Zwischenspiel II: Von einem blöden Gefallen und süßen Geheimnissen

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Februar 2015

Warum musste ausgerechnet er in diese Situationen geraten, aus denen es keinen Ausweg gab? Ein Seufzen glitt über seine Lippen, während Louis für ihn nur ein breites Grinsen übrig hatte. „Ach komm schon, Haz", ertönte es von dem Älteren, der ihn nahezu flehend ansah. „Es ist doch nur der eine Abend und ein bisschen Spaß ist nie verkehrt. Außerdem waren wir ewig nicht gemeinsam unterwegs."

„Du klingst als wären wir ein altes Ehepaar." Harry musterte Louis, der mit den Schultern zuckte. „Sind wir das nicht?", fragte er amüsiert.

Der Lockenkopf verzog das Gesicht angesichts dieser Aussage. „Nein", kam es entschieden von ihm, woraufhin Louis auflachte und den Arm um Harry legte. „Jetzt enttäuscht du mich aber", schmunzelte der Ältere. Unsanft wurde er von Harry mit dem Ellbogen gestoßen. Er rieb sich die schmerzende Stelle und löste sich von ihm um auf Abstand zu gehen. Louis seufzte und lehnte sich zurück. Die weiche Couch verschluckte ihn nahezu, was ihn sichtlich störte. Er richtete sich wieder auf und verzog das Gesicht, ehe er sich eines der zahlreichen Kissen nahm und es sich in den Rücken stopfte um nicht wieder in der Couch zu versinken. Seine Füße legte er unter dem missbilligenden Blick von Harry auf den keinen Eichenholztisch. „Und jetzt?", fragte er in Erwartung, dass Harry ihn belustigte, wenn er schon nicht mit ihm um die Häuser ziehen wollte. Aber dieser zuckte nur mit den Schultern und schob die Füße von Louis vom Tisch. Er hasste es. Diese kleinen Angewohnheiten seines Freundes, wie die Füße auf den Tisch legen, Teller stehen zu lassen oder die Klamotten an Ort und Stelle liegen zu lassen. Auch, wenn man meinen sollte, dass er sich nach all den Jahren daran gewöhnen würde, so war dies nicht der Fall. Es würde auf ewig ein Dorn in seinem Auge sein und Louis wusste es, weshalb er daran nichts änderte. Viel zu häufig beschwerte er sich, dass Harry einen Stock im Po hatte und sich einfach mal locker machen sollte.

„Wir können auch einfach hier blieben, Louis."

„Genau und wir sehen uns an, wie sich Sophia und Liam gegenseitig auffressen." Er verzog das Gesicht und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was ja mal was anderes wäre. Sonst sehen wir dir beim Auffressen von Eleanor zu." Louis zuckte zusammen bei der Erwähnung seiner Exfreundin. Er verzog das Gesicht und starrte an die Wand gegenüber. „Das wird nicht mehr passieren", bemerkte er trocken und erhob sich von der Couch.

„Was meinst du damit?" Hellhörig geworden richtete Harry sich auf und sah ihn gespannt an. „Wir haben uns getrennt."

„Ihr habt was?!" Fassungslos starrte er Louis an und wusste nicht, wie er diese Nachricht verdauen sollte. „Warum?"

Louis zuckte mit den Schultern. „Wir haben uns auseinander gelebt", sagte er und ließ anhand der Stimmlage erkennen, dass er nicht näher auf das Thema eingehen würde. Seinem Gesichtsausdruck zufolge steckte ihm die Trennung tief in den Knochen und Harry dämmerte, weshalb er in den letzten Tagen so eine schlechte Laune hatte. Praktisch seitdem sie hier in Australien waren, hatte er sich nur beschwert und schlechte Laune verbreitet. Nun also kannte er den Grund dafür.

„Aha und wann wolltest du mir davon erzählen?"

„Keine Ahnung. Ist ja nicht so als würde ich jetzt durch die Welt rennen und allen erzählen, dass ich Single bin." Louis verdrehte die Augen. „Das wäre ja noch schöner." Er schob sich sein Handy in die hintere Hosentasche und musterte Harry. „Und bevor ich hier noch anschimmel, werde ich mich in Sydney umsehen. Kommst du mit oder bleibst du bei hier?"

Harry ließ sich Zeit mit seiner Antwort, seufzte aber schließlich ergeben. „Fragen wir den Rest auch?" Louis schüttelte den Kopf. „Nein, heute bleibt es bei uns beiden. Ich weiß auch schon genau, wo wir hingehen werden", sagte er grinsend und klopfte Harry auf die Schulter. „Ich wusste, dass du mich nicht im Stich lässt, Kumpel."

Changing lifeWhere stories live. Discover now