Kapitel 39

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Federicos Sicht

Ich war nie ein besonders guter Mensch. Selbst als Kind war ich kein kleiner, lieber Junge. Ich war nie besonders nett zu den anderen Schattenjägerkindern und hatte keinen Respekt vor meinen Eltern. Als sie strarben habe ich mir gewünscht, ich könne die Zeit zurückdrehen. Ich hätte so viel anders gemacht. Wenn n icht sogar alles. Ich hätte meine Mutter öfters umarmt; meinen Vater stolz gemacht und hätte mehr mit meinem Bruder unternommen. Doch als mir klar wurde, dass ich die Zeit niemals zurückdrehen konnte, war es mir plötzlich egal. Wieso sollte ich noch nett und freundlich und hilfsbereit sein, wenn es doch niemanden mehr gab, den liebte. Doch ich hatte mich getäuscht. Ludmila hatte mir wieer gezeigt, was bedeutete zu lieben und ich wollte áuf einmal kein schlechter Mensch mehr sein. Sondern der beste, den die Menschheit je erlebt hatte. Ich wollte gut genug für sie sein. Doch jetzt tötete ich ihren Verlobten und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mich hassen würde, wenn sie erfahren würde, dass ich derjenige bin, der ihm das angetan hat.

Bevor ich Felipes Zimmer betrat, klopfte ich nicht. Wieso auch? Er konnte sich ja wohl kaum groß darüber beschweren, nachdem ich ihn umgebracht habe. Als ich den Raum betrat, war Felipe  gerade dabei sein Jackett anzuziehen. Erschrocken drehte er sich inmeine Richtung. >>Federico? Was machst du den hier? Hatte ich dir den nicht klar und deutlich gesagt, dass du dich...<< Ich unterbrach ihn. >>...von Ludmila fernhalten soll? Ja, das weiß ich. Aber Überraschung: Ich steh nicht so auf Befehle. Vor allem, wenn sie von so einer Witzfigur wie dir kommen. Ich werde sie niemals aufgeben. Hörst du? Niemals! Wir gehören zusammen!<< Felipe fuhr sich nervös durch die perfekt gestylte Frisur. >>Du kannst mir glauben, dass ich das weiß. Besser, als jeder andere. Ich habe noch nie zwei Menschen gesehen, die so offensichtlich zueinander gehören, wie du und Ludmila. Aber vielleicht will das Schicksal einfach etwas anderes. Ludmila wird dich immer lieben. Du bist immerhin ihre erste große Liebe, aber eben nicht ihre letzte. Es mag sein, dass sie mich nie so sehr lieben wird, wie dich. Und es kann auch sein, dass ihr immer etwas fehlen wird, wenn sie mit mir zusamen ist. Aber ich kann ihr ein Leben bieten, dass perfekt für sie ist. Ich liebe sie und würde ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen und erfüllen. Eines Tages werden wir Kinder haben und ein Institut leiten und wenn Ludmila will, kann sie meinetwegen so oft auf Dämonenjagd gehen, wie sie will. Außerdem habe ich wirklich alles versucht, um den Vertrag zu lösen, doch das ist leider nicht möglich. Also lass es einfach gut sein und lass Ludmila weiterziehen.<< Ich wusste, dass er Recht hatte, aber ich würde das niemals zugeben. Ich werde immer weitermachen, niemals aufhörn zu kämpfen. Noch nicht einmal daran denken, aufzugeben. >>Ich bin mir sicher, du hast nicht alles versucht.<< sagte ich und warf mich in diesem Moment auf ihn. Ich war schneller als er, weil ich den Überraschungsmoment auf meiner Seite hatte; also warf ich ihn zu Boden und hielt ihn meine Seraphklinge an die Kehle. >>Nein! Bitte! Du willst das doch nicht tun! Ludmila wird dich hassen, wenn sie davon erfährt. Lass mich bitte einfach los.<< Er sprach ganz ruhig und langsam. Als würde er versuchen wollen, mich zu beruhigen. Allein das machte mich stinksauer. Also drückte ich ihm die Klinge direkt an den Hals. >>Das ist Hochverrat!<< brachte er mühsam hervor und sah mich traurig an. >>Sie gehört mir! Wieso verstehst du das nicht? Sie ist das einzige, das ich noch habe. Das einzige, das ich auf der Welt liebe! Du kannst sie mir nicht nehmen!<< Eine dünne Rinnsal Blut floss an der Kante der Klinge entlang, aber noch schnitt ich ihm nicht die Kehle durch. Vielleicht war mein schlechtes Gewissen Schuld daran oder die Engel, die meine schreckliche Tat verhindern wollten oder aber das Schicksal wollte es einfach anders haben. Denn so ist das Schicksal nun mal. Es macht uns einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. >>Felipe!<< Plötzlich, wie aus dem Nichts tauchte Duego hier drin auf. Mit einer Pistole in der Hand. Felipe nutzte den Augenbkick meiner Abwesenheit und schubste mich von sich. Ich ignorierte Diego und kämpfte stattdessen weiter mit Felipe. Wir rangen auf dem Boden miteinander und ich kam ihm mit meiner Klinge verdammt nah. Wenn an bedenkt, dass Felipe unbewaffnet ist, muss man sagen, dass er verdammt gut ist. Ich hätte ihn mit einer Bewegung fast den Kpf abgeschlagen, doch genau im richtigen Moment duckte er sich weg. Als ich wieder auf ihn losgehen wollte, umfasste er die Klinge mit der bloßen Hand, um sie davon abtzuhalten, seine Kehle zu durchschneiden. Blut strömte aus seiner, um die Klinge zur Faust geballten Hand wie Wasser aus einer heißen Quelle. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Diego mit der Pistole auf Felipes Brust  zielte, doch in dem Moment, in dem sich der Schuss löste, sprang er zur Seite und  warf sich auf den Boden. Ich strauchelte und ein schrecklicher Schmerz explodierte in meiner Brust. Die Kugel hatte zwar Felipe verfehlt, jedoch mich genau an der Stelle getroffen, an der das Herz liegt. Ich fiel zur Seite und schrie vor Schmerz auf. >>Fede!<< rief Diego und kam auf mich zu gerannt. Felipe folgte ihm.  >>Es tut mir so leid.<< sagte Diego immer und immer wieder. >>Ich hole Hilfe.<< schrie er und rannte davon. >>Du hattest Recht.<< sagte ich zu Felipe, als Diego weg war. >>Ludmila ist bei dir glücklich...Du erfüllst ihr Leben ...<< Schweratmend sah ich zu Felipe auf. >>Bitte, sag ihr, dass ich sie liebe. Und pass auf sie auf...<< Ich schluckte schwer und kämpfte gegen den Impuls an, einfach die Augen zu schließen und aufzugeben. Doch ich musste noch so viel los werden. >>Sie soll Kinder bekommen und erst...als alte Frau sterben...<< Ich holte erschrocken Luft, doch meine Lungen füllten sich nicht mehr mit Sauerstoff. Meine letzten Worte richtete ich jedoch nicht an Felipe oder Francesca oder die Engel. Das letzte, das ich sagte, bevor ich starb war:>> Ich werde dich für immer lieben; Ludmila Ferro.<< Und dann war alles schwarz.

Es war nicht so, dass ich die Augen wieder aufschlug, wie nach einem Koma oder einem kleinen Nickerchen. Es war mehr so, als würde ich träumen. Doch es war nicht die Art von Traum, die ich sonst erlebte, sondern einfach nur schräg. Ich sah sie alle. Doch nicht so, als würde ich ihnen gegenüber stehen, sondern so, als wäre ich überall und doch nirgendwo. >>Ich bin ein Geist.<< wollte ich sagen, doch ich konnte auch nicht mehr sprechen. Ich hatte keine Lippen mehr, die ich bewegen konnte. Es gab Geister in dieser Welt; doch sie alle hatten irgendeine Aufgabe. Schattenjäger wurden fast nie zu einem Geist. Weil ihre Nachfolger ja ihre Aufgaben übernahmen. Ich wusste nur von einer Schattenjägerin, die Ende des 19. Jahrhunderts in London gelebt hatte und nach ihrem Tod ihr Zuhause, das dortige Institut bewacht. Doch was ist meine Aufgabe? Wieso bin ich noch hier?


Okay, also erstmal will ich mich dafür entschuldigen, dass ich Federico >umgebracht habe<. das tut mir wirklich schrecklich leid, aber ich wollte einfach mal ein anderes Ende. Ich habe zwar schon eine Story geschrieben( Achtung Spoiler Alarm!!!), in der Federico und Ludmila sterben. Aber noch nie eine Geschichte, in der nur einer stirbt. Ich hoffe, ihr findet die Story nicht ganz so bescheuert deswegen. Das war übrigens noch nicht das Ende. LG twins505

Fedemila und Diecesca-Schattenjäger LiebeskampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt