Kapitel 25 - Marny

471 45 7
                                    

«Lydia, ich bin mir ganz sicher, dass Zac nichts mit diesen Drogen am Hut hat, er...es passt einfach nicht zu ihm.» Ich wusste nicht, wie viele Male ich nun schon versuchte, dass meiner Schwester klar zu machen, aber es war mindestens schon der fünfte Versuch.

Aber sie wollte mir nicht glauben, egal, was für Argumente ich auch brachte. Nichts schien sie zu überzeugen.

«Und woher willst du das wissen? Du kennst ihn erst seit ein paar Wochen, du weisst doch gar nicht, wie er wirklich ist Mars.» Lydia rutschte auf meinem Bett hin und her und spielte mit dem Bandana in ihren Haaren, dass sie sich von mir ausgelehnt hatte.

«Aber ich kann ihn einschätzen, er ist nicht gefährlich für mich.» Langsam ging sie mir auf die Nerven, normalerweise war doch immer ich diejenige, die versuchte, ihr die Typen auszureden, nicht andersrum.

War Lydia deshalb bei diesen Gesprächen so genervt? Ich wusste jetzt endlich, wie sie sich dabei fühlte.

Sie verstand doch die Situation überhaupt nicht, weil sie Zac nicht auf die gleiche Weise kannte, wie ich.

Ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass er nichts Schlimmes verbrochen hatte. Wenn Ryan Drogen nahm, dann ohne dass sein Bruder davon wusste.

Von den Vorkommnissen mit diesen Typen von gestern hatte ich meiner Schwester jedoch mit Absicht nichts erzählt. Das hätte sie bloss zu ihrem Vorteil benutzt.

Wer diese Typen waren, interessierte mich, aber ich war mir auch sicher, dass sie nichts mit Drogen zu tun hatten. Oder ich hoffte es zumindest sehr, ganz so sicher war ich mir vielleicht doch nicht...

«Das heisst noch gar nichts,» zischte Lydia wütend, «er ist gefährlich Mars!»

«Woher willst du das auf einmal wissen, hm?!» Langsam verlor auch ich meine Nerven, das war doch nicht zum Aushalten mit ihr. «Und du warst es doch erst, die mir gesagt hat, ich solle ihm eine Chance geben! Dass da was zwischen uns wäre! Hast du das alles schon vergessen?!»

«Das war aber bevor ich rausgefunden hab, dass er was mit Drogen zu tun hat! Er ist nicht gut für dich Marny! Versteh das doch!» Sie liess einfach nicht locker, aber ich hatte es auch nicht vor.

Sie konnte doch nicht einfach in mein Zimmer kommen und mir vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen hatte. Soweit würde es nicht kommen.

«Und Ryan?! Was ist mit ihm?! Du darfst ihn weiterhin sehen, aber ich Zac nicht? Wo bleibt denn da die Fairness?!» Mittlerweile musste ich mich zurückhalten, um nicht zu Schreien. Ich wollte nicht, dass unsere Mutter was von dem Gespräch mitbekam. Sie würde sich nur wieder einmischen wollen.

«Das ist was Anderes, du bist ja auch-» Lydia stoppte mitten im Satz.

Ich starrte sie böse an: «Ich bin ja auch was, Lydia? Red weiter, ich will es hören.»

«Nein, besser nicht.» Nun war sie ganz kleinlaut und sah beschämt zur Seite, als würde das noch etwas ändern. Ich wusste doch genau, was sie hatte sagen wollen.

«Red weiter verdammt!» Ich fluchte selten, aber wenn ich es tat, dann nur, wenn ich fuchsteufelswild war. Und gerade war dieser Fall eingetreten. Ich hätte Lydia am liebsten hochkant aus dem Zimmer geworfen.

Auch meine Schwester wusste, dass sie mir besser die Wahrheit sagte, als zu schweigen, also murmelte sie: «Du bist krank....psychisch angeschlagen.»

«Da ist es also,» sagte ich gekränkt und sah enttäuscht zu meiner Zwillingsschwester, «du denkst, ich kann nicht mehr auf mich selbst aufpassen? Du denkst ich sei krank?!»

«Das bist du ja auch Marny! Echt jetzt, wer verkriecht sich den schon ständig in seinem Zimmer?! Du gehst nicht mal aus dem Haus! Das ist echt kranke Scheisse!»

The Griffin TwinsWhere stories live. Discover now