Kapitel 18

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Diegos Sicht

Als ich die Augen aufschlug, wusste ich von Anfang an, dass dies einer der beschissensten Tage aller Zeiten werden würde. Die Sonne blendete mich mal wieder und der Wecker lies mich aufschrecken. Ich rappelte mich auf und machte mich fertig. Meine Mutter verhielt sich seltsam, mein Vater redete über Kämpfe, und Francesca hielt unter dem Tisch meine Hand. Alles war so wie immer, dachte ich zumindest. Ludmila und Federico fehlten. Es klingelte. >>Diego? Machst du bitte die Tür auf. Das muss Felipe Diaz sein.<< Ich kniff die Augen zusammen. >>Felipe wer?<< Meine Mutter seufzte. >>Felipe Diaz, er wird deine Schwester heiraten. Wir haben gestern Abend einen Vertrag abgeschlossen und er hat sich gleich von einem Hexenmeister durch ein Portal herbringen lassen.<< Ich seufzte, lies Frans Hand los und lief dann in die Eingangshalle und öffnete die Tür. Vor mir stand ein durchtrainierter, blonder Typ mit einem Lächeln, mit dem er sicherlich alle Mädchen faszinieren konnte. >>Du musst mein Schwager sein.<< sagte er und wollte mich umarmen, doch ich wisch ihm aus. >>WOW! Mal langsam, Kumpel.<< sagte ich und schloss dann die Tür hinter mir. >>Noch hast du meine Schwester nicht geheiratet.<< Er ignorierte mich und sah sich neugierig um. >>Wo ist denn meine Liebste?<< Ich hatte das dringende Bedürfnis, ihm eine reinzuhauen. >>Ich werde sie holen.<< sagte ich zähneknirschend und lief die Treppen zu Ludmilas Zimmer hoch. Aber wie nicht anders zu erwarten. >>Ludmi?<< Ich klopfte an und hörte dann leise Stimmen. Mehrere. >>Ludmi! Lass mich bitte rein.<< Die Tür öffnete sich und Ludmila tapste hinaus. Sie trug nur ein Nachthemd und sah mich dann fragend an. >>Was ist denn?<< Ich wollte an ihr vorbei, doch sie lies mich nichts ins Zimmer. >>Ludmila Ferro! Jetzt lass mich rein!<< Ich hob sie einfach hoch und trug sie in das Zimmer. Dann schlug ich die Tür hinter ihr zu und sah sie fragend an. >>Was versteckst du bitteschön vor mir?<< Sie sah nervös in Richtung Bett und dann wieder zurück zu mir. >>Nichts!<< Ich lief zu ihrem Bett und schlug die Decke zurück. >>Federico?<<Schockiert sah ich von meinem Schwester zu Federico und zurück. >>Habt ihr etwa...?<< Ich sah, wie meine kleine Schwester rot wurde. Okay, jetzt wollte ich definitiv Federico eine reinhauen. >>Oh mein Erzengel...<< flüsterte ich und fühlte, wie mir schwindelig wurde. Ich setzte mich an Ludmilas Schminktisch und seufzte. >>Ihr habt keine Ahnung, wer unten ist, oder?<< Federico, der  mittlerweile aufgestanden war und die Hand von Ludmila hielt, sah mich verunsichert an. >>Nein, wer ist denn unten?<< Er wechselte einen Blick mit Ludmi und sah dann wieder zu mir. >>Ludmilas zukünftiger Ehemann.<< Ich bemerkte, wie sich Federico verkrampfte und wie Ludmila sich auf die Lippen biss. >>Ich sollte mir besser etwas anziehen.<< Erst jetzt bemerkte ich, dass Federico nur noch seine Unterhose anhatte und sah ihm nach, als er den Raum verlies. >>Was hast du dir nur dabei gedacht?<< fragte ich Ludmila vorwurfsvoll und schüttelte dann verärgert den Kopf. >>Das war nicht geplant, okay? Wie hätte ich den wissen sollen, dass Mutter gleich den nächst besten Typen anruft, um mich zu verheiraten?<< Ich seufzte und sagte dann: >>Er wartet jedenfalls unten auf dich, also zieh dir etwas an und geh runter.<< Ich verlies ihr Zimmer und wäre fast gegen Francesca gerannt, die mir gegenüber stand und mich besorgt musterte. >>Deine Mutter fragt nach dir. Ist alles in Ordnung?<< Ich schüttelte den Kopf. >>Ich erklär es dir später. Jetzt muss ich erstmal mit meiner Mutter sprechen.<< Ich küsste sie auf die Wange und lief dann die Treppen runter. >>Mutter? Ich muss mit dir sprechen, allein.<< Es kam mir so vor, als würde ich den ganzen Tag nur durch die Gegend rennen. Wir betraten die Küche. >>Was gibt es denn? Gibt es ein Problem?<< Ich lachte verbittert. >>Ja, das gibt es. Sie haben miteinander geschlafen, okay?<< Meine Mutter sah mich schockiert an. >>Wer?<< Ich seufzte, wie schon so oft an diesem Tag. >>Ludmila und Federico natürlich! Du musst die Verlobung lösen und diesen Felipe zurück nach Idris schicken!<< flüsterte ich leise. Priscilla lies sich erschöpft auf einen Stuhl sinken. >>Das kann ich leider nicht...<< sagte sie und sah mich traurig an. >>Was? Wieso nicht?<< Sie schluckte und sprach dann weiter. >>Weil die Verlobung nicht lösbar ist, okay? Der Vater von Felipe wollte seinen Sohn schon seit Ludmilas Geburt mit unserer Tochter verheiraten lassen. Wenn die beiden älter sind-haben wir immer gesagt. Und dann hatte ich gehofft, dass sie einfach Federico heiratet, aber das wollte sie nicht. Sie war so verzweifelt. Also habe ich ihn angerufen und er hat den Vertrag erstellt. Und wir haben unterschrieben. Der Vertrag beinhaltet, dass Ludmila Felipe heiraten muss, und die Verlobung nur mit einem Skandal in der Schattenjägerwelt abgebrochen werden kann.<< Wütend sah ich sie an. >>Was kann ich machen, um das zu ändern?<<

Fedemila und Diecesca-Schattenjäger LiebeskampfWhere stories live. Discover now