Von einer Wette und tiefgekühlten Erbsen

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Einfach so bei fremden Frauen eindringen und in ihrer Küche herumschnüffeln?"

Amüsiert blickte er zu der jungen Frau, die im Türrahmen stand. Ihre Haare waren nachlässig zusammengebunden. Einige Strähnen hatten sich gelöst und fielen ihr ins Gesicht. Sie musste geschlafen haben, darauf wiesen auch die Falten in ihrem Shirt hin. Ihre Augen waren leicht zusammengekniffen als würde ihr das Licht Probleme bereiten und sie zuckte immer wieder zusammen, wenn er etwas sagte. Eventuell hatte sie also Migräne oder aber sie hatte einen verdammten Kater, was ihn zum Grinsen brachte.

Liam zuckte mit den Schultern. „Kommt hin und wieder schon mal vor", merkte er an und sah grinsend zu ihr. Sie schien einen Augenblick zu brauchen, ehe sie das Gesicht verzog und ihn angeekelt ansah. „Bah, so etwas will ich gar nicht wissen."

„Was? Hast du noch nie mit einem Kerl am nächsten Tag gefrühstückt?"

Sie schüttelte sich, stieß sich vom Türrahmen ab und schob ihn zur Seite. Er hatte einen der Schränke öffnen wollen, doch sie hinderte ihn daran, indem sie ihre Hände auf seine Schulter legte und ihn weg schob. „Ich mach das schon." Ihre Wangen waren leicht gerötet. Er schien einen Volltreffer gelandet zu haben, was ihn wieder grinsen ließ.

„Hast du?", hakte er nochmals nach und machte sich auf die Suche nach Tassen, in die er Tee füllen konnte.

Sie hatte die Schranktür wieder geschlossen und lehnte nun mit verschränkten Armen an der Küchenzeile. „Das geht dich nichts an." Ihre Worte kamen schnell. Viel zu schnell also musste etwas dahinter stecken und er würde herausfinden, was es war.

„Also hast du nicht", stellte er klar und sie stieß die Luft aus. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht. Was machst du da eigentlich?"

Er hielt inne, mit einer Tasse in der Hand, und sah sie an. „Ich mache dir Frühstück?"

Sie zog ihre Augenbraue in die Höhe. „Es ist nach zwölf. Frühstück macht man bis maximal zehn."

Liam verdrehte die Augen. „Frühstück ist nach dem Aufstehen. So wie du aussiehst, bist du gerade aufgestanden. Also mache ich dir Frühstück."

„Und warum?"

„Weil...", setzte er an, fand aber keine Antwort und zuckte mit den Schultern.

Abwartend sah sie ihn an.

Er gab seufzend nach und zuckte mit den Schultern.

„Ha, du willst also doch hier bleiben mich um deinen Fingern wickeln, damit ich eine weitere Kerbe in deinem Bettpfosten werde?" Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn an.

„Und du könntest damit angeben, dass du mit mir das Bett geteilt hast." Er zuckte mit den Schultern. Wie viele Frauen würden sich darum schlagen sich mit ihm zwischen den Laken zu wälzen? Wobei sie da nicht einmal einen Anspruch stellen würden und sich auch im Stroh mit ihm vergnügen würden. Oder auf der Toilette. In den letzten Jahren waren ihm die schrägsten Angebote unterbreitet worden, nur damit sie einen schnellen Kick erlebten. Stolz konnte er von sich behaupten, dass er zumeist standhaft blieb, aber bei dem ein oder anderen weiblichen Exemplar konnte er - gepaart mit der richtigen Menge Alkohol - keinen klaren Gedanken mehr formulieren. Der untere Teil seines Körpers hatte in diesem Fall die Kontrolle über ihn gewonnen, während sein vernebeltes Gehirn alles über sich ergehen lassen musste. Am nächsten Tag – wenn überhaupt – hatte er sich davon geschlichen und sich mit eingezogenem Schwanz in seiner Wohnung verkrochen, wo er sich schwor nie wieder feiern zu gehen. Zumeist war dieser Vorsatz aber gleich am nächsten Abend wieder gebrochen worden mit den Worten: „Du bist jung. Genieße dein Leben!"

Changing lifeWhere stories live. Discover now