46. Seltsames Erlebnis und Weihnachten

Beginne am Anfang
                                    

***

Weihnachten rückt immer näher, und auch wenn ich es jahrelang nicht richtig gefeiert habe, freue ich mich. Früher war ich dann immer bei Katie und habe mit ihrer Familie die Weihnachtstage verbracht, nachdem meine Mutter gestorben war. Immerhin war ich immer ein Teil von Katies Familie, wenn auch nur im Herzen.
Doch dieses Jahr feiern Katie und Dave mit ihren Familien in Amerika und ich weiß dass Jim seit Jahren nicht mehr Weihnachten gefeiert hat, und es auch nicht richtig vorhat. Dennoch wollen wir die Feiertage zusammen verbringen, wenn auch ohne Tannenbaum und dergleichen. Allerdings weiß ich von Sebastian dass Jim mir etwas zu Weihnachten schenken will, nur was habe ich aus dem Bodyguard nicht herausbekommen können. Seb kann leider nicht mit uns feiern, er muss wegen einer Familienangelegenheit in seine Heimat zurück, auch wenn ich nicht weiß wo das ist.
Katie und ich telefonieren nicht mehr so oft wie früher, was der Tatsache verschuldet ist, dass sie und Dave ein Kind erwarten und deswegen einfach ganz andere Dinge im Kopf haben. Es freut mich für sie und ich kann es jedes Mal wenn sie anruft kaum erwarten zu hören wie es ihr geht.
Jim arbeitet während der Adventszeit länger, weswegen wir uns nur am Wochenende sehen können, aber dafür hat er sich die Feiertage über frei genommen. Und ich habe schon ein Geschenk für ihn, oder besser gesagt zwei, wobei ich beim zweiten ein wenig Angst habe dass es in die Hose geht.
Wir haben nicht mehr über die Vorfälle auf der Eisfläche oder mit den Männern gesprochen, und ehrlich gesagt habe ich sie fast vergessen.
Endlich sind die Feiertage gekommen und ich stehe aufgeregt am Küchenfenster um bloß nicht zu verpassen wenn Jim kommt. Vielmehrgesagt sitze ich auf der Fensterbank und halte Ausschau nach seinem kleinen schwarzen Auto, ein aufgeregtes Kribbeln im Bauch. Weiße Weihnachten wird es wohl dieses Jahr nicht geben, aber trotzdem ist es eiskalt draußen und die Straßen sind regelmäßig gefroren.
Da kommt Jims Auto die Straße entlanggefahren und er hält auf der anderen Straßenseite, dann steigt er aus und schaut sofort hoch zu meinem Fenster. Er grinst als er mich sieht und sein Atem bildet weiße Wölkchen in der Luft vor ihm während er sein Auto abschließt und zur Haustür läuft. Schnell stehe ich auf und öffne ihm die Tür, dann warte ich ungeduldig bis er oben ist.
"Jim!"
Überglücklich nehme ich ihn in den Arm und küsse ihn, die Kälte seiner Haut ignorierend.
"Es freut mich auch dich zu sehen Honey", erwidert er grinsend und folgt mir in die Wohnung. Wir haben uns seit einer Woche nicht gesehen weil Jim immer so lange arbeiten musste, doch nun haben wir drei Tage nur für uns.
"Hast du gebacken?", fragt mein Freund mich, während er seinen Mantel auszieht und an die Garderobe hängt, und ich nicke.
"Plätzchen, heute Morgen. Willst du probieren?"
"Klar!"
So kommt es, dass wir Kekse futternd und mit einer Tasse Tee für jeden auf dem Sofa im Wohnzimmer sitzen. 
"Wollen wir es auf die englische Art machen und erst morgen Geschenke auspacken, oder jetzt?", frage ich als es anfängt zu dämmern und Jim überlegt kurz.
"Ich bin für jetzt. Seb hat dir erzählt dass ich etwas für dich habe, oder?"
Ich grinse.
"Jap."
Dann stehe ich auf und hole mein Geschenk für Jim, während er seins aus seiner Manteltasche holt.
Schließlich sitzen wir wieder auf dem Sofa und Jim gibt mir eine kleine, mit einem Band verschnürte Schachtel. Probehalber schüttele ich sie, doch das Rascheln verrät mir nicht was darin ist, deswegen öffne ich es neugierig.
"Wow, Jim."
Eingebettet in weichen Stoff liegt ein schmales, silbernes Armband, wo auf einer kleinen Platte in schnörkeligen Buchstaben Melody steht. Außerdem glänzen kleine weiße Steinchen auf dem Armband und lassen es funkeln. Vorsichtig nehme ich es in die Hand und streife es mir aufs Handgelenk.
"Danke dir", flüstere ich und küsse ihn lächelnd auf den Mund, was er liebevoll erwidert.
"Schön dass es dir gefällt", flüstert er zurück, dann gebe ich ihm mein Geschenk. Es ist weich und formbar und Jim schaut mich skeptisch an.
"Das hast du doch nicht wirklich gemacht."
Grinsend schaue ich ihm zu wie er das Geschenk öffnet und muss fast lachen als er einen kuschelig weichen, braunen Pulli mit roten und grünen Streifen und weißen Rentieren darauf hochhält. Auch er grinst.
"Oh, das gibt Rache. Aber Danke."
Er gibt mir einen Kuss und schaut nochmal schmunzelnd auf den Pulli, bevor er ihn weglegt. Nun ist der passende Zeitpunkt und ich hole tief Luft.
"Ich habe noch etwas für dich...", sage ich und beiße mir nervös auf die Unterlippe. Sofort ist Jim aufmerksam und runzelt leicht die Stirn.
"Allerdings weiß ich nicht... ähm, wie ich dir das sagen soll."
Unsicher schaue ich ihn an und Jim legt leicht den Kopf schief.
"Gib mir einen Tipp", bittet er und ich spüre wie ich erröte.
"Ähm, naja, es ist etwas... was ich eigentlich noch nie gemacht habe und eigentlich auch nicht sobald vorhatte zu tun, aber... ich liebe dich. Und ich wüsste niemanden sonst mit dem ich... mit dem ich mich das trauen würde."
Erwartungsvoll, aber auch ängstlich schaue ich Jim an, der nun begreift was ich meine. Ich habe absolut keine Ahnung wie er das aufnehmen wird.
"Du willst mit mir...?", fragt er nach und ich nicke zaghaft.
"Ich hoffe wir meinen das Selbe."
Da lacht er leise.
"Das lässt sich leicht herausfinden."
Mit diesen Worten küsst er mich, zärtlich und doch leidenschaftlich und ich erwidere den Kuss sofort. Und ob wir das Selbe meinen.

~~~

Moriarty In Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt