18. Schwacher Moment

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Hey meine Lieben, wie wird das jetzt weitergehen? Ich verrate euch ein bisschen was im nächsten Kapitel ^^

Viel Spaß! Danke an euch alle, die ihr lest, votet und kommentiert <3 Freue mich sehr darüber!

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* Viviana *

Den Vortrag, den mir mein Dad am nächsten Tag hält, ist lang, wütend und vor allem eins - unnötig. Ich weiß selbst, dass die ganze Aktion von mir absolut daneben war. Doch das interessierte mich ja gestern nicht. Genau wie die Tatsache, dass ich es so doch in die Schlagzeilen, zumindest im Netz, geschafft habe. Hätte mir auch klar sein müssen. Natürlich hat irgendeiner dieser Langweiler von der Charity-Einöde Fotos gemacht und alles gepetzt. Zlatan schweigt zu dem Thema. Doch bei Thomas bin ich in Ungnade gefallen, für das, was ich mir geleistet habe. Er verurteilt  meinen Ausraster, bezeichnet ihn als kindisch. Ich ertrage es, verkneife mir das Augenrollen und sitze brav im Wohnzimmer, bis er aufhört wild gestikulierend vor mir auf und ab zu hüpfen und sich endlich wieder einkriegt. Ich trage es mit Fassung. Was bleibt mir auch anderes übrig? Er hat ja leider nicht ganz Unrecht. Es war ziemlich dämlich von mir, das sehe ich ja selbst ein. Meine Mutter steht nur kopfschüttelnd daneben und seufzt immer wieder. Das finde ich dann doch ein wenig witzig. Doch ich unterdrücke sowohl das Lachen, als auch einen Kommentar. Ich muss ja nicht noch unnötig Öl ins Feuer gießen, Thomas ist ja auch so schon fast heiser von seinem Krakelen. Jetzt tut er mir fast ein bisschen Leid, er hatte  immer solche Geduld mit mir und dann mach ich das. Am Ende schickt er mich grummelnd nach oben, ich steige grinsend nach oben, irgendwie fühlt sich das gerade an, als wäre ich wieder 15. Das ist wirklich witzig. Sehe vermutlich nur ich so, aber das ist ja nichts Neues mehr. Also kann ich auch grinsen - sieht ja eh keiner außer Wotan und der wird schon nix sagen. Hach, ich bin ja wirklich urkomisch.

Die nächsten Tage vergehen wie immer - nur mit einem Unterschied: mein Dad spricht nicht mit mir. Das nervt mich ja dann doch. Ich hätte verstanden, wenn er nochmal ausgeflippt wäre, aber nein er schweigt. Am Ende der Woche nach dem Charitiy-Debakel reißt mir der Geduldsfaden. Aufgebracht baue ich mich im Wohnzimmer vor der Couch auf und mache meinem Ärger Luft: "Sag mal, haste es jetzt bald?! Wann gedenkt der Herr wieder mit mir zu sprechen? Ich hab's verstanden! Du findest das scheiße, wie ich mich benommen habe! Ich kann es nicht mehr rückgängig machen! Es ist nun mal so gelaufen und du weißt, dass ich meinen Mund nicht halte, wenn mir etwas nicht passt! So wie jetzt! Mir reicht das echt! Sprich mit mir oder schrei, was weiß ich - aber hör auf mich anzuschweigen! Das geht mir dermaßen auf die Nerven!" Dann atme ich tief durch und funkle ihn an. Wenn jetzt nix kommt, dann weiß ich auch nicht weiter. Doch tataaa, es spricht: "Du kommst morgen mit zum Spiel." Mehr nicht. Nur dieser eine Satz. Ich antworte ihm schulterzuckend: "Na, wenn's sein muss." Was tut man nicht alles für die Familie, ne? Und wenn ihn das versöhnlich stimmt, bitteschön. Ich habe nach dem Drama letztes Wochenende meine Gefühle für Zlatan so tief vergraben und so weit wie möglich in eine Ecke  meines Unterbewusstseins geschoben, wie es möglich war. Ich will damit abschließen, auch wenn diese Methode sicher nicht die Gesündeste ist. Auch seine Nummer habe ich gelöscht und die letzten Fotos in eine Kiste verbannt. Aber ich bin dieses Geheule seinetwegen leid und versuche einen Schlussstrich zu ziehen, egal wie weh es tut. Und das tut es. Es tut weh.

Clara sehe ich erst im Stadion wieder. Zwischen uns herrschte Funkstille. Ich glaube, es ist besser so gewesen. Ich habe die Zeit gebraucht, um das alles selbst zu verdauen. Sie kennt mich eben schon ewig, da weiß sie das. Es ist ein sehr merkwürdiges Gefühl wieder in einem Stadion zu sein. Vor allem dominieren hier Schwarz und Gelb, nicht Blau, Weiß und Rot wie in Paris. Der Gedanke an die Momente, in denen ich Zlatan zugejubelt habe, versetzen meinem erschöpften Herzen einen heftigen Stich. Schnell schiebe ich das beiseite und konzentriere mich auf meine Umgebung. Wir sitzen in der VIP-Lounge und ich fühle mich fehl am Platz. Clara ist aufgeregt und kreischt wie blöd, als Erik mit den anderen Jungs den Rasen betritt. Danke, jetzt bin ich wieder halb taub. Während des Spiels hopst sie neben mir hin und her und feuert die Mannschaft an. Wenn alle anderen das nicht auch tun würden, würde ich ihr meine Socken in die Schnute stopfen und ihr befehlen, endlich still zu sein. Doch da das scheinbar hier zum Normalverhalten zählt, sitze ich es aus. Der BVB gewinnt das Spiel, was Clara zum kompletten Durchdrehen bringt. Ausgerechnet Marco und Erika haben die Tore geschossen. Darf ich mich bitte einfach nur verkrümeln? Ich verzichte freiwilig auf die Siegesparty danach. Außerdem sind Fußballer nach einem Sieg immer so unfassbar euphorisiert. Beziehungsweise aphrodisiert. Zlatan war das zumindest immer. Ach das ist doch furchtbar! Wie soll ich ihn denn bitte vergessen, wenn ich gezwungen werde hier in dem Stadion rumzusitzen?

INVICTUS - Liebe auf den 2. Blick [Marco Reus] | ✓Onde as histórias ganham vida. Descobre agora