39. Reprimand

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♪ Long Way Down - One Direction


Niall

„Verdammt, Niall! Was ist los?"

Louis' Stimme drang in meine Ohren und bewirkte, dass ich aus meinem Albtraum erwachte.

Schweißgebadet öffnete ich die Augen, mein Herz raste wie verrückt und alles um mich herum war dunkel. Lediglich der schwache Schein einer Taschenlampe, die neben meiner Schlafstätte lag, leuchte die Höhlenwand an.

Selbst im diffusen Licht konnte ich Louis' aufgewühlten Blick erkennen. Er kniete neben meinem Kopf.

„Was ist los?", wiederholte er erneut, bevor er seine Hand auf meine Stirn legte.

„Ich habe kein Fieber", murmelte ich, während ich versuchte, den Inhalt des Traumes zu rekonstruieren.

Dieser wühlte mich total auf, denn ich träumte, Sienna sei mit einem Flugzeug abgestürzt, als sie Barrow verließ.

„Wie müssen nach Hause, Louis", keuchte ich noch immer leicht benebelt.

„Nein, nein, nein. Es ist mitten in der Nacht und vermutlich tobt noch immer ein Sturm da draußen."

Wie eine Mutter bei ihrem Kind, tätschelte er beruhigend meine Hand.

„Ich meine es ernst, verdammt!"

Mit einem Stöhnen wechselte er von der knienden in eine sitzende Position. Erst jetzt bemerkte ich, dass die Huskys ganz nahe bei mir lagen. Sie kuschelten sich an meinen Körper und strahlten eine enorme Wärme aus. Wie gut, dass es diese Hunde gab, in der Eiswüste und speziell in Situationen wie diesen, waren sie einfach unersetzbar.

„Also, was hast du geträumt? Du kannst mir alles erzählen, aber nicht diesen Scheiß, dass wir jetzt unbedingt nach Hause müssen, ok?"

Bei dem Versuch mich aufzurappeln, bemerkte ich, wie sehr mein Kopf schmerzte. Vor allem im Bereich der Stirn tat es höllisch weh. Vorsichtig tastete ich mit den Fingern am Verband herum.

„Mist, ich habe eine Beule."

„Na und? Wenn das deine größte Sorge ist, kannst du beruhigt sein. Du hast einen verdammt harten Schädel, Niall und kannst froh sein, dass dir nicht noch mehr passiert ist", kam es prompt von Louis, der sich gerade anschickte, ein wenig Tee für unser Gespräch bereitzustellen.

„Ich habe geträumt", brachte ich hervor, „dass Sienna mit einem Flugzeug abgestürzt ist."

„Du hast echt eine blühende Fantasie aber das sind deine Verlustängste, die dich quälen", lautete seine Antwort darauf, während er in aller Seelenruhe einen Becher mit Tee füllte. „Hier, Niall, trink."

Bevor ich einen Schluck nahm, erkundigte ich mich nach der Uhrzeit.

„Es ist viertel vor sechs am Morgen", antwortete mein Freund mit einem leichten Gähnen.

„Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe."

„Ist nicht schlimm, ich bin Kummer gewöhnt."

Louis streckte sich kurz, um dann einen Satz loszulassen, der mich zum Reden aufforderte.

„Wieso willst du eigentlich kein zweites Kind?"

Im ersten Moment war ich total perplex, weil ich der Annahme unterlag, dass Sienna mit ihm gesprochen haben könnte. Dann jedoch fiel mir ein, dass es Alistair gewesen sein musste. Das war der Nachteil, wenn man sich in einem Zeugenschutzprogramm befand. Jeder der Mitarbeiter bekam alles aufs Brot geschmiert. Egal, um was es sich dabei handelte.

Black IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt