» Prolog «

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Genau drei Wochen und sechs Tagen waren nun vorüber, seit ich aus dieser grausamen Arena geholt wurde und nach Hause durfte. In meinem Distrikt wurde ich bejubelt, gelobt und kleine Mädchen waren begeistert von meinem Mut. Natürlich durfte ich auch wieder meine Mutter und meine geliebte Schwester sehen, diese haben vor Freude sogar geweint. In der selben Woche noch, packten wir unsere Sachen und zogen in das Dorf der Sieger. Wir bekamen ein riesiges Haus direkt neben Kellie's. Auf der anderen Seite unseres Hauses, lebte Mags. Eine etwa zwanzig Jährige Frau, die mich oft besuchte und fragte wie es mir ginge. Sie wusste selbst, wie hart es war nach der Arena wieder ein anständiges Leben zu führen. Natürlich waren nicht alle Nachbaren so nett wie Kellie oder Mags. Zum Beispiel Dyleen. Dyleen war der Sieger der 3. Hungerspiele und nun etwa einundvierzig Jahre alt. Er war mürrisch, unfreundlich und einfach gemein. Er kam nicht mal auf die Party, die die bestehenden Sieger für mich organisiert hatten. Aber meistens sah man ihn gar nicht, er war am liebsten in seinem Haus und manchmal dachte man sich, ob er überhaupt noch lebte. Doch manchmal sass er auch stumm in seinem Garten und starrte vor sich hin. Ich hatte die 3. Hungerspiele nie gesehen, deshalb wusste ich auch nicht, was damals passiert war. Nicht nur Dyleen mochte mich nicht, auch Drakes gesamte Familie hasste mich abgrundtief. Die schlimmste war allerdings Lorceen, die Mutter von Drake. Als ich mich bei ihnen entschuldigen wollte, verpasste sie mir eine Ohrfeige und schrie: »Das wird dir leid tun, Miller!« Seit diesem Tag näherte ich mich nur ungern ihrem Haus.

Seit ich Siegerin bin, haben wir Unmengen an Geld. Trotzdem hatte Mom ihren Job als Medizin und Seifenmacherin nicht aufgegeben, auch wenn wir schon mit dem Einkommen des Siegesgeldes zu viel Geld haben. Ich wollte sie überreden, das wir das zusätzliche Geld ihrer Seits nicht bräuchten, doch sie sagte nur mit einem lächeln im Gesicht: »Lass mich das machen. Dann habe ich wenigstens was zu tun, jetzt wo wir uns ein Hausmädchen leisten können.« Eigentlich musste ich ihr Recht geben. Seit wir ein Hausmädchen hatten, welches uns das ganze Haus putzte, hatte Mom nicht mehr zu tun als zu kochen. Und wenn sie denn ganzen Tag auf der Couch sitzen würde, wären die Chancen grösser das sie an Finnley und Dad dachte. Und dann würde sie vielleicht depressiv werden, was ich natürlich nicht riskieren wollte. Deshalb liess ich sie weiterhin ihre Seife und ihre Medizin fürs Kapitol machen.

Morgen startete die Siegertour und ehrlich gesagt hatte ich keine Lust, die Familien der Tribute zu sehen, deren Kinder ich umgebracht hatte. Trotzdem konnte ich nichts daran ändern.

Revenge ~ Der Tod kommt immer Näher [#2] ON HOLDWhere stories live. Discover now