Memories | H.S.

one

// Einer der größten CEOs im Land. Einer der bekanntesten jungen Unternehmer. Einer, ohne den keine Woche ohne Skandal vergeht. Einer, über den man mehr aus seinem Privatleben als über sein Arbeitsleben weiß. Einer, der als oberflächlich, arrogant und eingebildet gilt. Einer, der in allen Augen mehr als anziehend ist. Er ist einer, der als Gastdozent eine Weile an der Uni unterrichten wird. Er ist Harry Styles.

Seit Tagen redet der halbe Campus über den Jungunternehmer. Natürlich, er ist jung, gutaussehend und erfolgreich. Vollkommen übertrieben meiner Meinung nach.
Anders als sonst, ist der Saal schon fast gefüllt, als ich ihn betrete, natürlich, jeder will möglichst weit vorne sitzen, hoffen auf die Aufmerksamkeit von Styles.

Ich setze mich in die vorletzte Reihe in der nur männliche Mitstudenten sitzen. Ich lege meine Beine über einander und tippe mit dem Zeigefinger immer wieder auf mein Knie, in der Hoffnung die Zeit würde schneller vergehen.

Alle Köpfe in den ersten Reihen drehen sich Richtung Tür als der großgewachsene Mann mit den so bekannten braunen Locken den Saal betritt. Hinter ihm einige in schwarz gekleidete Männer, vermutlich Security. Anders als erwartet trägt er keine der spießigen, schwarzen Anzüge, stattdessen stecken seine Beine in engen schwarzen Jeans und das rote Hemd ist nur bis zu Hälfte zugeknöpft.

In geschwungenen, sauberen Buchstaben schreibt er seinen Namen an die Tafel. "Als würde jemand hier drinnen nicht wissen wer er ist.", sagt einer der Jungs hinter mir abfällig und bringt damit die anderen zum lachen.

"Wollen sie etwas sagen Mister?", spricht Styles von unten herauf. Seine Stimme ist noch rauer und tiefer als ich vermutet hatte und wie er dort steht, strahlt er eine ungeheime Autorität aus.

Der braunhaarige hinter mir verneint lachend, worauf Mr. Styles mit seinem Vortrag anfängt.

"Wie sie alle wissen bin ich Harry Styles und werde ihnen in den nächsten Wochen ihre Zeit stehlen.", er zwinkert den Mädchen in den ersten Reihen zu, worauf diese anfangen zu kichern.

"Ich werde euch einen Haufen langweiliger Sachen erzählen, die für den ein oder anderen wichtig sein könnten.", er setzt sich auf sein Pult und fährt mit seinen flachen Händen über seine Oberschenkel. Die Securitys lassen ihn auch dabei keine Sekunde aus den Augen.Unnötig wenn man mich fragt.

"Jetzt aber zu dem spannenden. Während der Zeit die ich hier sein werde, wird jeder von euch, zumindest die, die diesen Kurs bestehen wollen, ein Praktikum durchführen.", er greift hinter sich und hält jetzt einen Stapel Blätter in der Hand.

"Ihr werdet euch später in diese Liste eintragen und angeben, in welcher Abteilung ihr gerne eingesetzt werden möchtet. Ich werde dann, anhand eurer bisherigen Leistungen, entscheiden ob ihr in mein Hauptgebäude kommt oder auf die restlichen Co-Unternehmen verteilt werdet.", er legt die Blätter wieder zurück und lehnt seine Ellenbogen auf seine Knie, seinen Kopf in seinen Händen abgestützt.

"Die Arbeit die ihr leistet und die Noten, die ihr hier von mir bekommt, machen 50% eurer Jahresnote aus.", sein Blick ist hart und zeigt, dass er nicht scherzt.

"Und ich dachte, dass hier wird entspannt.", seufzt Marc neben mir. "Es ist Wirtschaft, wieso sollte das entspannend sein?", ich hebe eine Augenbraue und mustere ihr. "Naja, als sie sagten, dass ein Gastdozent kommen würde, dachte ich nicht, dass es so jemand ist und auch nicht, dass er so ernst macht.", erklärt er und ich beginne zu lachen.

"Wie oft werden sie hier sein beziehungsweise, wie oft werden wir in ihrer Firma sein?", fragt eine schwarzhaarige in der vordersten Reihe. Der Gastdozent geht einmal um das Pult herum bevor er zu sprechen beginnt.

"Das ist sehr gut, dass Sie mich daran erinnern Miss...", Mrs Styles steht jetzt näher bei ihr. "Mary Hunter.", sagt sie schnell. "Miss Hunter.", vervollständigt Styles seinen Satz von vorhin.

"Bitch.", sagt jemand hinter uns leise, was einmal wieder alle hier hinten zum lachen bringt.

"Sie da oben!", Mr Styles zeigt in unsere Richtung. "Wenn Sie dass hier nicht interessiert sind sie befreit, zu gehen. Wenn sie dass hier nicht ernst nehmen, würde ich sie sogar dazu bitten.", ermahnt er uns und ich verdrehe die Augen. Er soll sich nicht so aufspielen, immerhin ist er nur Gastdozent. Marc murmelt etwas vor sich hin und legt den Kopf in den Nacken.

"Also wo war ich. Genau!", er verschränkt seine Finger ineinander. "Ihr werdet Montags in der Firma sein, wo genau erfährt ihr Freitag, damit ihr dann nächste Woche direkt anfangen könnt. Dienstags, so wie heute werde ich hier sein, wir werden bereden was ihr am Tag zuvor gemacht habt und ich werde, wenn nötig, Einzelgespräche führen.", erklärt er.

"Das wars dann heute auch von meiner Seite. Ich bitte Sie, sich in die Liste einzutragen und ich werde die nächste Stunde noch hier sein, falls sie noch Fragen haben.", er setzt sich auf den Stuhl hinter dem Pult und beobachtet die hauptsächlich weiblichen Studenten, die sich nach vorne drängen um sich möglichst weit oben einzutragen.

"Er scheint doch recht symphatisch.", sagt Tina und stößt mich leicht in die Seite. "Findest du? Er wirkt ziemlich oberflächlich und arrogant wenn du mich fragst.", wende ich ein und setze mich auf einen der Tische. "Ach komm schon Tammy, ich bin mir sicher du findest ihn genauso heiß wie ich.", Tina sieht immer wieder zu Mr Styles der im Moment scheinbar ziemlich abgelenkt von der Oberweite des Mädchens vor ihm ist. "Ja Tina, natürlich.", gebe ich sarkastisch von mir, was Marc zum Lachen bringt. "Lach nicht Marc, das ist ein ernstes Thema.", Tina stellt sich vor Marc, welcher nur die Arme schützend vor seine Brust hält. "Die Jungs stellen schon Wetten auf, wen aus dem Kurs er als erstes im Bett hat.", erzählt Marc uns dann. "Wir sollten uns eintragen.", ich ignoriere seine Aussage und gehe in Richtung Pult, an dem kaum noch Studenten stehen.

Marc und Tina tragen sich in die Listen ein und sehen mich mit einem undefinierbaren Blick an, als ich ebenfalls direkt am Pult stehe.

"Mr Styles?", Frage ich vorsichtig, da dieser gerade auf sein Handy tippt und ziemlich gestresst wirkt. "Ja?", augenblicklich dreht er sich mehr in meine Richtung und lächelt mich freundlich an. "Es ist kein Platz mehr auf der Liste.", ich deute auf besagtes Blatt und bevor er etwas sagt, mustert er mich von oben bis unten.

"Dann scheint wohl keine Stelle mehr frei zu sein.", er lehnt sich weiter in seinem Stuhl zurück und stützt die Ellenbogen auf den Stuhllehnen ab.

"Das ist nicht ihr ernst oder?", ich verschränke die Arme vor meiner Brust und lege meinen Kopf schief. Seine grünen Augen halten Blickkontakt mit meinen als sich sein rechter Mundwinkel zu einem schmunzeln hebt.

"Schreiben sie ihren Namen ganz unten mit drauf, ich denke wir finden etwas für sie Mrs...Lane.", sagt er dann und beendet seinen Satz erst, als er meinen Namen gelesen hat. Ich Nicke, bedanke mich und verlasse dann zusammen mit Marc und Tina den Saal.

"Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen!.", ruft Styles uns noch hinterher, doch ich drehe mich nicht mehr um.