14. Hiring

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♪ Master Plan – Adam Lambert

Alistair

Es war kurz nach halb sieben am Abend, als ich mich zu meinem Ziel begab. Noch nie zuvor bediente ich mich einer derart unkonventionellen Methode, um an Informationen bezüglich der Mafia zu gelangen. Doch es ging um Niall und seine Familie – und da war mir jedes Mittel recht.

Gott sei Dank besaß ich als Leiter einer Spezialeinheit den besonderen Status, jegliche Entscheidung selbst treffen zu können, was die Arbeitsabläufe anging. Ich musste bei niemandem ein Ok einholen, denn das hätte ich in diesem Fall ganz sicher nicht bekommen. Selbst unserem obersten Polizeipräsidenten war nicht bekannt, wie und mit wem wir zusammenarbeiteten. Je mehr Leute darüber Bescheid wussten, umso größer wurde nämlich die Chance, dass jemand unser Netzwerk ausfindig machte und zerstörte.

Seit der Erfindung der Computer und des Internets war vieles einfacher, aber auch gleichzeitig gefährlicher geworden. Ständig mussten wir auf der Hut sein, um nicht von außen angezapft zu werden, wie man sich in unseren Kreisen ausdrückte. Dafür benötigten wir einen immens hohen Sicherheitsstandard, was alle unsere Daten und Unternehmungen betraf.

Ich machte mir Sorgen, weil wir noch immer nicht hatten herausfinden können, wie die Mafia an Ralph Bakers Daten gelangen konnte; jener Mann, der im Aktenarchiv tätig war und den man nach Mafia-Art entsorgte, nachdem er Nialls Identität preisgegeben hatte. Dies war ein schwerer Schlag für uns alle und besonders für mich. Denn Niall war nicht nur irgendein Klient. Ich sah eine Art Sohn in ihm. Der Sohn, den ich niemals hatte.

Zwei Jahre bevor Maggie zur Welt kam, erlitt Rosie eine Totgeburt. Es wäre ein Junge gewesen.

Vermutlich erklärte dies auch meine überfürsorgliche Ader, wenn es um unsere Tochter ging. Sie lebte und sie sollte es gut haben. Ich wollte, dass sie einen Mann fand, mit dem sie glücklich war, doch vorher würde ich diesen auf Herz und Nieren testen. Bislang hatte Maggie stets in die Scheiße gegriffen, wenn es um ihre Beziehungen ging. Hoffentlich würde sich das bald ändern. Ich hatte Harry darauf angesetzt, mir den Namen des Typen zu liefern, mit dem sie sich seit kurzem traf. Sobald mir dieser geläufig war, würde ich das übliche Verfahren an den Tag legen, die Überprüfung des polizeilichen Führungszeugnisses. Sollte dieses schlecht ausfallen, durfte Maggie sich wieder etwas anhören. Ich würde es niemals hinnehmen, dass sie mit einem Kriminellen ausging oder diesen gar heiratete. Nur über meine Leiche.

Während Preston den Wagen durch London steuerte, wanderten meine Gedanken zurück zu Niall.

Als ich ihn kennenlernte, erschrak ich im ersten Moment. Noch nie zuvor betreute unser Team einen derart jungen Klienten, der noch nicht einmal seine berufliche Ausbildung abgeschlossen hatte. Und es sollten noch andere Dinge hinzukommen, mit denen ich zu dealen hatte. Siennas Schwangerschaft zählte ebenso dazu wie sein Berufswunsch. Doch gemeinsam hatten wir alles geschafft.

Mein Team und ich brachten ihn und seine hübsche Frau nach Kalifornien. Mehr als vier Jahre lebte die kleine Familie dort in Sicherheit, bis sich alles schlagartig änderte.

Code Red existierte seit mehr als zwei Wochen und dies ließ mich oftmals nicht mehr schlafen. Kieran befand sich zwar nicht in Gefahr, doch Niall und Sienna waren noch immer auf der Flucht. Erst wenn sie Barrow erreicht hatten, würde ich ruhiger werden. Wie schnell dies geschehen würde, hing auch davon ab, ob ich heute einen Erfolg verbuchen konnte oder nicht. Aus mehreren Gründen ging ich jedoch davon aus, dass die Sache sich unproblematisch gestaltete. Er war gut, er gehörte zu den Besten und er würde mir seine Hilfe sicher nicht verwehren.

Harry hatte mich eher unwissentlich auf diese Idee gebracht, als er vor einigen Tagen von dem Zwischenfall im Kaufhaus erzählte. Seitdem ließ mich der Gedanke daran nicht mehr los.

Black IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt