Kapitel 1

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Jason Coleman war ein angesehener Mann. Mit der Karriere als FBI-Agent hatte er schon viele Bewunderer, aber als zukünftiger Ehemann einer attraktiven Frau zog er alle Blicke auf sich. Er sah gut aus, hatte einen gebräunten und durchtrainierten Körper, ein Gesicht dem man einfach nicht wiederstehen konnte. Mit seinen honigfarbenen Augen und seinem unglaublichen Charme, wickelte er problemlos alle um den Finger. Jede Frau begehrte ihn und die Männer wollten so sein wie er. Jason war immer in guter Laune, stets optimistisch und glaubte noch an die eine und einzige wahre Liebe. Und mit 24 fand er sie. Er liebte sie unerbittlich und nach sechs Jahren hielt er um ihre Hand an. Es war ein romantischer Antrag bei Sonnenuntergang auf einer abgelegenen Insel im Atlantik.

Doch jetzt war er alles andere als froh, als er in seinem schwarzen Anzug den Gang auf und ab ging und beunruhigt auf seinen besten Freund wartete.

Wo bleibt der Mistkerl denn nur? Die Zeremonie fängt doch schon in zehn Minuten an und noch immer kein Sterbenswörtchen von ihm. Er schwebte gerade in Gedanken, als eine Frau in schneeweißem Kleid und Schleppe in seine Richtung rannte. Auf ihre Frage, wo denn der Bräutigam sei, zuckte er mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht. Gestern noch habe ich ihm die Ringe vom Polier in die Arbeit gebracht, aber seit dem hat er sich nicht mehr gemeldet. Ich dachte, er ist nervös und will vielleicht nicht, dass es jemand merkt, und deswegen hat er nicht abgehoben, aber heute ist das schon komisch."

„Ach Gott, was machen wir denn jetzt?", fragte sie verzweifelt, doch Jason schüttelte nur den Kopf und versuchte geistlich nach weiteren Aufenthaltsmöglichkeiten des abgängigen, zukünftigen Ehemann zu suchen. Wohnung? Firma? Bar? In der Wäscherei? Nein...

Wie aus dem Nichts, fing die Braut an zu rufen: „Das gibt's doch nicht! Das ist der wichtigste Tag in meinem Leben und er versaut mir alles. Wenn er mich nicht heiraten will, soll er mir das gefälligst ins Gesicht sagen und sich nicht wie ein Feigling davor drücken!"

„Beruhig dich, Isobel. Du darfst dich da jetzt nicht reinsteigern. Hast du mich verstanden?" „Umbringen werde ich ihn, wenn...", drohte sie.

Nun packte er sie mit seinen kräftigen Händen an den Schultern und sagte, sie solle sich endgültig abreagieren. Seine forsche Art machte sie so sprachlos, dass sie sofort in Tränen ausbrach. Na toll! Wie soll ich sie denn je wieder fröhlich stimmen.

„Du musst aufhören zu weinen. Ich weiß, du befindest dich gerade in einer sehr heiklen Lage, aber weinen bringt dir nichts, außer ein Make-up verschmiertes Gesicht. Schau", meinte er und führte sie zu einer kleinen Couch im Eingangsbereich, „setzen wir uns einfach hin." Schluchzend nahm die Frau neben ihm Platz und er reichte ihr ein Taschentuch, dass sie dankbar benutzte. Dann umarmte er sie, küsste sie auf die Stirn und versprach ihr, dass der Bräutigam sicher gleich kommen würde, obwohl beide wussten, dass er log.

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