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Ehe ich mich versehe sitze ich schon wieder an meinem Schreibtisch und arbeite die Telefonnummern ab, die Mr. Styles mir nach meiner Mittagspause gegeben hatte. Bei einigen war ich ausnahmslos über fordert, habe diese Kunden an meinen Chef weitergeleitet, bei anderen konnte ich wiederum selbst helfen. Alles in einem, gefällt mir dieses Praktikum und um ehrlich zu sein, bin ich froh direkt für Mr. Styles zu arbeiten und nicht für irgendeinen seiner Mitarbeiter.

"Mrs. Lane?", Styles steckt seinen Kopf durch die halb geöffnete Tür, fängt ebenso wie ich leicht zu lachen an als er bemerkt, wie lustig er im Moment aussehen muss. "Ich brauche Sie kurz hier.", er räuspert sich kurz, lächelt aber noch immer und schließt die Tür hinter mir als ich in seinem Büro stehe. Er nimmt einen der Stühle und trägt ihn um seinen Schreibtisch herum neben seinen. Unschlüssig, was ich jetzt tun soll, bleibe ich einfach stehen und warte auf irgendeine Aufforderung. "Setzen Sie sich hier neben mich, dann können Sie besser mitschauen.", verkündet er, deutet auf den dunkelbraunen Stuhl. Meiner Meinung nach, stehen die Stühle zu weit aneinander, deswegen rutsche ich so unauffällig es geht, etwas von ihm weg.

"Haben Sie sich schon einmal über meine Firma informiert?", neugierig sieht er mich an und ich schlucke so laut, dass ich glaube er hat es gehört. Langsam schüttele ich den Kopf, versuche Blickkontakt zu vermeiden. "Habe ich mir schon gedacht.", er kichert leicht und ich sehe erschrocken auf. Auch er scheint zu bemerken, was er da für Töne von sich gegeben hat, als er in Gelächter ausbricht. Ich weiß nicht, ob es angebracht ist mitzulachen, immerhin würde ich dann ja meinen Chef auslachen, aber ein kleines Schmunzeln schleicht sich auch auf mein Gesicht.

"Okay, dann zum eigentlichen Thema.", noch immer grinst er vor sich hin und als ihm seine Haare immer wieder vor die Augen fallen, greift er kurzerhand nach einem Haargummi und bindet seine Haare zu einem Knoten auf dem Kopf zusammen. "Ich möchte Ihnen einfach einmal kurz zeigen, was wir hier eigentlich machen.", ich nicke und sehe zu, wie er auf seinem Bildschirm hin und her klickt, dann wieder einmal scrollt und etwas eingibt. Er erklärt mir Dinge von sich aus oder antwortet auf meine Fragen, aber meine Hauptaufgabe in diesem Moment ist es, ihm zu zuschauen.

"Ich lege viel wert darauf, dass meine Mitarbeiter sauber arbeiten. Hier zum Beispiel, passt das Layout nicht. Das kann verschiedene Gründe haben, entweder die Grafikabteilung hat sich verrechnet in der Ausrichtung oder aber es liegt einfach an der Größe, des Bildschirmes. Deswegen wird es auch öfter angesehen und hin und her geschickt, bis wir uns wirklich sicher sind, dass wir dem Kunden das Objekt präsentieren können.", ich hätte nicht gedacht, dass Mr. Styles selbst in seiner Firma mitarbeitet oder aber er macht das jetzt gerade nur, um es mir zu zeigen.

Nachdem ich mich um kurz vor sechs bei Mr. Styles verabschiedet habe, warte ich in der Eingangshalle auf Tina und Marc. Wir hatten ausgemacht, uns hier zu treffen um danach noch in unsere Stammpizzeria zu gehen. Tina ist die erste, die mit einem breiten Grinsen um die Ecke kommt. "Mein Anleiter sieht so gut aus und ist so nett.", schwärmt sie direkt, sieht ihn vermutlich vor ihrem inneren Auge. "Ich brauch jetzt erstmal was zu Essen.", Marc steht jetzt auch neben uns und zu dritt verlassen wir das große Bürogebäude. Die beiden Fragen mich den ganzen Weg über aus, wie es denn sei mit dem erfolgreichsten CEO zusammenzuarbeiten und ohne es mir selbst erklären zu können, bin ich direkt genervt wenn jemand der beiden anspricht, dass er doch irgendwie abgehoben sei, obwohl ich genau das selbe auch denke. Aber heute habe ich eine Seite von ihm gesehen, die gar nicht zu diesem Firmenchef- Image passt und habe das Bedürfnis, ihn davor zu verteidigen.

"Und bei dir und Lucas ist auch alles in Ordnung?", Tina hat gerade ihr letztes Pizzastück gegessen und um ehrlich zu sein, habe ich nur darauf gewartet, bis sie dieses Thema anspricht. Lucas ist ein Freund von mir, jedoch sieht er uns mehr als Freunde. Wir verstehen uns gut, jedoch bin ich mir zu einhundert Prozent sicher, dass ich nie mit ihm zusammen kommen werde und das habe ich ihm auch gesagt. In diesem Moment war es mir egal, dass ich ihm wahrscheinlich wehgetan habe, aber es hatte mich einfach tierisch genervt, dass er ständig an meiner Seite war. Marc mag Lucas sowieso nicht. Das widerum könnte einfach daran liegen, dass Lucas der Exfreund seiner Schwester ist. Eigentlich liegt es sehr wohl daran.

Meine Eltern hätten nichts dagegen wenn ich eine Beziehung mit Lucas führen würde, immerhin arbeiten sein und mein Vater zusammen und die Familie hat Geld. Generell dreht sich in unseren Familien alles um Geld und das ist einer der Hauptgründe, wieso ich meistens so genervt von ihnen bin.

"Von meiner Seite aus schon.", murre ich und trinken einen Schluck meiner Cola. "Ich versteh dich nicht Tammy. Lucas steht so auf dich und du lässt ihn ständig abblitzen.", Tina schüttelt den Kopf und Marc rollt daraufhin genervt mit seinen Augen. "Dann geh du doch mit ihm aus. Ich will einfach nichts von ihm.", jetzt bin auch ich genervt von ihr und habe nicht mehr wirklich Lust, hier noch weiter zu sitzen.

Memories | H.S.Where stories live. Discover now