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»Ich freue mich sehr, Ihnen hiermit der Gewinner der 24. Hungerspiele präsentieren zu dürfen: Elvion Hanress aus Distrikt Vier!«

Die schrille Lautsprecher Stimme liess Elvion zusammen zucken. Er brauchte einen Moment, bis er die Ansage realisiert hatte. Selbst nachdem er die Wörter unzählige Male in seinem Kopf wiederholt hatte, konnte er ihnen keinen Glauben schenken. Er soll gewonnen haben? Mit einem mulmigen Gefühl, liess er seinen Blick durch die Gegend schweifen. Chelsea, Anna.. Tyson. Sein Blick klebte an dem schwarzhaarigen und mit jedem Wimpernschlag, kamen ihm die Tränen wieder näher. Erst jetzt fiel dem Blonden auf, dass seine Hand immer noch diese von Tyson fest im Griff hatte. Eigentlich hatte er auch nicht das Bedürfniss, sie los zu lassen. »Tyson«, murmelte er mit brüchiger Stimme, hoffte fest auf eine Antwort. Selbst ein kleines Zucken von Tyson hätte Elvion sehr glücklich gemacht, aber er war tot. Und das nur, weil er Elvions Leben retten wollte und es schliesslich auch geschafft hatte. Gefühle, die Elvion noch nie zuvor verspürt hatte, nagten an ihm. »Warum, Tyson?«, flüsterte er, die Tränen die ihm vorhin in die Augen gestiegen waren, rannen ihm nun unaufhaltsam die Wangen entlang. Der Anblick von Tyson, der mit glasigen Augen in die Baumkronen über ihnen starrte, machte ihn fertig. Elvions Hand zitterte, als er diese ausstreckte um mit einer geschmeidigen Bewegung die Augenlider seiner Freundes zu schliessen. Nun sah er aus, als würde er schlafen, wäre da nicht der Pfeil, der aus seiner Brust ragte. Elvion hörte gedämpft den Hovercraft, der sich näherte. Er würde zurück ins Kapitol fliegen, endlich nach Hause, versuchen alles hier zu vergessen. Aber in seinem Hinterkopf wusste er genau, dass ihn noch Nächte lang Alpträume quälen würde. Der Hovercraft schwebte nun geräuschvoll über ihm, er wagte einen Blick in die Luft. Eine Leiter wurde runter gefahren, sie blitzte kurz im Sonnenlicht auf. Widerwillig liess sich Elvion von Tyson ab, natürlich ohne ihm einen letzten traurigen Blick zu schenken. Warum müssen immer die Guten sterben?, fragte sich Elvion innerlich. Seine Knie waren butterweich und seine Hände waren schwitzig, als er diese an der Leiter plazierte. Er hätte den Sieg mehr verdient, er presste die Augen kurz zusammen, bevor er langsam aber sicher die Leiter hinauf kletterte. Immer und immer wieder wiederholte er den Gedanken, dass Tyson der Sieger hätte sein sollen.

Als Elvion im Hovercraft angekommen war, wurde im kurz schwarz vor Augen und er hatte einen kurzen Augenblick Angst, dass er umkippen würde. Er stüzte sich an der Wand ab und atmete tief ein und aus. »Mister Hanress«, erklang eine junge, hohe Stimme. Elvion hob den Kopf an und erblickte ein Mädchen, ganz in weiss gekleidet, dass sich vor ihn gestellt hatte. »Mister Hanress«, wiederholte sie mit einem strahlenden Lächeln, »Es ist mir eine Ehre Sie kennen lernen zu dürfen.« Sie streckte ihre Hand freundlich aus. Misstraurisch musterte Elvion das Mädchen. Sie war sicherlich nicht älter als achtzehn, hatte blonde Haare und strahlend blaue Augen. Sie sah Anna viel zu ähnlich. Elvion wurde Übel und er krümmte sich bei dem Gedanken an Anna. Schlagartig schlug er eine Hand vor seinen Mund, um nicht seinen wenigen Mageninhalt auf die Schuhe des Mädchens zu entleeren. »Langsam, langsam, Mister Hanress«, beruhigte die Blondine den Gewinner sanft, dabei legte sie einen Arm stützend um ihn, »Kommen Sie mit. Sie müssen sich unbedingt hinlegen.« Mit diesen Worten half sie dem schwachen Elvion in ein Krankenzimmer zu gelangen.

Das Krankenzimmer war schneeweiss. Es gab keine Fenster, bloss ein grosses Bett, daneben einen Nachttisch und neben der Türe einen grossen Tisch. Alles weiss, es gab beinahe Kopfschmerzen. »Können Sie sich selbst anziehen, Mister Hanress?«, erkundigte sich das Mädchen freundlich, sie nahm ein paar Klamotten vom grossen Tisch. »J-Ja..«, das waren die ersten Worte, die Elvion hier im Hovercraft von sich gegeben hatte. Ohne weiteres zog er sich sein zerissenes und verdrecktes Shirt über seinen Kopf. Achtlos liess er es zu Boden gleiten. »Uh-Uhm. Ich werde Ihnen dann was... Uhm, etwas holen. Also, die benötigte Medizin«, die Blonde errötete und versuchte verkrampft ihre Augen nicht auf eine unpassende Stelle wandern zu lassen. »Danke«, Elvion nahm die Kleidung entgegen, die die Krankenschwester ihm entgegen hielt. Fluchtartig verliess sie das Krankenzimmer.

Die dreckige Kleidung hatte Elvion auf den grossen Tisch plaziert, bevor er sich aufs Bett legte. Es war federweich, richtig ungewohnt. Als die Türe aufging, zuckte er erschrocken zusammen. »Tut mir Leid, ich wollte Sie nicht erschrecken, Mister Hanress«, die Krankenschwester stand im Raum, in ihrer rechten Hand hielt sie ein Glas mit einer hellgrünen Flüssigkeit und in ihrer Linken hielt sie eine Packung mit Tabletten. »Schon okay«, erwiderte Elvion und setzte sich im Bett auf, jetzt bemerkte erst die Kopfschmerzen, die er hatte. Sie legte die Tabletten und das Glas auf den Nachttisch. »Das sollte Ihnen beim einschlafen helfen, sie brauchen ein bisschen Schlaf«, sie lächelte und legte ihre Hand auf Elvions Stirn, wobei er ein weiteres Mal zusammen zuckte. »Fieber haben Sie scheinbar nicht.« Er nickte bloss. Schnell zog die Krankenschwester die Hand weg und ging in Richtung Türe. »Sie sollten die Tabletten wirklich nehmen, Mister Hanress«, empfahl sie mit einem Grinsen, dann öffnete sie die Türe. »Du kannst mich Elvion nennen«, erwiderte dieser schnell, bevor sie die Türe schliessen konnte. Sie lächelte: »Okay – Elvion. Ich bin Idina.« Ohne ein weiteres Wort verliess Idina das Krankenzimmer.

Ein Klopfen riss Elvion aus seinem traumlosen Schlaf. Für einen kurzen Moment, sah er sich panisch um. Sein Herz raste, als sein Blick durch den Raum wanderte. Überrascht stellte er fest, dass er sich nicht mehr in der Arena und auch nicht mehr im vorherigen Krankenzimmer befand. Dieses hier war in schlichten Grautönen gehalten und verursachte auch keine Kopfschmerzen mehr. Er bemerkte einen Schlauch, der eine unbekannte Flüssigkeit in seine Adern transportierte. Er biss kurz die Zähne zusammen und zog die Nadel aus seinen Arm heraus. Kurz schmerzte es, doch schnell vergass er den Schmerz wieder, als er wieder ein Klopfen vernahm. Sein Blick klebte an der Türe. Wer das wohl sein mochte? Ein Avox? Ein Arzt? Idina? »Herein«, sagte er so laut er konnte, es kam ihm beinahe wie ein Flüstern vor. Denoch ging die Türe auf und ein bekanntes Gesicht zeigte sich ihm. »Feli?«, nun flüsterte er wirklich, es war ein ungläubiges Flüstern, so als würde man fragen: Ist das ein Traum? »Elvion!«, Felicias Stimme war sicherlich kein Flüstern, nein, eher ein Glücksschrei. Elvion wollte etwas erwidern, vielleicht dass er froh war sie zu sehen, doch da stürmte die Brünette auf den Blonden zu, schlang ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn in einen leidenschaftlichen Kuss. 
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Hallöchen! ♥
Joa, ein neues Kapitel - mehr werde ich auch gar nicht dazu sagen ;D

Doch, vielleicht dass dies das letzte 'Erzähler-Sicht' Kapitel ist.
Jetzt kommen (soweit ich weiss) nur noch Felicia Kapitel. YEY!
Ich habe Felicia wirklich etwas vermisst :3
Natürlich freue ich mich immer über eure Meinung in den Kommentaren.
Alles Lieben,
Nana. xx

Revenge ~ Der Tod kommt immer Näher [#2] ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt