Kapitel 1

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Ludmilas Sicht

>>Okay, ich greife von der einen Seite an und du von der anderen. Wenn wir ihn in die Enge getrieben haben, gebe ich ihm den Rest.<< Diego hob bei diesen Worten lächelnd seine Klinge in die Luft und fuchtelte damit in der Luft herum. >>Ich kann ihm auch den Rest geben! Es ist nun wirklich nicht so, als hätte ich noch nie einen Shax-Dämon getötet.<< Diego streckte die Hand aus und strich mir übers Haar. >>Das ist nichts für kleine Mädchen, Schwesterherz.<< Beleidigt schlug ich seine Hand weg und warf meine Haare zurück. >>Gut, dann machen wir es eben so, wie du gesagt hast.<< Mein Bruder nickte zufrieden und trat in die dunkel Gasse, in der sich der Dämon versteckte, den wir erledigen wollten. das Problem mit Shax-Dämonen war nur: Sie hatten einen fantastischen Geruchssinn. Das heißt, das unser Gegner schon gerochen hat, das wir da waren, bevor wir ihn gesehen haben. Shax-Dämonen waren ekelhafte Dinger, die ihre Beute meist wegschleppten, um ihnen ihre Eier unter die Haut zu setzen. Ich rannte einmal um den Häuserblock, was dank der Schnelligkeitsrune in kurzer Zeit geschafft war. Der Shax-Dämon hatte anscheinend nicht damit gerechnet, dass ich mich ihm in den Weg stellen würde, den er blieb abrupt stehen und Säuren artiges Gift spritzte aus seinem Maul. Ich sprang zur Seite, doch er erwischte mich am Arm. >>Na toll, die Lederjacke kann ich jetzt vergessen.<< Ich nahm mir eine Klinge aus meinem Kampfgürtel und schleuderte sie auf den Dämon. Doch dieser wurde nur leicht erwischt. >>Habe ich nicht gesagt, du sollst ihn nur in die Enge treiben?<< rief Diego mir zu, der hinter dem Dämon stand und mich finster musterte. >>Sorry, aber ich hör nicht auf dich, Bruderherz. Das ist nichts für kleine Jungen.<< Diego fluchte und ich rannte auf den Dämon zu. In der rechten Hand mein Schwert. Ich steckte die Klinge tief in das Fleisch, oder was auch immer das bei diesem Ding war, und der Dämon verschwand. Direkt auf den Weg in die Hölle. >>Was hatte ich dir über Frontalangriff gesagt und wie gefährlich das ist? Dad bringt mich um, wenn er erfährt, dass du heute fast umgekommen bist.<< Er umarmte mich stürmisch und ich seufzte. >>Dad muss es nicht erfahren, okay. Außerdem ist es mein Beruf Dämonen zu töten. << Diego schüttelte den Kopf. >>Nein, meine Beruf ist es Dämonen zu töten. Du wirst einen netten, jungen Mann heiraten und die Leitung von einem Institut übernehmen.<< Ich verdrehte genervt die Augen. >>Das ist, was Mom möchte. Weil es der Weg war, den sie gewählt hat. Das heißt nicht, das ich diesen Weg auch wählen möchte.<< Diego sah traurig auf den Boden. >>Du weißt, das du keine andere Wahl hast, nicht nachdem...<< Ich unterbrach ihn. >>Nein! Spreche es nicht aus! Ich will das nicht mehr hören! Wieso muss ich die Probleme unserer Eltern ausbessern?<< Ich kannte die Antwort schon und war es so dermaßen leid! >>Weil du ihre Tochter bist.<< Ich schnaubte. >>Na und, du bist du ihr Sohn. Du kannst doch auch heiraten. << Diego lächelte. >>Das werde ich auch. Nur werde ich kein Institut übernehmen.<< Es nervt so was von, das Diego machen darf, was er will, während ich irgendeinem Mann zugeteilt werde, den ich nicht einmal liebe. Es gibt viele Schattenjägerfrauen, die Kriegerinnen sind, wieso muss ich dann ein Leben am Schreibtisch führen und nur zu >Besonderen Anlässen< kämpfen? >>Na komm, lass uns zurück ins Institut gehen.<<

>>Das gibt's doch nicht! Wieso gefährdest du dein Leben, wenn du weißt, dass du unsere letzte Hoffnung bist?<< Mein Vater, Gregorio Ferro war mal wieder stinksauer. Er war nicht wirklich die typische Sorte Vater. Genau, wie meine Mutter, Priscilla Ferro, die nicht wirklich die typische Sorte Mutter ist. Die beiden sind nur für uns da, wenn es um Regeln geht, die wir einzuhalten haben. Vor vielen Jahren waren sie Mitglieder eines Kreises, die alle Schattenwesen umbringen wollten. Sie haben sich noch rechtzeitig auf die richtige Seite gestellt, um nicht zu sterben, aber ihr Ruf ist ruiniert und wir, als ihre Kinder müssen ihre Ehre nun wieder aus dem Dreck ziehen. >>Ludmila, Süße. Das haben wir doch schon geklärt. Der Rat sucht einen passenden Mann für dich aus, der dich hoffentlich ein wenig zügeln wird. Danach wirst du irgendwo ein Institut führen und alles wird gut. << mischte sich nun auch meine nervige Mutter ein. >>Das habe ich verstanden, Mutter, bloß habe ich keinen Bock darauf.<< Meine Mom griff sich theatralisch ans Herz. >>Woher hast du nur diesen Gettoslang her?<< Diego kicherte. Mein Vater schien ihre Meinung zu teilen und ich seufzte genervt. >>Wenn du uns keinen Respekt entgegenbringst, junge Dame, dann kannst du auch auf dein Zimmer gehen!<< schrie mein Vater aufgebracht und musterte Diego warnend, als dieser einen Lachanfall bekam. >>Ich gehe freiwillig!<< während ich unauffällig nach meiner Klinge griff, musterte ich alle mit einem finsteren Blick und verschwand dann. Unser Institut sah für die Menschen aus, wie ein altes, abgebranntes Herrschaftshaus. Von innen erinnerte alles mehr an ein altes Schloss. Die Eingangshalle war riesig und von dort aus führte eine Treppe mit vergoldenden Geländer nach oben. Ich hatte das größere der'Zimmer bekommen, aber nur, weil ich Diego damals gedroht hatte, das ich aus einem seinen geliebten Bücher Papiermüll mache. Der Typ ist echt ein Streber! Mein Zimmer war komplett schwarz eingerichtet und mein Schrank quoll regelrecht über. Ich zog meine von der Säure ruinierte Jacke aus und trug mir eine Gleichgewichtsrune auf. An den Schmerz hatte ich mich schon vor einigen Jahren gewöhnt. Ich hob den dunkelgrauen Teppich ein Stück weit an. Darunter hatte ich ein paar Dielen gelockert, so dass man sie rausheben konnte. Darunter waren etliche Klingen versteckt. Ich schob mir ein paar in meinen Gürtel, nahm mir eine neue Jacke und sprang aus dem Fenster.

Das war das erste Kapitel. Falls ihr noch irgendwelche Fragen habt: Einfach fragen. LG twins505

Fedemila und Diecesca-Schattenjäger LiebeskampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt