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Am nächsten Morgen fahren Marc und ich zusammen in die Uni. Nachdem seine Mutter uns Frühstück gemacht hatte, das hatte sie früher schon immer gemacht, sind wir Richtung Bahnstation gegangen.

Die ersten zwei Stunden waren wir in getrennten Vorlesungen, den Rest verbringen wir zusammen bei Mr. Styles.

Der braunhaarige betritt den Raum mit offensichtlicher schlechten Laune. Die Augenbrauen zusammen geschoben und die Zähne aufeinander gepresst, steht er mit verschränkten Armen unten am Pult.

Er lässt seinen Blick durch den Saal schweigen, bleibt manchmal an einigen Augen hängen, sein Blick verfinster sich, allerdings überspielt er es direkt wieder.

"Ich möchte zu allererst einige Dinge ansprechen.", er räuspert sich und beginnt dann durch den Saal zu gehen. "Ich habe von einigen meiner Mitarbeitern erfahren, dass sie die Sache wohl nicht allzu ernst nehmen.", er geht einige stufen hinauf, bleibt stehen und sieht die Personen an, von denen er wohl spricht. "Ich gebe ihnen die Chance in einer der größten und erfolgreichsten Firmen des Landes zu arbeiten, Erfahrungen zu sammeln und sich zu beweisen. Und der dank dafür ist, dass sie sich lieber um ihr Aussehen kümmern, Klienten und Kunden zu ignorieren, sie zu beleidigen und auf irgendeine andere Weise nicht angemessen zu behandeln? Er sieht, Mary war ihr Name, denke ich, direkt in die Augen, die Anspannung ist deutlich zu spüren und man könnte sie vermutlich mit einem Messer zerschneiden.

"Das hier ist ihre letzte Chance, das gilt für den gesamten Saal. Ohne diesen Praktikumsplatz, keine Prüfungszulassung, ohne Zulassung keinen Abschluss. Verstanden? Ich hoffe doch.", er dreht sich ohne ein weiteres Wort zurück zu seinem Pult und setzt sich hin.

Niemand sagt ein Wort und ich glaube es war noch nie so still in einem Vorlesungssaal. Alle warten bis Mr. Styles etwas sagt, Anweisungen gibt, doch es kommt nichts. Zehn Minuten lang kommt nichts und niemand traut sich etwas zu sagen.

"Ich möchte, dass ihr die Fragen die ihr an der Tafel seht, beantwortet und eure Antwort auch begründet. Währenddessen werde ich zu einige von euch gehen und mit ihnen über den gestrigen Tag reden, eventuell auch fragen beantworten."

Ich hole meinen Laptop aus meiner Tasche und drehe mich zu Mark, der das gleiche tut wie ich. "Weist du wo Tina ist?", Frage ich ihn leise, möchte nicht der nächste Grund von Styles' ärger sein. "Keine Ahnung, hat sie dir nicht geschrieben?", stellt er die Gegenfrage und bekommt darauf nur ein Kopfschütteln. "Styles hat die Hunter ja ganz schön platt gemacht.", grinst Mark dann und stupst mich an. Ich grinse weiterhin und fange an, die fragen abzutippen. Ich sehe, sie Mr. Styles die Treppe neben uns hochkommt und kann nicht anders als ihn zu beobachten. Sein schwarzes Hemd ist nicht komplett blickdicht und man kann deutlich seine Muskeln sehen und etwas, das aussieht wie ein Schmetterling, mitten unter seiner Brust. Ich werde von einem Schlag auf den Oberarm aus meinem Tagtraum gerissen und verdecke mein Gesicht mit den Händen.

Mr. Styles steht hinter uns, streift meine Schulter mit seiner Hüfte und ich spüre die Gänsehaut über meinen körper laufen. "Was ist da mit dir und Mr. Sexy?", flüstert Mark in mein Ohr und mein Lachen setzt automatisch ein. "Mr. Sexy? Hat Tina dir das eingeredet?", ich versuche so leise wie möglich zu reden, denn Styles steht noch immer nur knapp einen Meter von uns entfernt. "Schau ihn dir doch an. Für den würde ich schwul werden. Der Typ kann nur gut im Bett sein. Und diese Schultern, denkst du er geht trainieren? Hat man überhaupt Zeit trainieren zu gehen wenn man eine Firma leitet.", Mark redet ohne zu atmen vor sich hin während ich die vorgeschriebenen aufgaben erledige. "Ich denke Mary wird dich hassen wenn du versuchst bei ihm zu landen.", lache ich und sehe wie er die Augen verdreht. "Naja Styles mag sie ja auch nicht, dann passt das schon.", kopfschüttelnd lehne ich mich zurück, trinke einen schluck des schlechten Kaffees aus der Mensa und warte.

Nachdem sich Styles von uns verabschiedet hat und mit genau der gleiche schlechten Laune den Saal verlässt, mit der er auch gekommen ist, gehen auch Mark und ich. Wir verabschieden uns an der ubahn Haltestelle und gehen dann getrennte Wege. Ich setze mich gegenüber eines älteren Paares, die mich freundlich anlächeln. Gerade als sich die Türen schließen, steigt ein Mann ein. Die Haare zu einem dutt nach oben gebunden und das Hemd an den Ärmeln hochgekrempelt. Die oberen Knöpfe sind offen und zeigen einen teil seiner Brust. Dort, sowie auch an dem Unterarmen kann man Tattoos erkennen und als er sich in meine Richtung dreht bleibt sein Blick an mir hängen. Mit großen Schritten quetscht er sich an den anderen Fahrgästen vorbei und lässt sich neben mich auf die Bank sinken. "Ich hätte nicht gedacht, dass so jemand wie Sie uBahn fährt.", sage ich ohne nachzudenken, noch immer fasziniert von seinem legeren auftreten. "Was soll denn heißen so jemand wie ich?", er lacht leicht und um seine Augen bilden sich wieder diese kleinen fältchen. "Naja, so jemand wie Sie halt, Chef und Geld und Groß und alles.", stottere ich vor mich hin, worauf er nur wieder zu lachen beginnt, dieses mal zeigen sich Grübchen und ich entwickle einen leichten Hass auf die Schönheit dieses Mannes.

"Ich besuche meine Schwester.", sagt er dann und ich hebe meine Augenbrauen an. "Deswegen fahre ich mit der Bahn. Mein Auto steht noch dort.", erklärt er dann und ich Nicke. Dann ist der kleine Junge mit dem ich mich unterhalten habe wohl sein Neffe. "Ja, Tyler ist mein Neffe.", Mr Styles nickt und dreht seine Uhr um das Ziffernblatt zu sehen. Das Schmuckstück kostet vermutlich mehr als ich im Monat an Gehalt bekomme.

Gemeinsam verlassen wir die Bahn, gehen schweigend nebeneinander her. Es ist komisch mit seinem Dozent oder Chef oder wie auch immer, nach Hause zu gehen.

Bevor er das Grundstück seiner Schwester betritt, sieht er mich nocheinmal an. "Sagen Sie ihrem Freund, dass ich Trainieren gehe und dass es geht, ins Fitnessstudio zugehen und gleichzeitig eine Firma zu leiten.", er grinst und mir weicht die Farbe aus dem Gesicht. Als ich realisiere, dass er vermutlich alles mitgehört hat, schießt mir das Blut wieder in den Kopf. "Ich, ähm also, Sie, egal.", stottere ich vor mich hin worauf sein Lachen wieder zu hören ist. "Nenn mich Harry.", sagt er noch, bevor er durch das Gartentor geht, woraufhin ich das Lachen eines Kindes höre.

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Es tut mir leid, dass so lang nichts kam aber irgendwie ging bei mir im Moment alles Berg ab, ich schließe meine Ausbildung bald ab und es läuft nicht so wie ich möchte und ja.

Gesundheitlich gehts mir auch eher nicht so gut, physisch wie psychisch und ich will euch eigl gar nicht mit meinem privaten scheiss voll reden.

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und ja, habt ihr schon das 1. Kapitel von Africa gelesen?

Xx Lisa

Memories | H.S.Where stories live. Discover now