Kapitel 19

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Ian, du kommst zu Veronica. Akira, du gehst zu Rufus. Und Sylvester", sprach die Chefin, „du wirst Riley zugeteilt." Entsetzt starrte der Jüngling sie an.

„Das...das können Sie mir doch nicht antun. Sie wollte mich umbringen!"

„Ach, papperlapapp! Das ist doch Schnee von gestern. Sie ist die Beste in dem Job. Am Ende beneiden dich noch alle", meinte sie überspitzt. Mit einer verzerrten Miene sah er sie an. Er war sichtlich unzufrieden mit der Antwort. Doch er konnte nichts dagegen machen. Sylvester bekam lediglich einen bösen Blick von Ms. Foster, dann verschwand sie in ihr Büro und die kleine Menschenansammlung löste sich auf. Akira und Ian gingen gemeinsam mit ihren Trainern weg, nur Sylvester und Riley blieben.

„Glaub mir, ich find es auch nicht berauschend, dich an der Backe zu haben", gab sie von sich, „Sylvester...Was ist das denn überhaupt für ein Name?"

„Meine Eltern haben sich zu Silvester kennengelernt. Keine Ahnung, wieso sich das auf mich übertragen hat. Aber normalerweise nennen mich die Leute bei meinem Zweitnamen."

„Ich weiß, stand alles in deiner Akte."

„Und wieso fragst du dann noch?", meinte er genervt.

„Weils mich amüsiert." Ihr Lächeln war eiskalt. Das wollte er sich nicht bieten lassen, also schlug er zurück.

„Und Riley klingt besser? Das ist doch ein Jungenname." Das Grinsen verschwand nicht. Im Gegenteil, es wurde eher zu einem lauten Lachen. Der Gestank von Alkohol drang Sylvester in die Nase.

„Wir werden eine Menge Spaß mit einander haben."

***

„Rechts, links, Haken, Kick. Komm schon, rechts, links, Haken, Kick", drillte Riley ihn. Sylvester konnte nicht mehr. Seit einer halben Stunde schon musste er immer wieder dieselben Schritte durchlaufen. Rechts, links, Haken, Kick.

Schnaufend hörte er auf, gegen den Boxsack zu hauen. Die dünnen Bandagen hatten in keinerlei Hinsicht geholfen, die harten Schläge zu dämpfen. Aus den Fingerknöcheln kam Blut, und seine Gelenke brannten vor Schmerz. Von seiner Stirn tropfte der Schweiß und sein T-Shirt war durchnässt. Durch den Wasserverlust und den niedrigen Energiehaushalt zitterte er am ganzen Leib und sackte auf den Boden.

„Habe ich etwa gesagt, dass du aufhören sollst?" Er beantwortete die Frage, mit einer Gegenfrage.

„Was hat das mit dem Job eines Auftragskillers zu tun?"

„Was das damit zu tun hat? Hast du dich schon mal in den Spiegel gesehen, Spargeltarzan? Du hast das nötig." Er keuchte einige Male und rang nach Luft, doch Sylvester wollte das nicht auf sich sitzen lassen.

„Ach, jetzt ist dir schon ein neuer Spitzname für mich eingefallen. Scheinst wohl sehr auf Gemüse zu stehen."

„Ich hasse Gemüse. Ich hasse dich. Das passt doch. Und jetzt mach gefälligst weiter, Kürbiskopf." Er musste sich sammeln. Dann stand er auf.

„Wieso hast du mich gestern eigentlich mit diesem Namen angesprochen und nicht den rothaarigen, schlaksigen Jungen gemeint?" Zum ersten Mal seitdem er sie kannte, blickte sie ihn verwundert an.

„Echt, du hast dich wirklich noch nie im Spiegel gesehen. Vielleicht wegen deinem Haar?" „Dir ist schon bewusst, dass ich blond bin?", hinterfragte er sie.

„Was? Nie im Leben. Ich glaube, du solltest dich mal auf Farbenblindheit checken lassen." „Ich glaube", konterte Sylvester, „du hast zu viel getrunken." Sie wurde wütend.

„Nimm das zurück!", zischte sie. Riley kam näher. Jetzt ist sie richtig sauer. Aber ich muss standhaft bleiben.

„Nimm das zurück!", schrie sie diesmal und boxte gegen den Sack. Sylvester zuckte zusammen. Er wusste nicht, dass sie auch alkoholisiert noch gezielt zuschlagen konnte.

Und so fest. War vielleicht doch nicht so gut. Noch einen blauen Fleck will ich wirklich nicht mehr haben. Und durch die verwundeten Hände kann ich mich nicht einmal wehren.

„Es war nicht so gemeint", sagte er und beschloss, lieber nachzugeben als verprügelt zu werden.

„Glück gehabt, Kürbiskopf. Nächstes Mal wiederhole ich mich nicht mehr."


AuftragskillerDär berättelser lever. Upptäck nu