» Lange ist es her «

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Natürlich, was hätte ich denn auch sonst erwartet?

Thélmo würde seine Zeit sicherlich mit keinem Mauerblümchen vergeuden, das nicht mal ein Schwert anheben konnte.

Es war klar, dass Thélmos Freundin eine ausgebildete Kämpferin mit einer ordentlichen Portion Talent und Schönheit sein musste.

Ich konnte meine Augen nicht von der hübschen Blondine nehmen. Natürlich verstand ich, was Thélmo so toll an ihr fand.

Wunderschönes Haar, makellose Haut und eine perfekte Figur. Dazu noch ein Naturtalent im Schwertkampf. Wenn ich ein Junge gewesen wäre, wäre ich bestimmt genauso begeistert von ihr gewesen.

»Sie ist wirklich gut«, hörte ich Milos ruhige Stimme hinter mir.

»Verdammt gut«, korrigierte ich ihn mit einem leisen Seufzen.

Gegen einen Schwerthieb von ihr, hatte ich mit meinen lächerlichen Messern keine einzige Chance. Obwohl Distanzwaffen rein theoretisch ja gefährlicher waren, da man aus der Ferne und sogar unbemerkt angreifen konnte.

Dann mach dir doch nicht so viele unnötige Sorgen!, schoss es mir durch den Kopf.

Ich biss mir auf meine Unterlippe und plötzlich stand ich viel aufrechter da, als zuvor.

Mein Unterbewusstsein hatte Recht. Ich musste mich nicht mit Alishyta vergleichen, vielleicht war ich ja mit meinen Wurfmessern besser als sie mit ihrem Schwert!

Mit einer schnellen Bewegung strich ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und blickte zu Milo.

»Komm mit!«, befahl ich ihm regelrecht und packte den Jüngeren am Handgelenk.

»Wo willst du hin?«, fragte er mich verwundert.

»Wir gehen zur Waffenstation«, antwortete ich entschlossener als erwartet.


Als wir bei der Waffenstation angekommen waren, wurde mir plötzlich ganz unwohl und am liebsten hätte ich wieder umgedreht und mich bei einem Überlebensposten verkrochen.

Was hatte ich mir nur dabei gedacht, hierher zu kommen? Bisher war es noch nie eine gute Idee gewesen, auf mein Bauchgefühl zu hören.

Unsicher wanderte mein Blick zu den schwarzen Stoffpuppen, welche sorgfältig neben einander aufgereiht standen. Davor stand eine Ablage, auf der sich mehrere verschiedene Waffen befanden. Sofort zogen mich die verschiedenen Wurfmesser, die dort lagen, in ihren Bann.

»Connan, du kannst ja echt gut mit Äxten umgehen«, hörte ich jemanden sagen.

Langsam drehte ich meinen Kopf in die Richtung, woher ich die Stimme gehört hatte. Es kam von den Karrerios, welche sich versammelt hatten und keine drei Meter weg von mir standen. Sie sprachen so laut, dass man denken konnte, sie wollen alle mit ihrem gequatsche beeindrucken.

»Ich wurde im Alter von zehn Jahren auf Äxte spezialisiert«, erwiderte der schwarzhaarige Junge, der tatsächlich Connan hiess.

Ich zog scharf die Luft ein. Mein Puls schlug ein bisschen schneller als zuvor, dass passierte immer, wenn ich nervös wurde.

Dieser Junge wurde also seit bestimmt sieben Jahren auf eine Waffe spezialisiert. Das hiess wahrscheinlich auch, dass es zur Zeit niemanden in Distrikt Zwei gab, der besser war als er.

Das machte mir Angst. Verdammt grosse Angst sogar.

»Ach, echt? Das Trainingssystem in Distrikt Zwei ist echt faszinierend«, hörte ich Crown beeindruckt sagen, »Und auf was wurdest du spezialisiert, Alishyta?«

Revenge ~ Der Tod kommt immer Näher [#2] ON HOLDWhere stories live. Discover now