eleven

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Marc und ich tauschen verwirrte Blicke aus und kurz will ich fragen, wieso Mr. Styles einfach rein kann, bis mir wieder in den Sinn kommt, wer er ist. Tina hat den CEO bereits an die Bar geschleppt, steht näher an ihm als ihm wohl lieb ist, denn immer wieder entfernt er sich ein Stück, das Tina entweder nicht bemerkt und gekonnt ignoriert.

"Tamara, ich darf dich dich doch so nennen?", fängt Mr. Styles an. "Wenn dann bitte Tammy.", murmele ich. "Wie bitte?", er tippt sich ans Ohr bevor er näher zu mir kommt und sich zu mir beugt. Ich stelle mich auf Zehenspitzen um ihm näher zu sein, "Wenn nennen sie mich bitte Tammy.", wiederhole ich, diesesmal etwas lauter. "Tammy.", wiederholt er meinen Namen und lächelt leicht, "möchtest du etwas trinken?", er legt eine Hand auf meinen Rücken, schiebt mich sanft zur Bar, sodass ich zwischen ihm und Tina stehe. Marc ist schon in der Menge verschwunden, zumindest sehe ich ihn nicht mehr und auch Tina teilt mir mit, das sie Tanzen gehen würde.

Mr. Styles bestellt uns beiden einen Drink und währen ich mit dem Strohhalm spiele, spüre ich seinen Blick auf mir. Ich fühle mich unwohl, zupfe an meinem Top obwohl ich weiß, dass alles noch am richtigen Platz ist. "Mr. Styles...", fange ich an, werde jedoch gleich von ihm unterbrochen. "Harry.", korrigiert er, lehnt sich mit dem rechten Ellenbogen auf die Theke und mustert mich weiter. "Okay, Harry. Was treibt sie hier her?", es fühlt sich komisch an, ihn beim Vornahmen zu nennen und irgendwie passt sein Name nicht zu ihm. Würde mir jemand sagen, dass sein Name Harry sei, würde ich sagen, dass er freundlich, romantisch, nett, süß und ein Familienmensch sei, nicht, dass er eine Firma leitet. Außerdem dachte ich nicht, dass dieser Club seinen Ansprüchen entspricht.

"Ein Freund von mir legt hier heute auf, deswegen bin ich hier. Moralische Unterstützung.", er lacht und trinkt einen Schluck seines Getränks, Whisky vermute ich. "Was trinken Sie - was trinkst du da?", Frage ich deswegen. "Whiskey.", bestätigt er meine Vermutung und schiebt das Glas zu mir. "Versuch mal.", er nickt zu seinem Glas, fordert mich auf einen Schluck zu trinken. Ich weiß, dass ich Whiskey nicht mag, eigentlich mag ich kaum Alkohol, dennoch probiere ich.

"Gut.", sage ich, nachdem ich das Glas abgestellt habe und versuche meinen Würgereiz zu unterbinden. Mein Hals brennt und ich spüre die Tränen in meinen Augen. "Du bist eine schlechte Lügnerin.", lacht Harry, legt eine Hand auf meinen Oberschenkel bevor er wieder nach seinen Glas greift. Ich lächle beschämt, sehe angespannt auf seine Hand die dort noch immer liegt. Die kalten Ringe an seinen Fingern spüre ich durch meine Jeans und ich bin mir sicher, dass sich eine Gänsehaut auf meinen Beinen ausbreitet.

"Möchtest du mit mir mitkommen tanzen, oder gehst du zu deinen Freunden?", fragt er dann. Meine höfliche, angetrunkene Seite sagt mir, mit ihm zu gehen und dass mir seine Berührung gefällt, meine nüchterne, nachdenkliche Seite sagt mir, zu Tina und Marc zu gehen, da ich unmöglich mit meinem, unserem Chef tanzen kann. Es ist schon zuviel, dass wir uns duzen und er seine Hand noch immer auf meinem Knie hat.

"Ich werde wieder zu meinen Freunden gehen. War schön sie zu sehen Mr. Styles.", ich lächle ihn an, bevor ich vom Hocker rutsche und somit auch seine Hand von meinem Bein verschwindet. "Bis Montag, Tamara.", er betont meinen Namen, entweder um noch einmal zu betonen, dass auch ich ihn duzen soll, oder um mich zu ärgern.

Die einzigen, die mich Tamara nennen sind meine Eltern, jeder andere nennt mich Tammy, hin und wieder einmal jemand Mara. Alles ist besser als Tamara. (Ich mag den Namen also fühlt euch nicht beleidigt falls jemand so heißt!)

"Da ist sie ja wieder!", ruft Marc aus und legt einen Arm um meine Schulter. Er steht zusammen mit ein paar anderen, die ich zum Großteil schon einmal irgendwo gesehen habe Rand der Tanzfläche. "Wo ist Tina?", Frage ich, nachdem ich einen Schluck von Marcs Cola getrunken habe. Der Whisky Geschmack ist noch immer in meinem Mund und ich Frage mich, wie man so etwas trinken kann oder möchte. "Da hinten.", er deutet in eine andere Richtung, dorthin wo die kleinen Couchlandschaften stehen. Tina sitzt auf dem Schoß eines blondhaarigen, beide scheinen ziemlich angetrunken zu sein. Angewidert schüttele ich meinen Kopf, man sieht kaum noch wo Tina anfängt und der andere aufhört und ich habe den Drang dazu, ihnen zu sagen ob sie nicht nach Hause wollen oder in einer Toilette verschwinden wollen.

"Was war das mit dir und Styles?", lacht Marc als er meine Reaktion sieht und nimmt sich seine Cola zurück. "Wir haben geredet, er hat mir etwas ausgegeben und ja, das wars.", erzähle ich. "Und seine Hand auf dein Bein gelegt und dich angesehen als würde er dich gleich anspringen.", kurz bezweifle ich, dass Marc wirklich keinen Alkohol trinkt als er zu lachen beginnt. "Hat er nicht. Er ist mein Chef und Gastdozent. Es fühlt sich schon nicht richtig an ihn Harry zu nennen.", erzähle ich weiter, lehne mich an Marcs Schulter. Obwohl es noch früh ist, spüre ich wie ich müde werde. "Du bist zu anständig.", er streicht über meinen Arm und lächelt mich sanft an.

"Ich geh auf Toilette.", Teile ich ihm dann mit und bin dann in der Menge verschwunden. Ich erinnere mich wage daran, vorhin ein entsprechendes Zeichen gesehen zu haben. Erstaunlicherweise ist vor der Frauen Toilette gar nichts los, schön wäre es. Wahrscheinlich stehen mehr Frauen hier als im Club selbst. Ich lehne mich an die Wand und hoffe, dass es einfach schnell weniger wird oder wir einfach bald nach Hause gehen.

"Komm.", jemand hält mich am Ellenbogen fest und bevor ich denjenigen schlagen und mich losreissen kann, bemerke ich, dass es Mr. Styles ist. Seine Hand fährt meinen Arm hinunter, bis er seine Finger zwischen meine schiebt. Er zieht mich hinter sich her, gerade in die Männer Toilette. "Ich hab nach geschaut, es ist niemand hier drinnen.", er lehnt sich mit verschränkten Armen an ein Waschbecken während ich in die hinterste Toilettenkabine verschwinde. Nicht die Tatsache, dass ich in einer Männertoilette bin ISF komisch, sondern dass Mr. Styles da draussen steht und wartet.

Auch während ich mir meine Hände Wäsche beobachtet er mich. Ich sehe im Spiegel wie er auf mich zu kommt und seine Hände links und rechts neben mir am Waschbecken abstützt. Er sieht mir durch den Spiegel in die Augen und ich spüre seine Brust an meinem Rücken. Sein warmer Atem streift über meinen Nacken und meine Schulter, bevor er seins Lippen dort ablegt. Kurz schließe ich die Augen, genieße seine Berührungen bis mein Gehirn mir zuschreit, dass das mein Boss ist, der da gerade an mich gepresst steht. Mein Bauch sagt mir, dass ich es einfach genießen soll und stehen bleiben soll und das tue ich auch. Ich drehe mich in seinem Griff um, sehe ihm direkt in die Augen, sein Armen an meiner Wange und seine Hände an meinen Hüften.

Die Männer die mittlerweile den Raum betreten haben schenken mir keine weitere Beachtung und erst als Mr. Styles mich Richtung Kabinen schiebt, grinsen sie uns an und nicken uns zu. In diesem Moment wird mir richtig bewusst was ich hier tue und so schnell ich kann befreie ich mich aus seinem Griff und verlasse die Toilette. Ich hole mir meine Jacke von der Garderobe und verlasse den Club, nur um gleich darauf zurück gezogen zu werden.

"Nach Hause?", fragt Marc und als ich nicke zieht er seine Schlüssel aus der Jackentasche und drückt mich an sich.

Memories | H.S.Where stories live. Discover now