Kapitel 23

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Federicos Sicht

Ich wartete nun schon seit fast einer halben Stunde auf Diego, doch er kam einfach nicht. Langsam verlor ich die Geduld und wurde immer nervöser. Was würde passieren, wenn er einfach nicht kommen würde? Angst machte sich in mir breit und ich spürte, wie mir gleichzeitig heiß und kalt wurde. Gleich nachdem ich gegangen war, hatte ich meine Entscheidung bereut, aber es gab damals kein zurück mehr. Als von der Verlobungsfeier hörte, lies ich mir sofort einen Auftrag in Buenos Aires geben-auch, wenn ich wusste, dass das falsch war. Aber ich konnte den Gedanken, bei ihr zu sein einfach nicht unterdrücken. Es war wie ein Impuls, den nicht ich, sondern mein Körper steuerte. Ich hatte nicht vor, in die Feier zu stürmen und zu rufen, dass ich gegen diese Verlobung bin. Das konnte ich Ludmila nicht antun, egal, wie sehr ich mich in diesem Moment danach sehnte, genau das zu tun. Das einzige, was ich wollte, war Diego zu fragen, wie es ihr geht. Ich wollte mir nur noch einmal ihr Lächeln vorstellen, noch einmal den rasenden Herzschlag fühlen, der mich immer erfüllte, wenn ich an Ludmila dachte. In meiner Fantasie konnten wir für immer und ewig zusammen sein, doch ich wusste, dass die Realität anders aussah. Denn bald würde sie einem anderen Mann das Ja-Wort geben und ihn somit zum glücklichsten Mann der Welt machen. Was würde ich nur dafür geben, dieser Mann zu sein, doch es war nicht ich, sondern Felipe. Felipe. Allein wenn ich diesen Namen denke, rase ich vor Wut. Er war aber ein guter Kerl. Wahrscheinlich ein besserer, als ich es jemals war. Und deswegen wird er für Ludmila da sein können, wenn sie ihn braucht. Er wird ihr zuhören können, wenn sie etwas auf dem Herzen hat und er wird ihr so viel Liebe entgegen bringen, wie sie es verdient hat. So viel Liebe, wie ich ihr niemals hätte geben können. Und das macht es erträglich. Ich weiß, dass ich sie verlieren werde, und es bringt mich fast um, aber ich weiß auch, dass es ihr bei ihm gut gehen wird. >>Federico?<< Ich hörte Diego schreien, doch ich sah ihn nicht. Und als sich plötzlich eine eiskalte Hand auf meinen Arm legte fuhr ich erschrocken herum. >>Für einen Schattenjäger war das ziemlich schlecht.<< bemerkte er trocken, doch mi entging nicht, dass er völlig außer Atem war und wahrscheinlich  hier her gerannt ist. >>Ich arbeite daran.<< erwiderte ich und sah ihn zweifelnd an. >>Was ist haben sie den mit dir gemacht?<< fragte ich und deutete auf sein zerrissenes T-Shirt. >>Ach du weißt doch, wie die Werwölfe sind.<< meinte er nur und winkte ab. Doch plötzlich wirkte er wieder ernst. >>Wieso hast du mich hier her bestellt? Ist etwas passiert?<< Ich versuchte das Zittern meiner Hände zu unterdrücken. Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit. >>Francessca gegenüber habe ich behauptet, dass ich nicht vorhabe die Verlobung zu unterbrechen, und das stimmt auch. Aber ich muss nur ein was wissen: Ist sie glücklich?<< Diego sah mich ernst an. Dann seufzte er und schüttelte traurig den Kopf. >>Nein.<< Ich zuckte zusammen.  Diego ignorierte meine Reaktion und sprach unbekümmert weiter. >>Sie hat sich verändert. Und daran bist nur du schuld!<< Er sah verdammt sauer aus und ich duckte mich automatisch, als er mich schlagen wollte. >>Es tut mir leid!<< rief ich aus, obwohl mir bewusst war, dass ihn das kalt lassen würde. Er ging wieder auf mich los und erwischte mich am Bein. Er zog daran und ich spürte, wie meine Sehnen und Bänder sich ganz deutlich darüber beschwerten. Doch auch dos reichte ihm nicht. Mit einer einzigen, schnellen Bewegung lies er seine Faust direkt auf mein Gesicht niederrasseln.

Als ich aufwachte, wurde mir klar, dass ich wohl eine ziemlich lange Zeit bewusstlos gewesen sein musste, denn ich wachte nicht, wie erwartet, im Park auf, sondern in der Krankenstation des Instituts. Und vor mir stand auch nicht Diego, sondern Ludmila.

So, dass war mal wieder ein neues Kapitel. Hoffentlich gefällt es euch. LG twins505.

Fedemila und Diecesca-Schattenjäger LiebeskampfWhere stories live. Discover now