41. Endlich wieder London

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"Wirklich schade dass ihr weiter müsst", meine ich mit einem Schmollmund zu Katie und Dave als wir aus dem Flugzeug steigen. Wir sind gerade in London gelandet und die beiden müssen weiter um ihren Anschlussflug zu erwischen, während ich mein Gepäck abholen muss.
"Wenigstens hatten wir eine schöne Zeit", tröstet meine beste Freundin mich und legt mir einen Arm um die Schultern.
"Mhm. Versprich mir, dass du mir schreibst."
"Als ob ich das nicht sowieso tun würde", antwortet Katie lachend und knufft mich in die Seite. Ich antworte nicht und halte sie nur mit einem Arm fest. Mir steigen die Tränen in die Augen und ich schlucke schwer und sie zurückzuhalten, doch Katie bemerkt das natürlich.
"Hey, nicht traurig sein."
Aber auch ihre Stimme klingt bedrückt.
"Wir sehen uns wieder, ganz bestimmt sogar."
"Ich weiß", sage ich leise und schniefe.
"Och komm her."
Mit diesen Worten nimmt Katie mich fest in den Arm und wir beide beginnen zu weinen.
"Ich werde dich vermissen", sagen wir beide gleichzeitig und müssen sofort lachen. Ich wische mir die Tränen von den Wangen und lächle meine beste Freundin an.
"Viel Spaß in Paris."
"Viel Spaß mit Jim", gibt sie augenzwinkernd zurück und ich lache, dann nehme ich sie ein letztes Mal in den Arm.
"Machs gut Dave, und pass gut auf Katie auf", wende ich mich dann an ihren Ehemann und er lächelt.
"Das werde ich, aber gib auch Acht auf dich", antwortet er und wir nehmen uns kurz in den Arm. Ich nicke, dann rücke ich meinen Rucksack zurecht und schaue die beiden nochmal an.
"Tschüß!", meine ich und winke, während ich langsam in Richtung Gepäckausgabe gehe. Katie und Dave winken zurück und verschwinden in eine andere Richtung. Tapfer halte ich die Trauer zurück und denke lieber an das morgige Treffen mit Jim. Bei diesem Gedanken kribbelt es in meinem Bauch und ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. Jim kommt morgen zu mir und ich freue mich schon seit seinem Abflug darauf. Erst hat Katie mich damit liebevoll aufgezogen, doch dann hatten wir noch anderthalb wundervolle Tage zusammen. Ich habe vor unserem Abflug Hamish und Clara wiedergesehen und auch Handynummern mit Kenia, Steffi und Clary ausgetauscht.
Doch nun ist es spät in der Nacht, in London am Flughafen, und ich warte am Gepäckband auf meinen Koffer. Als ich ihn endlich habe, gehe ich in Richtung Ausgang und schaue dabei kurz auf mein Handy. Keine Nachricht von Jim.
Mit einem innerlichen Seufzer packe ich mein Handy wieder weg.
Zusammen mit anderen Passagieren aus anderen Flügen komme ich in die Halle, in der schon einige Menschen auf die Ankömmlinge warten. Familien, Verwandte, Freunde oder Partner freuen sich darauf ihre Leute wiederzusehen. Gerade empfängt ein Vater vor mir lachend seine kleine Tochter und ich lächle, als mein Blick auf eine ganz bestimmte Person fällt.
Jim steht schmunzelnd einige Meter entfernt, die Hände in den Taschen seiner Jeans vergraben, und legt den Kopf leicht schief als er mich auf sich zukommen sieht. Warum schafft er es immer wieder mich zu überraschen? Zwei Meter hinter ihm steht Sebastian unauffällig und beobachtet aufmerksam die Situation.
"Hey Jim, ich nehme du bist wegen mir hier, oder?", meine ich lachend und gehe zu ihm. Er nimmt die Hände aus seinen Taschen und berührt mich an beiden Armen als ich vor ihm stehen bleibe.
"Klar, wegen wem auch sonst?", antwortet er lächelnd und küsst mich sanft auf die Lippen.
"Schön dich wiederzusehen", sagt er warm und nimmt mir meinen Koffer ab, um stattdessen meine Hand zu nehmen. Unsere Finger verschränken sich ineinander und wir gehen gemeinsam in Richtung Ausgang. Sebastian folgt uns in einigen Metern Abstand und tut so als wäre er nur zufällig hier.
"Ich freue mich auch, aber woher wusstest du wann ich ankomme?", erkundige ich mich mit einem Seitenblick auf meinen Freund.
"Ich habe dein Flugticket in deinem Zimmer bei Katie gesehen als du deine Sachen geholt hast", erwidert er vergnügt und seine Augen leuchten.
"Und jetzt bist du nur hier um mich abzuholen?"
"Aber natürlich! Ich kann dich doch nicht um diese Uhrzeit alleine nach Hause fahren lassen."
Er lacht und klingt so überzeugt, dass ich unwillkürlich grinsen muss.
"Ich hätte auch ein Taxi nehmen können, aber so ist es viel angenehmer. Danke dir."
Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange und er wirkt sofort noch beschwingter als gerade eben, falls das überhaupt möglich ist.
Wir verlassen das Flughafengebäude und Jim lotst mich zu seinem Privatauto auf einen VIP-Parkplatz direkt am Terminal.
"VIP?", frage ich ihn mit belustigt hochgezogenen Augenbrauen und er zuckt mit den Schultern.
"Ich fliege oft genug."
Er packt meinem Koffer in den Kofferraum und Sebastian wechselt einen Blick mit seinem Freund, bevor er auf der Fahrerseite einsteigt.
"Ach ja, hi Seb", begrüße ich da den blonden Mann und er grinst.
"Hi Mel."
Solange er am Flughafen den Bodyguard rauskehrt, wollte ich seine Tarnung als harmloser Typ nicht auffliegen lassen indem ich ihn offen anspreche.
Jim und ich steigen hinten ein und schnallen uns an, dann fährt Seb schon los. Auf der Fahrt zu mir reden wir alle drei miteinander, wir lachen und es fühlt sich an wie vor der Woche in Amerika. Doch die Tatsache dass Jim meine Hand hält, erinnert mich daran, dass er und ich zusammen sind. Und das ist ein sehr gutes Gefühl.
Schließlich halten wir in der Straße vor meinem Haus und ich steige zusammen mit Jim aus. Er holt meinen Koffer und ich nehme meinen Rucksack, dann bringen wir die Sachen noch hoch zu meiner Wohnung.
"Bis Morgen", verabschiedet Jim sich bei mir und küsst mich lächelnd.
"Bis Morgen", antworte ich schmunzelnd, dann geht er die Treppen wieder hinunter. Ich schließe meine Wohnungstür auf und trage meinen Koffer in die Wohnung. Ich bin glücklich, aber auch müde, denn der Flug war lang und anstrengend, auch wenn Katie und Dave bei mir waren. Der Jetlag macht sich auch wieder bemerkbar, aber immerhin bin ich jetzt wieder in meiner 'eigenen' Zeitzone.
Mit einem Seufzen lasse ich Jacke und Rucksack auf den Boden fallen und gehe ins Bad um mich bettfertig zu machen. Dafür muss ich noch kurz meinen Koffer auf der Suche nach meiner Zahnbürste durchsuchen, dann endlich kann ich ins Bett gehen.
Natürlich war es schön bei Katie und ich habe mich auch sehr wohl gefühlt, aber es tut gut wieder in meiner eigenen Wohnung zu sein und in meinem eigenen Bett zu schlafen.
Zufrieden kuschele ich mich in mein Kissen und komme langsam zur Ruhe. Jim hat mich am Flughafen überrascht, aber ich finde das auch süß von ihm. Es wirkt fast schon als wolle er sich dafür entschuldigen dass er so seltsam vor seinem Abflug war.

×××

Allwissender Erzähler:

Sebastian wartet ungeduldig im Wagen während sein Boss Melody ins Haus bringt. Er ist sauer auf Jim, wenn auch dieser das noch nicht weiß. Wie konnte er so leichtsinnig sein?
Da kommt der schwarzhaarige Mann beschwingt zum Auto zurückgejoggt und steigt auf der Beifahrerseite ein.
"Was machst du denn für ein Gesicht Seb?", fragt er grinsend und schnallt sich an, während sein Bodyguard bereits losfährt.
"Sie ist ein Sicherheitsrisiko", brummt dieser und Jims Grinsen wird noch breiter.
"Das hast du auch bei den anderen gesagt. Und ist etwas passiert?"
Sebastian verdreht genervt die Augen.
"Genau, nein!", fährt Jim fort ohne darauf einzugehen.
"Für die hast du aber auch nie... sowas gemacht", gibt Sebastian mit einem weiteren Augenrollen zurück.
"Falls du auf den Vorfall von gestern anspielst Seb, der war schon lange überfällig."
"Das nennst du einen Vorfall? Du hast es besser und umfangreicher geplant als sonst und warst ganz alleine dort! Ohne Absicherung oder Rückendeckung, und du warst nicht gerade zimperlich mit ihm!"
"Er hat es verdient."
"Das will ich ja auch nicht bestreiten, aber das alles nur wegen Melody? Du hast noch nie so etwas für eine deiner Liebschaften getan, was ist wenn du einen Fehler gemacht hast?"
"Zweifelst du etwa an meinen Fähigkeiten?"
Jims Stimme geht leicht hoch, wie immer wenn er gut gelaunt ist und gleichzeitig an etwas gedacht hat was ihm gefällt. Aber heute klingt er gleichzeitig ein wenig verärgert, ja fast entrüstet.
"Ich habe alles unter Kontrolle Seb. Die Polizei wird nichts finden, du kennst mich doch", meint er dann und tätschelt seinem Sniper grinsend den Arm. Dieser schnaubt, da wird Jim unvermittelt ganz nüchtern.
"Aber wage es ja nicht, Melody als eine meiner 'Liebschaften' zu bezeichnen."
Da ist wieder der Jim den Sebastian kennt und er entspannt sich innerlich ein bisschen. Seltsamerweise ist es für ihn einfacher mit dem launischen Jim umzugehen als mit dem überschwänglich fröhlichen Jim.
Eine Weile lang herrscht Schweigen und nur das Brummen des Motors ist zu hören während Sebastian auf direktem Weg zu Jim nach Hause fährt.
"Du Spielverderber. Jetzt ist meine gute Laune dahin", schmollt Jim schließlich und schaut aus dem Fenster. Sebastian sieht kurz zu ihm, dann richtet er seinen Blick wieder auf die dunkle Straße. Er freut sich für Jim und Melody, dass die beiden endlich zueinander gefunden haben, aber es nagt an ihm dass Jim wegen ihr so unvorsichtig wird.
"Ich will nur nicht dass du aufgrund deiner Gefühle für Melody und damit verbundenen Aktionen in Gefahr gerätst."
"In Gefahr? Wegen Melody? Das ist doch nicht dein Ernst."
Jim lacht und schaut seinen Freund grinsend an.
"Außerdem bist du doch immer da und sorgst für meine Sicherheit falls was schiefgeht."
"Du meinst wohl eher dass ich dir deine Haut rette", lässt Sebastian sich von Jim anstecken und lacht auch, dann seufzt er.
"Sag mir nur das nächste Mal Bescheid bevor du wieder jemanden für Melody umbringst."

~×~×~×


Hallihallo :D
Na was hat Jim wohl angestellt ^^ Irgendwelche Vermutungen? xD

Wir sind schon fast bei 2K views! Whoaaa! *-*
Danke an euch ♥ :*

Bis nächstes Mal :3

Moriarty In Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt