Kapitel 27

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Wenn du mir zum Geburtstag gratulieren willst, kommst du leider sieben Jahre zu spät." Angewidert über sein Erscheinen beachtete sie ihn nicht. Er ignorierte diesen Kommentar und kam gleich zur Sache.

„Was ich hier will, weißt du ja hoffentlich gut genug. Deshalb frage ich dich jetzt, wieso." Er schloss die Tür hinter sich. Keine Reaktion ihrerseits.

„Riley, wieso hast du ihn umgebracht?", schnaubte er verächtlich. Die Frau würdigte ihn keines Blickes, doch sie gab ihm eine Antwort.

„Jason, geh nach Hause. Wie ich sehe, kommst du noch immer nicht mit Verlusten klar. Es bringt dir nichts, jetzt daraus noch eine Szene zu machen. Außerdem", jetzt drehte sie sich zu ihm, „bist du hier nicht willkommen." Sie sagte es in so einer Gelassenheit, dass es Jason nur noch mehr aufregte.

„Das interessiert mich einen Scheißdreck. Im Moment hätte ich gerne Antworten von dir, du hinterhältiges, kleines Biest." Der Mann war wütend. Gemächlich trat sie näher, bis die zwei nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.

„Wenn Megan rauskriegt, dass du dich hier aufhältst, dann gibt es große Probleme. Weder du noch ich wollen sie haben, glaub mir." Man sah ihr an, dass sie die Wahrheit sagte.

„Na und? Ich bin frei. Mir kann sie nichts mehr anhaben. Megan ist schon lange nicht mehr mein Boss."

„Jason, du bist so naiv. Du denkst doch nicht ernsthaft, dass Megan dich freiwillig gehen hat lassen, oder?" Gespannt wartete sie auf seine Antwort. Dass er es immer noch nicht herausgefunden hat, ist unfassbar.

„Du lenkst vom Thema ab, Riley", erwiderte er.

„Weil das momentan nur nebensächlich ist", zischte sie. Er konnte ihr gar nicht widersprechen, denn in diesem Augenblick hörten beide etwas. Es war ein dumpfes Geräusch. Schritte! Scheiße, jemand kommt ins Zimmer! Riley und Jason starrten sich an.

„Du musst dich verstecken!", flüsterte sie. Leicht panisch sah sie sich um.

„Da, unters Bett!" Sie deutete in die Richtung des Möbelstücks.

„Was? Nein, wieso?", meinte er. Die Schritte wurden lauter.

„Jason, das war keine Bitte. Von mir aus bekommst du dann deine Antworten, aber kriech verdammt nochmal unters Bett!" Murrend ging er den Kompromiss ein. Da er es nicht eilig hatte, musste sie ihn ein wenig drängen. Endlich war er verschwunden. Riley widmete sich wieder ihrer Arbeit und lauschte ab und zu den Geräuschen am Gang. Plötzlich war es still. Die Person steht sicher vor meiner Tür. Zur Sicherheit prüfte sie, ob Jason wirklich nicht zu sehen war, dann wandte sie sich wieder dem Papierkram auf ihrem Schreibtisch. Erneut hörte sie Schritte, doch sie schienen immer leiser zu werden. Schließlich verhallten sie gänzlich. Fehlalarm. Erleichtert darüber, dass es zu keinem Zusammenstoß gekommen war, gab sie Jason das Zeichen, herauskommen zu können.

„Die Luft ist rein. Anscheinend war das nur irgendjemand, der von seinem Zimmer etwas geholt hat oder so." Der Mann wälzte sich hinaus und schüttelte den Staub aus Kleidung und Haar.

„Wann hast du da unten denn das letzte Mal aufgewischt?", dachte er laut. Als er sich die letzten Staubkörner aus seinem pechschwarzen Haar gezupft hatte, verschränkte er die Arme. „Also, ich hätte jetzt gerne meine Antworten."

„Und ich hätte jetzt gerne eine Corvette C7, die passend zu meiner Villa am Strand in einem kräftigen Gelbton lackiert ist, um durch die Farbe ausdrücken zu können, wie glücklich ich mit diesen vielen, materiellen Wertgegenständen bin. Aber das Leben ist nun mal unfair." Hat er wirklich gedacht, ich würde ihm helfen?

„Aber du hast es versprochen!" Sie bemerkte, wie verblüfft er war.

„Na ja, ich habe es weniger versprochen, sondern eher mehr behauptet. Das ist ein kleiner, feiner Unterschied." Er verstand.

„Okay. Mit manipulierten Würfeln kann ich auch spielen." Jetzt wird es doch mal richtig interessant. Sie lächelte.

„Das freut mich für dich." Verächtlich sah er sie an.

„Na dann werde ich mal rausgehen. Vielleicht mach ich ja noch einen Abstecher bei Megan vorbei. Immerhin habe ich sie schon so lange nicht mehr gesehen", sagte er überspitzt. Nein, das wagst du nicht! Ruhig versuchte sie zu antworten.

„Eingerostet bist du beim FBI jeden Falls nicht."

„Wie aufrichtig von dir. Oder ist das Angst?"

„Die Antworten werden dir nicht gefallen."

„Das hatte ich auch überhaupt nicht angenommen, nachdem es um einen Todesfall geht." „Sage nicht, ich hätte dich nicht gewarnt."

„Glaubst du etwa, ich kann nur FSK 12 sehen?" Er will die Antworten. Seine Augen glühen förmlich vor Begierde danach.

„Sie sollen dir nicht verwehrt bleiben."

„Na geht doch." Bevor sie sprach, hielt sie kurz inne.

„Aber nicht hier. Die Gefahr ist zu groß, dass man dich hört oder in irgendeiner Weise erkennt. Treffen wir uns in einer halben Stunde bei der alten Fabrik. Dann bekommst du deine Antworten." Sie blickte ihn ernst an.

„Versprochen?", fragte Jason.

„Du weißt, ich verspreche nie." Das war ehrlich gemeint, und das wusste ihr Gegenüber auch. Kaum merkbar nickte er mit dem Kopf.

„Und jetzt verschwinde von hier."

AuftragskillerWhere stories live. Discover now