Kapitel 5

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Daniel

13.01.2011

„Zayn, komm endlich“, rief Harry ihn genervt und lief unruhig im Raum hin und her. Harry war vor unseren Auftritten am nervösesten, doch wir anderen hatten uns schon ganz gut daran (und an uns andere) gewöhnt. Aber als unsere Diva hatte Zayn sich angewöhnt etwas später dort zu erscheinen, wo wir bald einen Auftritt haben würden. Auch wenn er nicht weit sein konnte denn da wir jetzt auf Tour waren, waren wir immer irgendwie aneinander gekoppelt. Ob es im Hotel war, oder in unserem Bus. Immer war irgendjemand da, der wusste wo der Andere war.

„Baby you light up my world, like nobody else…“, begann ich zu leise zu singen, während ich darüber nachdachte wie wir es geschafft hatten das Drillingsproblem zu lösen.

„Niall? Lust auf Schokokuchen“, fragte da eine Mitarbeiterin des Cateres, die wohl mitbekommen hatte das William ausgesprochen gerne aß. Pat und ich allerdings, konnten uns das nicht erlauben. Also essen ohne dick zu werden. Doch da William mit einem schnellen Stoffwechsel gesegnet war, stellte die Sache für ihn kein Problem da.

„Nein, danke. Ich hab heute morgen zu viel gegessen“, wehrte ich lächelnd ab.

„Naja, ging so für deine Verhältnisse“, murmelte Liam.

„Du kennst das ja, spätestens nach einer, höchstens eineinhalb Wochen hat Nialler seine Hungerattacken hinter sich gelassen“, grinst Louis und klopft mir auf die Schulter. Ja, das hat Niall… „Aber ich mag dich trotzdem. Ähm, wo wir gerade dabei sind. Hast du gleich Lust mit mir, naja, Zayns Haarspray ein bisschen präparieren?“

„Danke Patrick“, entfuhr es mir und ich ballte die Faust in Richtung Himmel. Erst eine Sekunde später merkte ich was ich da gerade von mir gegeben habe.

„Patrick? Niall, ist das so ein Irengag dass ihr einfach den Namen von eurem Patron ruft“, rettete Liam unbewusst die Situation.

„Ja, genau. Stimmt! Das ist weil ihr die ganze Zeit nur mich Sachen fragt. Ich meine, wir sind zu fünft. Ich bin ja nicht der Einzige hier“, rief ich, setzte eine wütende Miene auf und verließ den Raum, um ziellos in dem Theater, in dem wir gleich auftreten würde, herum zu schweifen.

Niemals hätte ich gedacht dass wir so weit kommen würden. Erst Recht nicht nach dem Ausscheiden bei the X-Factor. Doch nun stand ich hier in Bournemouth und konnte nicht fassen, dass ich gleich in einem der größten Theater Englands auf der Bühne stehen würde.

Denn obwohl es eigentlich Patricks Traum gewesen war, gefiel Will und mir das Leben eines Popstars. Ich war im Übrigen der Einzige der neben der Karriere noch die Schule besuchte. Mehr oder Weniger, denn ich wurde von einem indischen Privatlehrer über den Computer unterrichtet. Ranjan war ziemlich nett, auch wenn sein Englisch eher Gewöhnungsbedürftig war. Nach Nialls Karriere hatte ich vor Medizin zu studieren, oder Physik, oder Chemie. Vielleicht auch alles zusammen. Mal sehen, auf jeden Fall irgendetwas mit Naturwissenschaften. Oder etwas ganz anderes.

Als ich Stimmen hinter mir hörte, beschleunige ich meine Schritte. Einfach so, ohne Grund. Denn ich verspüre im Moment keine sonderliche Lust auf andere Menschen.

„Niall“, hörte ich meinen Namen von Paul, unserem Bodyguard. Patrick würde sich jetzt ein Grinsen nicht verkneifen können. Immer wenn es etwas Starmäßiges wie halt einen Bodyguard gab, realisierte er wieder wie weit er es geschafft hatte. Naja, William und ich hatten auch nicht wirklich was dagegen.

„Nia-hail“, rief er wieder und da ich keine Lust auf eine wilde Verfolgungsjagd hatte, drehte ich mich um und lief auf ihn zu.

„Ja, Paul?“

„Alles gut“, fragte er stattdessen.

„Ja? Wieso?“

„Vorgestern hast du dich bei meinem letzten Versuch dich zu fangen noch in sämtlichen Kampfkünsten probiert…“ William, du kindischer Idiot!

„Ach das“, ich kicherte ein bisschen, „da war ich doch noch ein Kind!“

„Na, wenn du meinst… Niall? Ist wirklich alles gut“, fragte er und legte den Kopf schief.

„Natürlich, was sollte denn nicht gut sein“, ich grinste und trottete Paul dann die langen Korridore zurück in unseren Aufenthaltsraum hinterher.  

„Niall, was ist denn mit dir los? Langsam reicht es wirklich! Wüsste ich nicht dass du ein Junge bist, würde ich stark annehmen dass du deine Tage hast! Oder eine Persönlichkeitsstörung. Echt jetzt, ich hab das Gefühl das du manchmal gar nicht du selber bist“, raunt Liam mir zu, nachdem er mich am Arm genommen und in den Flur geschoben hatte. Liam war echt mein bester Freund, und nicht nur meiner, auch William und Patrick hatten zu ihm ein ziemlich gutes Verhältnis aufgebaut. Was ja wirklich Glück ist, es hätte ja auch sein können, dass wir auch noch bei dem Geschmack von unseren Freunden sehr weit auseinander liegen würden. War ja normalerweise auch der Fall. Doch jetzt waren wir  -zumindest in der UK, den USA und auch mehr oder weniger in Europa- Popstars. Sachen gibt´s…

„Das ist…, das ist ja blöd“, murmelte ich und hätte mir eine klatschen können. Das ist ja blöd?! Das ging ja echt gar nicht!

„Ich meine es Ernst, Niall! Was ist nur mit dir los?“

„Du hast Recht, Mann. Ich bin eigentlich ein Mädchen und hab meine Tage“, erwiderte ich nach einer klitzekleinen Überlegung, in bester Patrick-Manier. Dann verschwand ich, nicht ohne Liam noch einmal anzugrinsen, im Aufenthaltsraum. Bevor ich die Tür öffnete, rümpfte ich aber noch einmal die Nase. Ich war doch sonst nicht so schlecht im Lügen. Man KONNTE gar nicht schlecht im Lügen sein, wenn man im Haushalt Horan aufgewachsen ist und sich gegen drei Brüder durchschlagen musste.

„Niall…“, hörte ich Liam ärgerlich hinter mir her rufen. Doch ich ignorierte ihn.

„Gibt´s Beziehungsstreit, Horan“, begrüßte Styles mich. Ich schüttelte nur den Kopf, überlegte kurz was ich machen soll und ging dann zielstrebig zum Buffet, um mir wahllos Schokoladenkuchen, Chips und Käsecracker hineinzustopfen. Es schmeckte widerlich und am liebsten hätte ich alles in den Mülleimer neben den Tisch gespuckt. Doch unter sehr viel Körperbeherrschung und Konzentration behielt ich es in mir.

Als ich geendet hatte, schlenderte ich zurück zu den Jungs.

„Geht´s dir jetzt, wo du gegessen hast besser“, fragte Louis mich und ich nickte, während ich mich neben ihn pflanzte. Ich hätte brechen können.

Neue Absprache. Keine unnatürlichen Fressattacken mehr. Sonst eine Woche Niall-Verbot!, schrieb ich William und war zu ersten Mal richtig froh darüber, dass sich unsere Eltern das Niall-Verbot ausgedacht hatten. Es war für Fälle gedacht indem einer von uns nicht im Sinne von Niall oder zu Missgünsten seiner Brüder handelte.

Ich werde sterben, dafür mach ich dich fertig!, kam die Antwort von William schnell. Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass er mich nicht fertig machen würde.  Das war eher so das William-Patrick-Ding.

Zayn war im Übrigen immer noch nicht da.

ThreeDove le storie prendono vita. Scoprilo ora