Tony scheint rein garnichts passiert zu sein.
Entweder er zeigte es nicht oder ihm fehlte wirklich nichts.

Als es nurnoch wenige Meter zu meinem Haus waren stoppte ich.
Sie durften mich nicht mit ihm sehen.
Auf gar keinen Fall.

"Ich schaffe die letzten Meter allein. Ich glaube nicht, dass meine Eltern uns zusammen sehen sollten."

"Wieso nicht?"

"Sie.. wollen nicht, dass mich Jungs von der Schule ablenken." log ich.

Ich wollte ihm nicht direkt unter die Nase reiben dass mein Vater speziell etwas gegen ihn und seine Familie hatte.

"Ich verstehe. Aber das mit der Party steht?"

"Absolut, ja."

"Und es geht dir wirklich gut?" wollte er wissen und legte eine Hand an meine Wange.
Ich nickte verlegen, unfähig etwas zu sagen.

"Es tut mir so verdammt Leid, was passiert ist." flüsterte er gegen meine Lippen.

Ich konnte sie nahezu spüren.

"Es war nicht deine Schuld. Es ist alles in Ordnung Tony. Mach dir keine Sorgen."

"Ich will nicht, dass dir etwas passiert."

"Wieso sollte mir etwas passieren?" nun war ich doch etwas verwirrt. Was meinte er denn?

"Man weiß nie." plötzlich, als wollte er vom Thema ablenken, drückte er seine Lippen fordernd auf meine.

Okay, komplette Überforderung.

Es ist nicht, dass ich noch nie einen Jungen geküsst hatte... doch genau das ist es.

Ich denke nämlich dass der 3 Sekunden Kuss mit Nikki Rosenbloom in der 7 Klasse nicht wirklich als Kuss gezählt werden darf.

So gesehen konnte man sagen, dass ich nicht wusste was ich tun sollte. Ich erinnerte mich an Mum's Worte, als wir über Jungs sprachen.

'Es passiert einfach so, wenn man sich fallen lässt'

Meine Augen, die ich vor Schock noch immer offen hatte, schloss ich nun und versuchte mich dem Kuss hinzugeben.

Ich öffnete meine Lippen leicht und versuchte sie synchron zu seinen zu Bewegen.

Er lächelte gegegn meinen Mund.

Fuck, war das gut oder schlecht?

Nach einer Weile löste er sich von mir.
So fühlte sich das also an.
Ich hatte es mir irgenwie schöner vorgestellt. . magischer.

Vielleicht nicht mit diesem explodierendem Feuerwerk im Bauch, wie es immer beschrieben wurde, aber doch wenigstens ein paar Funken?

Und trotzdem war ich glücklich.

Tony Carter.

Der Typ, dem ich seit knapp zwei Jahren hinterherlief ohne dass er mich überhaupt beachtet hatte, hatte mich gerade wirklich geküsst.

"Bis dann." grinste ich und lief in mein Haus.

Ich betrat das Haus und zog als erstes meine Schuhe aus.

"Hope?" rief meine Mutter.

"Ja ich bin's" antwortete ich laut.

"Kommst du bitte kurz?" wie ich das hasste.

Ich lief zu ihr ins Wohnzimmer, wo sie mich mit geschocktem Blick empfing.

"Um Himmels Willen, Spätzchen. Was ist passiert?"

Ups.. schnell Improvisieren.

"Also.. Blaire und ich wollten über die Straße und da kam ein Auto um die Ecke gerast und ich habe es nicht gesehen.
Zum Glück wurde ich zurückgezogen und bin dabei unsanft gelandet."

Ich hasste Lügen. Ich hasse sie wirklich.

"Blaire ist doch kleiner und zierlicher als du, wie soll sie.. " schnell unterbrach ich sie.

"Cole hat mich zurückgezogen. Anderson. Du weißt schon der Sohn deiner Freundin."

"Natürlich, Cole. Du solltest dich wirklich bei ihm bedanken. Am Freitag Abend kommen er und seine Eltern zum Essen. Das wäre eine gute Gelegenheit."

Freitag? Aber die Party? ..

"Oh Mum, ich wollte dich noch fragen ob ich am Freitag vielleicht bei Blaire übernachten könnte.
Ich würde auch zum Abendessen bleiben."
Irgendein Kompromiss musste ich wohl treffen.

"Aber natürlich Spätzchen. Solang ihr keine wilde Party feiert. Cole wird bestimmt kein Problem damit haben dich zu ihr zu fahren."
Ich nahm geklimper aus der Küche wahr und plötzlich trat Cole's Mutter in mein Sichtfeld.

"Mein Cole? Natürlich fährt er dich." lächelte sie.

"Dein Sohn ist ein Held, hast du gehört?" fragte nun meine Mutter und erzählte ihrer Freundin die super tolle und verdammter weiße völlig frei erfundene Geschichte über die Heldentaten ihres Sohnes.

Was sollte ich nun tun?

Meine Lüge verstrickte sich immer weiter und mein schlechtes Gewissen fraß mich jetzt schon auf.

Aber ich werde das jetzt einfach durchziehen.
Was soll geschehen außer ein paar Wochen Hausarrest?

Ich musste Risiken eingehen um Spaß am Leben zu haben.

Nur Cole sollte ich bitten die Lüge zu bestätigen.

Auch wenn das mit Sicherheit wieder eine große Konsequenz für mich bereithalten würde.

Als könnte ich erwarten er würde das ohne Gegenleistung tun.

Nicht in dieser Welt.

Soon Nearly Perfect ♡ *Abgeschlossen*Where stories live. Discover now