58

4.7K 170 55
                                    

Zeitsprung
Alec pov.
Die erste Zeit versuchte man alles, um die Wahrheit nicht wahrhaben zu wollen... man suchte nach ihr den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch, man glaubte dem Warlock nicht, wenn er sagte, dass er leider nicht mehr spürte, dass sie lebte, wenn er einen Zauber aufsagte und man blockierte seinen eigenen Verstand, ansonsten hätte man wahrscheinlich schon längst aufgegeben.

Wir hatten 4 Wochen nach irgendeinem Zeichen ihres Überlebens gesucht, doch nichts, Valentine und seine ganzen Anhänger waren verbrannt im Feuer, meiner Meinung ein zu gnädiger Tod. Ich denke jedoch, ich hätte selbst jetzt nicht aufgegeben, hätte Magnus mir nicht vor ein paar Tagen einen Umschlag vorbei gebracht, der nach der Handschrift zu urteilen, in der mein Name stand, von ihr kam. Ich hatte ihn noch nicht getraut zu öffnen, denn wenn ich dies tat, wüsste ich, dass sie endgültig fort war und dass es sehr wahrscheinlich ebenfalls ihre Absicht gewesen war, wieso hätte sie sonst einen Brief schreiben sollen? Doch heute war der Tag, an dem ich ihn öffnete, ich wusste nicht wieso genau heute ich es konnte, doch das war mir egal und so griff ich nach dem trockenen Umschlag, der auf meinem Nachttischen lag. "Alec", stand hinten in fein, säuberlichen und geschwungenen Buchstaben, wahrscheinlich geschrieben mit einem einfachen Kugelschreiber. Meine Hände zitterten, als ich den Umschlag langsam öffnete und die darin enthaltenen Papiere rausnahm. Drei Papiere, das eine lag im anderen, dann gab es noch das dritte, dass kein normales Papier war, sondern ein Foto. Ich drehte es um und da war es auch schon... das einzige Foto, dass von uns beiden existierte, jenes, dass sie geschossen hatte, als sie bei Magnus eingezogen war. Ich lachte auf dem Foto, hauptsächlich, weil sie mich währenddessen geküsst hatte. Ich sah in die Kamera, sie zu mir, hatte sie es da bereits gewusst? Hatte sie da bereits gewusst, dass sie sterben würde und hatte deshalb darauf bestanden ein Foto zu schiessen? Ich wusste es nicht und das einzige, was mir diese Frage vielleicht beantworten konnte, waren die beiden Papiere, die ich nun bereits als Briefe identifizieren konnte. Ich griff nach dem ersten, der vollgeschrieben war in einer kleinen, geschwungenen Handschrift, kein Datum prangte auf der rechten, oberen Ecke und so wusste ich nicht, wann sie sie wohl geschrieben hatte. Gross und schön stand oben, also eine Art vom Titel ein einziges Wort: Erklärung

Sie hatte mir versichert, sie würde mir alles erklären, bevor ich sie ihren Plan durchführen liess, ich hatte angenommen, sie würde es mir von Angesicht zu Angesicht sagen, doch stattdessen geschah es nun mithilfe eines Briefes. Sie hatte mir nie geschworen zurückzukehren, bloss, dass sie es mir erklären würde, sie hatte gewusst, dass wenn sie es nicht schaffen würde, ich den Brief erhalten würde... und so hatte sie es wieder geschafft, ihren Schwur zu halten, jedoch ohne Rücksicht auf mich oder meine Gefühle.

Ehrlich gesagt weiss ich nicht wirklich nicht, wie ich anfangen soll, Alec... also starte ich einmal mit dem Satz, mit dem jeder gute Abschiedsbrief starten sollte... wenn du diesen Brief hier liest, bin ich wohl tot. Ich nehme an, dass du wütend bist oder traurig... keine Ahnung jedenfalls war das bestimmt nicht der Beste Tag für dich... heute für mich auch nicht. Heute hatte ich Magnus gebeten, mich mit Hilfe eines Zaubers zu untersuchen, er stellte fest, dass sich um einiges mehr Dämonenblut in meinem Körper befand, als zu beginn. Es war nicht mehr nur 50 Prozent, es waren fast 70 und die Zahl würde steigen, hat Magnus gesagt und ich glaube ihm. Erinnerst du dich noch an den einen Abend, du warst auf Dämonenjagt, ich blieb im Institut und sprach ein wenig mit Hodge... als du dann wiedergekommen bist und mich geweckt hast, habe ich dir gesagt, ich könnte mich nicht daran erinnern jemals eingeschlafen, geschweige denn ins Bett gegangen zu sein, nun... zuerst hielt ich das alles für eine Einbildung, doch je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir, niemals auch nur einen Schritt in dein Zimmer gemacht zu haben... ich ging weg von Hodge und dann... nichts mehr, ich erinnere mich nicht an die Zeit zwischen meinem Gespräch mit Hodge und deine Rückkehr. Das alleine war schon verdächtig genug, doch die Tatsache, dass all unsere Probleme mit meiner Dämonenseite seit diesem Tag begannen, konnte einfach kein Zufall sein. Ich weiss nicht genau, was mit mir passiert ist, doch die Vermutung steht nahe, dass Valentine oder Jonathan mir irgendwie mehr Dämonenblut injiziert haben. Ich war nicht mehr der Halbdämon, der sich unter Kontrolle haben konnte, ich war selbst mehr Böse als Gut und laut Magnus würde es sich verschlimmern, irgendwann würde die Dämonenseite so stark werden, dass sie für immer die alleinige Macht über mich hatte und das kann ich nicht riskieren...

Ich weiss, was du nun denkst... du denkst, wir hätten einen Ausweg finden können, doch das konnten wir nicht und ich will, dass du mich als mich in Erinnerung behältst, nicht als einen Dämonen der viele Menschen tötete oder vielleicht sogar dich.

In letzter Zeit habe ich mir ziemlich viele Gedanken über den Tod gemacht. Hast du gewusst, dass bei den Mundies gesagt wird, man würde alle schönen Momente seines Lebens vor seinem inneren Augen sehen, wenn man am sterben war? Ich hoffe es, dann wärst du nämlich bei mir, jede einzelne schöne Erinnerung war mit dir, Alec, ich werde dich sehen, unentwegt, wenn ich sterbe, denn du bist das Beste an meinem Leben.
Ich habe keine Angst, obwohl ich mich frage, was danach kommt... einige glauben an eine Wiedergeburt, was ich jedoch für vollkommen albern halte. Vielleich war nach dem Leben gar nichts, doch vielleicht auch schon. Vielleicht gab es einen Himmel, wieso auch nicht, es gibt schliesslich auch eine Hölle... ich habe in meinem Leben so viel Schreckliches getan, ich habe gemordet und gefoltert und unendlich viele Leben genommen, doch vielleicht würde die Tatsache, dass ich Valentine töten würde, bevor ich selbst starb, all die schrecklichen Taten ausgleichen, wer weiss, vielleicht sterbe ich nicht als Dämon, sondern nur als Mädchen, vielleicht komme ich ja doch in den Himmel und warte dort auf dich... ich hoffe ich werde lange warten müssen, du hast das Leben verdient, wirf es nicht weg, versprochen? Vielleicht werde ich ja Max wiedersehen und meinen Fehler, den ich damals begannen hatte, in der Nacht, als er starb, wieder gut machen können...

Ich liebe dich unheimlich, mein Shadowhunter, irgendwann und das schwöre ich dir... werden wir uns wieder sehen und du weisst ja, ich halte immer meine Versprechen.

Ich las den Brief immer und immer wieder durch. Die Verzweiflung war weg, die Trauer war noch da, ich wusste, die Trauer würde immer bleiben, Angie würde immer in meinen Gedanken und meinem Herzen sein, für immer und ewig, mein Dämonenmädchen...

For all of the light that I shut out
For all of the innocent things that I doubt
For all of the bruises I've caused and the tears
For all of the things that I've done all these years
And all
Yeah, for all of the sparks that I stomped out
For all of the perfect things that I doubt

I'll be good, I'll be good
And I'll love the world, like I should
Yeah, I'll be good, I'll be good
For all of the times
I never could

Also gut Leute, das war das Ende dieses Buches, vielleicht jedoch werde ich irgendwann eine Fortsetzungen schreiben... ich bin mir noch nicht sicher. Ich hoffe es hat euch trotz des Endes gefallen, ich hasse keine Happy Ends, aber irgendwie hielt ich es diesmal für richtig... ausserdem... falls eine Fortsetzungen kommen würde, wäre es ja kein wirklich trauriges Ende, mal sehen. Danke fürs Lesen, Kommentieren und Voten, Leute.

I'll be good (Alec Lightwood)Where stories live. Discover now