Kapitel 16

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William

Kurz nachdem ich auf Ko Phi Phi Don gelandet war, suchte ich mir ein Hotel. Was sich jedoch als Problem herausstellte. Die meisten Thailänder hier, sprachen nicht wirklich gutes Englisch. Naja, mein Pech. Jetzt hieß es sich an die Touristen ranzumachen. Davon gab es hier ja wirklich genug.

Kp Phi Phi Don, ist eine herrliche Insel für Thailandeinsteiger. Es sind zwar einigermaßen viele Touristen da, doch zu Touristeninseln wie den Balearen kann man sie nicht zählen. Die Insel ist sehr sehenswert und…“

„Wann fliegt der nächste Flieger dort hin“, unterbrach ich die Frau hinter dem Schalter einer bekannten Tourismuskette. Sie schaute mich kurz geplättet an, sie hätte wohl nicht gedacht dass ich mich so schnell entscheide. Doch sie schaute schnell in ihren Computer.

„In genau dreieinhalb Stunden, Sie haben also noch genug Zeit um einzuchecken. Wollen Sie buchen?“

„Liebend gern. Wie viel macht das denn?“

„Das kommt drauf an, wie viele Personen sie sind, in welcher Klasse sie reisen möchten und ob sie nur hin, oder hin und zurück möchten…“

„Ich möchte alleine fliegen, und bitte erst mal nur hin“, wegen der Frage ob ich in der Business oder Economy-Class reisen wollte, musste ich kurz überlegen. Doch ich entschied mich für die Zweite Klasse, mit 1D hatte ich schon genug Flüge in der ersten Klasse erlebt.

„Zweite Bitte“, sie nickte freundlich, blieb mit ihrem Blick dann aber einen Tick zu lange auf meinem wirklich nicht hochwertigen T-Shirt hängen. Wahrscheinlich fragte sie sich gerade warum ich mir so eine Reise überhaupt leisten konnte.

„Entschuldigen Sie bitte“, sprach ich eine Familie vor mir an. Mutter, Vater, ein kleiner Junge und eine Tochter im Teenager-Alter. Hoffentlich würde sie nicht zu Problemen führen.

„Ja“, fragte der Vater in einem starken niederländischen Akzent, „was kann ich für sie tun?“

„Oh mein Gott, NIALL HORAN“, hyperventilierte die Tochter und starrte mich mit großen Augen an. Ihre Eltern guckten zuerst sie und dann mich verwirrt an.

„Bitte wer“, fragte ich freundlich und verpasste mir eine Notiz an mich selbst: Allein das Haare färben reicht nicht um nicht erkannt zu werden.

„Du…Du…DU BIST NIALL HORAN. VON ONE DIRECTION“, sie schlug sich eine Hand auf den Mund, sah mich und zeigte mit der anderen auf mich.

„Nein…, nein das tut mir leid. Das bin ich nicht. Mein Name ist William“, ich lächelte sie an.

„Das…, das glaube ich nicht“, rief die Kleine, sah aber schon etwas weniger überzeugt aus.

„Entschuldigung mein Herr, das hat sie manchmal. Also das sie Zusammenhangslos einfach anfängt über One Direction zu reden… und dann auch noch der lange Flug und die Hitze…“, entschuldigte sich die Mutter, man merkte ihr an wie peinlich ihr das Ganze war.

„Kein Problem. Wirklich“,  lächelte ich und als ich gerade meine Frage nach einem guten Hotel stellen wollte, nahm der Vater mit dem starken Akzent den Sohn auf seinen Arm, und die Mutter nahm ihre Tochter bei der Hand und zog sie mit sich, bevor sie mit ihrem Handy Fotos hätte machen können.

Das war knapp! Aber weiter gekommen bin ich jetzt auch nicht, der Flug war wirklich lang und wirklich viel geschlafen habe ich auch nicht.

„Brauchen Sie Hilfe“, fragte da auf einmal eine weibliche Stimme hinter mir. Ich drehte mich ruckartig um. Vor mir stand eine thailändische Schönheit in weißer Bluse mit gestärktem Kragen um welchen ein Halstuch gebunden war  und einen blauen Rock. Ganz eindeutig eine Stewardess.

„Ja, das wäre nett. Ich bin erst gerade hier angekommen und brauche jetzt erst einmal ein Hotel“, ich lächelte sie an.

„Ah, sind sie mit dem Direktlug aus Dublin gekommen“, fragte sie mich und ich konnte feststellen dass sie wirklich sehr gutes Englisch sprach.

„Ja, genau. War aber alles sehr unüberlegt und jetzt stehe ich hier ohne Hotel. Aber, einen Moment. Woher wissen sie das mit dem Flieger aus Dublin? Sehe ich so irisch aus?“

Sie lachte: „Oh, Entschuldigung das ich es Ihnen nicht eher gesagt habe, ich bin Stewardess in der ersten Klasse gewesen und habe Sie bei dem Ausstieg gesehen und da ich morgen schon wieder los muss, habe ich mir ein Hotel hier in der Nähe genommen. Wenn Sie wollen zeige ich Ihnen gerne wo es ist.“

„Klar, gerne. Das ist wirklich nett, ich bin übrigens Will.“

„Ich bin, Chi“, sie lächelte. „Sollen wir uns ein Taxi nehmen?“

„Warum nicht? Kein Problem!“

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Als wir circa fünf Minuten später am Hotel angekommen waren und ich das Taxi bezahlt hatte, bugsierte mich Chi nach oben.

„Soll ich nicht zuerst einchecken“, fragte ich sie.

„Nein, kein Problem. Das machen wir später, hast du etwas dagegen wenn wir uns ein Zimmer teilen?“

Ich schaute sie verblüfft an. Meinte sie das Ernst?

„Nein, kein Problem.“

Chin drehte sich zu mir um und grinste mich verführerisch an. Das ging  wirklich schnell.

„Wenn du etwas zu Essen möchtest, musst du´s nur sagen. Dieses Hotel verfügt über eine großartige Küche und einen erstklassigen Zimmerservice“, ich musste grinsen. Erstens weil sie sprach als wäre sie die Hotelmanagerin persönlich, die im Übrigen noch dachte das ich ein Hoteltester wäre und Zweitens, weil mein Magen wirklich knurrte.

„Das ist super. Können wir nachdem du mir das Zimmer gezeigt hast etwas Essen gehen?“

„Klar doch. Das ist mir eine Ehre, William.“

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Erzählung aus der Sicht von Patrick und Daniel, drei Tage nach dem beschriebenden Geschehen. 

William war im Moment Pechvogel Nummer Eins, da er gleich am ersten Tag in Thailand ausgeraubt wurde und dass nur weil er sich von einer gerissenen Thai hatte verführen lassen. Sie hatte ihm in Stewardessuniform angeboten bei ihr im Hotelzimmer zu schlafen und am nächsten Tag waren die Zwanzig Euro, die er noch in seiner Tasche hatte, verschwunden. Seine Prinzessin im Übrigen auch. Der Polizist der die Sache  beaufsichtigte war nicht wirklich überrascht von dem Ganzen.

Die Diebe werden immer geschickter und denken sich immer bessere Maschen aus. Sie beobachten welche Reisenden aus Europa oder den USA kommen, dann schlagen sie zu. Das Geld sehen sie wahrscheinlich nicht wieder. Aber ihr Pass und ihre Papiere sind noch da?“

Genauso war es gewesen, wobei  man noch erwähnen muss dass seine Papiere wirklich noch da waren. Aber die Sache hatte auch ein Gutes, nämlich dass Will in seiner Zukunft nicht mehr so leicht auf Betrügerinnen und Betrüger hereinfallen wird. 

ThreeWhere stories live. Discover now