19. Outsmarted

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♪ Still Alive – 3 Doors Down

Niall

Wie in Watte gepackt, erwachte in einem weichen Bett, zumindest fühlte es sich an wie eines. Kuschelig und warm. Langsam schlug ich meine Augen auf, blinzelte dreimal und versuchte dann, meine Umgebung zu sondieren.

Tatsächlich lag ich in einem Doppelbett. Die Frage, die sich mir stellte: Wie war ich dorthin gekommen? Dass ich einen mächtigen Filmriss hatte, begriff ich in jenem Moment. Mir fehlten etliche Stunden, denn es war bereits dunkel draußen. Das Letzte, an das ich mich erinnerte, war, als ich mit Liam in unserem Porsche saß und diskutierte. Und dies hatte um die Mittagszeit stattgefunden.

Liam. Wo zum Teufel steckte er? Es war mucksmäuschenstill im Zimmer und auch aus dem angrenzenden Bad - zumindest vermutete ich, dass sich ein solches hinter der Tür befand, welche gerade in mein Blickfeld fiel -, kamen keine Geräusche. Mutterseelenalleine ließ er mich hier zurück.

Als ich versuchte, mich aufzurichten, bemerkte ich meine missliche Lage vollends. Man hatte mir Handschellen angelegt.

„Das kann nicht wahr sein!", schnaufte ich empört, während mein Erinnerungsvermögen schlagartig zurückkehrte.

Nachdem Basil einfach abgehauen war, hatte ich Liam geweckt und steuerte den nächsten Rastplatz an. Unsere verbale Auseinandersetzung spielte sich in etwa folgendermaßen ab.

„Liam, was ist da los? Basil ist abgehauen und alles was du tust, ist auf dein Handy zu starren und Nachrichten zu tippen!", herrschte ich ihn an.

„Sei still, ich muss mich konzentrieren!", fauchte er zurück.

„Sag mir doch bitte, was geschehen ist! Sienna ist in Gefahr, oder? Wenn ihr was passiert, weil wir uns trennen mussten, laufe ich Amok!"

„Ihr ist nichts passiert, halt mal die Luft an! Sie und Sophia hängen in einer Bahnhofstoilette herum. Die Mafia war ihnen auf den Fersen, aber sie haben sie wohl ausgetrickst."

„Ich will sofort dahin! Wo sind sie?!"

„In Jamestown, aber wir können und dürfen nicht eingreifen, Niall. Es ist auch gar nicht nötig, weil..."

Ich ließ ihn gar nicht ausreden, sondern startete den Motor und fummelte am Navi herum, um Jamestown als neues Ziel einzugeben.

„Weißt du was, Liam? Es ist mir egal, was du sagst, ich fahre jetzt zu meiner Frau, um sie da rauszuholen. Du kannst gerne aussteigen, wenn du möchtest, ich habe meine eigene Waffe dabei."

Sarkastisch kamen die Worte über meine Lippen. Ich hatte die Schnauze gestrichen voll und wollte nur zu Sienna. Ich musste sie retten.

„Niall, was tust du da?", herrschte er mich an, als ich den Hebel auf Drive stellte.

„Nach was sieht es denn aus? Ich fahre jetzt nach Jamestown! Und Fuck, ja, ich widersetze mich deinen Anordnungen!"

„Ok, Niall, du hast es nicht anders gewollt."

Liams Stimme klang unglaublich ruhig, was mich hätte warnen sollen. Doch es war zu spät. Das nächste, was ich spürte, war ein Schlag im Genick, und ab da wusste ich gar nichts mehr.

Dieser Idiot hatte mir Handschellen angelegt und mich in irgendein Motel verfrachtet. Dort lag ich nun alleine im Bett. Dass ich dringend zur Toilette musste, jedoch meine Hose nicht öffnen konnte, kam erschwerend hinzu. Sobald er mich hier losgekettet hatte, würde Liam sein blaues Wunder erleben, das schwor ich mir in diesem Augenblick.

Black IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt