sixteen

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Dass ich am nächsten Morgen neben Harry aufwache, zählte sicher nicht zu meinen Absichten.

Müde öffne ich meine Augen ein zweites Mal, dieses Mal mit dem Unterschied, dass Harry mich anlächelt. Seine Augen sind noch halb geschlossen, die braunen Locken hängen ihm wirr über die Stirn und ein T-Shirt trägt er keins.

"Guten morgen.", seine Stimme ist noch tiefer und rauer als sonst immer, was mir eine Gänsehaut beschert. Ich lächle nur, ziehe dann die Decke weiter über meinen Kopf um dieser Situation zu entkommen.

Was bitte ist gestern noch gewesen und wieso bin ich noch hier? Ich kann mich nicht daran erinnern in dieses Bett gegangen zu sein, noch kann ich mich nicht daran erinnern, überhaupt eingeschlafen zu sein.

"Wir sollten vermutlich aufstehen. Möchtest du duschen und etwas frühstücken?", während er spricht ist er schon aufgestanden. Mein Blick haftet auf seinem Oberkörper, schwarze Tinte ziert seine Haut und auch seine Bauchmuskeln sind definiert. Seine Schultern spannen sich an als er sich ein Shirt überzieht und es zuknöpft. Seine Beine stecken nur in schwarzen engen Boxern und ich hebe kurz die entdecken an um zu sehen ob ich wirklich noch alles anhabe.

"Keine Sorge, ich habe dich nur ins Bett gebracht. Aber ich weiß immer noch nicht ob du duschen und etwas essen möchtest?", er grinst schief und mit vermutlich hoch rotem Kopf nicke ich. "Dann los.", nachdem er sich eine Hose übergezogen hat, hält er mir seine Hand hin und zieht mich nach oben.

Im Badezimmer gibt er mir ein Handtuch und legt mir ein neues schwarzes Tshirt hin. "Wenn du dich beeilst haben wir noch Zeit bei dir zu Hause vorbei zu fahren um Klamotten für dich zu holen."

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Nachdem wir dann Rüherei gegessen haben und ich festgestellt habe, dass Harry keinen Kaffee kochen kann, sitzen wir in seinem weissen range rover. Auch in seinem Auto sind Kinderspielzeuge und Bücher verteilt und auf der Rücksitzbank steht ein Kindersitz.

"Ich warte hier, beeil dich.", sagt er als er vor meinem Haus stehen bleibt. Als ich das Haus betrete steht Emanuel im Wohnzimmer. "Deine Eltern wollten gestern fast die Polizei rufen weil du nicht nach Hause gekommen bist.", sagt er aufgeregt und versperrt mir den Weg zur Treppe. "Wollten sie nicht. ", entgegne ich und drücke mich an ihm vorbei. "Vielleicht nicht Sie, aber ich. Wo warst du, ich hab mir sorgen gemacht. ", er steht jetzt mitten in meinem Zimmer und sieht mir dabei zu wie ich mir Klamotten zusammen suche.

"Ich habe jetzt keine Zeit dafür.", sage ich und Schiebe ihn schon fast aus der Tür. Ich ziehe mich um und putze mir die Zähne, bevor ich wieder nach draussen laufe und zu Harry ins Auto steige. Emanuel steht am Küchenfenster und beobachtet uns als wir wegfahren.

"Alles in Ordnung?", Harrys Blick wandert kurz zu mir bevor er blinkt und rechts abbiegt. "Ja, alles okay. ", lächle ich leicht und lehne mich weiter zurück.

In der Tiefgarage der Uni, in der nur die Professoren und Mitarbeiter parken dürfen, steigen wir aus und ich weiß nicht wie ich mich jetzt verhalten soll.

Gehen wir zusammen nach oben? Sollte ich nach ihm gehen, vor ihm nach oben? Will er überhaupt dass wir gesehen werden? Ich bin so in meinen Gedanken versunken dass ich gar nicht merke wie Harry vor mir steht und mich amüsiert ansieht.

Seine Hand legt er auf meinen Rücken und zusammen gehen wir zum Aufzug. Unter Harrys Augen ziehen sich dunkle Schatten und ich frage mich ob er letzte Nacht nicht gut geschlafen hat.

"Es war schön gestern.", kommt dann leise von ihm doch er sieht mich nicht an während er das sagt. "Fand ich auch.", antworte ich ehrlich.

"Ich habe gar nicht mehr gefragt, wie es dir geht?", seine Hand liegt an meinem Ellenbogen und ich spüre die Wärme durch meinen Pullover.

"Gut denke ich.", und nicke dazu. Leicht lächelt er und entfernt dann seine Hand von meinem Arm. Als die Türen sich öffnen stehen wir in einem der Gebäude in dem eigentlich nur die Dozenten Zutritt haben. Sofort kommen uns komische Blicke entgegen und nachdem Harry und ich uns verabschiedet haben, verlasse ich so schnell wie möglich das Gebäude.

Nach und nach wird mir klar wie falsch es war mit zu Harry zu gehen. Allein schon dass ich ihn Harry nenne ist falsch. Er ist mein Chef und ich sollte ihn weder mit dem Vornamen ansprechen, noch in seiner Wohnung, seinem Bett schlafen.

Vor nem Saal wartet schon Marc auf mich, neben ihm Tina und ein braunhaarige Mädchen, dass ich nicht kenne. Mit einer Umarmung begrüße ich meine beiden besten Freunde und sage ein kurzes Hallo zu dem Mädchen. "Das ist Leanne. Das ist Tammy." Sagt Tina dann zu mir, stellt uns einander vor. Ich lächle sie nocheinmal an und wende mich dann an Marc.

"Emanuel hat gestern bei uns angerufen und gefragt wo du bist.", es ist mehr eine Frage als eine Aussagen und ich verdrehen genervt die Augen. "Ich war unterwegs.", sage ich kurz und richte meine Tasche.

"Nicht zufällig mit dem hübschen grünäugigen Mann der gerade hier her kommt, zu tun?", Marc grinst mich schief an und ich sehe dann hinter mich, in die Richtung in die er schaut.

"Lass uns reingehen.", sage ich schnell und ziehe meinen besten freund hinter mir her. Tina kommt ohne Leanne hinterher und zu dritt setzen wir uns, dieses Mal ziemlich mittig hin, da die obersten Reihen voll sind, beziehungsweise keine drei Plätze nebeneinander frei sind.

"Also, erzähl. Ich hab mitbekommen dass du wohl gestern zusammen mit ihm weg bist?", Tina grinst mich an und auch Marc sieht mich interessiert an.

"Ich war krank und dann hat er mich mit zu sich genommen weil er meinte ich sollte nicht arbeiten. ", erzähle ich die Kurzfassung. "Wieso bist du nicht einfach nach hause?", frägt Tina dann und Marc verdreht die Augen. "Was denkst du würde ihr Vater sagen wenn sie nach Hause gekommen wäre.", sie zuckt nur mit den Schultern und lehnt sich zurück.

"Und dann?", hakt Marc weiter nach.

"Dann hat er mich heute morgen heim gefahren und dann sind wir hier her. ", sage ich dann nach einer Weile. Wenn ich es ausspreche hört es sich noch schlechter an als es ist.

"Tammy er ist dein Chef. Unser Chef, weißt du was du damit alles kaputt machen kannst?", Tina ist sauer und genervt und das lässt sie mich auch spüren. "Du kannst aus der Firma geworfen werden oder deinen Studienplatz verlieren.", ich lasse sie einfach weiter reden und nicke. Ich kann es nicht einmal leugnen weil ich weiß, dass sie recht hat. Aber es ist ja nicht so als hätte ihn eine Affäre oder eine Beziehung mit Harry. Es ist nichts dergleichen.

"Mensch Tina übertreib doch nicht gleich.", steigt Marc dann ein. Mittlerweile hat auch Harry den Saal betreten. Ohne Security. Wahrscheinlich wollte er am Anfang einfach nur wichtig rüberkommen.

Ich bleibe einfach still sitzen, beobachte den langhaarigen Mann der unten herum läuft und schon seit fünf Minuten redet, jedoch habe ich noch kein einziges Wort davon mitbekommen. 

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Eigentlich wollte ich gestern noch updaten bin dann aber irgendwie nicht mehr dazu gekommen. 

Ich wünsche euch ein wunderschönes Jahr 2017 mit vielen schönen Erlebnissen! Ich hoffe ihr habt gestern schön gefeiert :)

Xx Lisa

Memories | H.S.Where stories live. Discover now