werden müsste. So überlege ich noch fast eine Stunde lang, wie ich mich ablenken könnte – mit dem Ergebnis, dass ich hundemüde davon werde und ohne mich abzuschminken, aber wenigstens mit geputzten Zähnen ins Bett falle und sofort einschlafe. Ohne Träume.

INVICTUS - Liebe auf den 2. Blick [Marco Reus] | ✓Where stories live. Discover now