Kapitel 15

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Jason Coleman?" Die Empfangsdame sah ihm in die Augen. Er war sichtlich nervös, aber auch aufgeregt.

„Ja, hier", gab er als Antwort von sich. Obwohl ihn die Frau hinter dem Schreibtisch längst erblickt hatte, hob er die Hand.

Was machst du nur, Jason? Hör auf, dich so lächerlich zu verhalten. Der Mann bemühte sich um Selbstbewusstsein. Er strich sich das weiße Hemd glatt und richtete seine dunkelrote Krawatte. Dann nahm er sein Sakko, dass er sich vorhin ausgezogen hatte, weil es so heiß war, und stand auf. Die freundliche Dame gab ihm ein Zeichen, weiterzugehen. Er befand sich nun vor einer doppelten Stahltüre.

In der Mitte prangte ein deutlich erkennbares, kreisförmiges Logo mit den Worten ‚Department of Justice - Federal Bureau of Investigation'. Automatisch öffnete sie sich nach innen und der Kreis wurde in zwei Hälften geteilt.

Vor ihm erstreckte sich ein prunkvolles Büro. Der kurze Flur beinhaltete eine Art Galerie mit den vorherigen Führungskräften des FBIs. Der Gang endete in einem riesigen Raum und führte direkt zu einem großen Mahagonischreibtisch, handgeschnitzt mit schwungvollen Mustern. Durch die Glaswände fiel Licht in das Zimmer und füllte das Büro mit natürlicher Helligkeit. Zudem strahlte die Kraft der Sonne auf den Marmorboden, was diesem einen edlen Glanz verlieh. Hinter dem Schreibtisch erblickte man erneut das Logo des Konzerns, nur viel größer.

Die Person, die davor einen Haufen Papier durchsuchte, wirkte hingegen fast schon winzig, jedoch auch mächtig. Es war ein Mann Mitte 50. Das noch volle Haar war durchzogen von dünnen, silbernen Strähnen, auf der Adlernase saß eine Brille und lenkte von den vielen aufgeplatzten Äderchen auf den Wangen ab. Durch das rundliche Kinn und den kleinen Falten an Stirn und Mundwinkel verschaffte der Anzugträger den Eindruck, er wäre ein einfacher Bürokaufmann, doch in Wahrheit stand Jason vor einer der einflussreichsten Männer der Vereinigten Staaten.

Der Mann hinter dem Schreibtisch bedeutete ihm, sich hinzusetzen. Er nahm auf einen der weichen Stühle Platz und wartete schweigsam ab.

„Nun, Mister Coleman", begann er zu sprechen, „Wie ich hörte, sind Sie nun hier angestellt. Meinen Glückwunsch."

„Danke, Sir."

„Mir ist zu Ohren gekommen, sie hätten eine exzellente Leistung als Polizist bei dem Redford-Fall erbracht. Stimmt das?" Er nahm seine Brille ab und Jason blickte ihm direkt in seine stahlgrauen Augen.

„Ja, Sir." Jason machte eine Pause und räusperte sich kurz. Er hatte einen trockenen Hals. Dann fügte er noch hinzu: „Ja, das stimmt. Obwohl ich nicht..."

„Jungchen, keine falsche Bescheidenheit. Sie haben den Typ überwältigt als er eine Waffe auf ihren Kollegen gerichtet hat. Ohne ihre schnelle Reaktion und ihr Geschick hätte dieser Wahnsinnige viele Menschenleben ausgelöscht, nicht zu vergessen, die Geißeln, die er im Tresorraum gefesselt und geknebelt hatte." Jason fühlte sich geschmeichelt und auf seinen Wangen zeichnete sich ein zartes Rosa ab.

„Ich danke Ihnen", antwortete er.

„Die Regierung dankt Ihnen, Mister Coleman. Doch nun zu den eigentlichen Dingen. Bevor Sie hier ihre Arbeit verrichten können, hätte ich noch ein paar Fragen."

„Natürlich."

Erneut herrschte kurz Stille. Der Direktor nahm einen Zettel zur Hand, überflog diesen, und wandte sich wieder Jason zu.

„Ich sehe, Sie sind spezialisiert für den Nahkampf. Solche Leute lassen sich heutzutage nur noch schwer finden. Jeder möchte nur ein Maschinengewehr in die Hand gedrückt bekommen und damit herumschießen. Woher kommt diese Liebe zum Kampf zwischen Mann und Mann?"

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