30. Kapitel - Neuigkeiten

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Schweigend fuhren wir nun wieder nach Hause wo alle Lichter mittlerweile aus waren und vollkommene Stille herrschte. Verständlich, immerhin ist es mitten in der Nacht. 
Leise schlichen wir beide im Flur umher bis sich die Wege trennten und unsere Zimmer jeweils in der anderen Richtung waren. 

"Der Tag heute war sehr schön, danke. Und...Gute Nacht." sagte ich etwas zögernd und unsicher als ich mich bereit machte zu meinen Zimmer zu laufen. 
"Bekomme ich kein Gute-Nacht-Kuss?" fragte er auf einmal mit einen tückischen Grinsen. Ich wollte erst lachen und einfach weiter laufen in mein Zimmer, doch warum sollte ich mir die Chance entgehen lassen? 

Also lief ich die letzten Schritte zurück, stellte mich schnell auf Zehenspitzen und drückte liebevoll meine Lippen auf seine. Erst war er selber überrascht, doch erwiderte dennoch den Kuss. Langsam trennten wir uns wieder währenddessen mir Rider noch "Gute Nacht." zu hauchte und er in sein Zimmer lief. 

Völlig perplex stand ich noch im dunklen Flur und berührte meine pochenden Lippen. Ein Lächeln bildete sich und mir war völlig warm im ganzen Körper. Da ich mich eh noch die ganze Nacht irgendwie beschäftigen musste, entschied ich mich noch raus zu gehen.

Draußen lief ich die Straßen ab bis zum Park wo ich dann wieder einige entspannende Runden lief bis ich mich in aller Ruhe auf eine Bark dort setzte. Nur der Wind wehte durch die Baumkronen und ließ das Laub leise rascheln. Ein deutlich lauteres Rascheln ließ mich aber aus meiner Ruhe erwecken und ich stellte mich innerlich auf Alarmbereitschaft. 

"Wie geht's meiner besten Höllenfreundin?" fragte eine bekannte Stimme und mein verspannter Körper lockerte sich sofort. "Ryan. Du wirst es irgendwann noch bereuen das du dich immer wieder anschleichst." sagte ich grinsend während sich Erwähnter neben mich setzte. Lächelnd zuckte er mit den Schultern. 

"Ehrlich gesagt bin ich diesmal wegen Neuigkeiten bei dir. Die Lage unten beruhigt sich und es könnte nur noch wenige Tage dauern bis du wieder zur Unterwelt gehst." berichtete er. Ich dachte, das ich mich freuen würde denn immerhin war dort 19 Jahre lang mein Leben. Allerdings fühlte es sich so an als ob ich hier mehr erlebt habe in den paar Wochen als in meinen 19 Jahren. Ich musste mir jedoch eingestehen das diese Welt den Lebenden, den Menschen, gehörte und nicht für mich, einen Dämonen, bestimmt war. 

Ich nickte als Zeichen das ich verstanden habe und hing anschließend Stunden meinen Gedanken nach. Ryan ist wieder schnell gegangen da er wieder mal gerufen wurde in die Unterwelt. Als ich bemerkte wie es langsam wieder heller wurde, machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause wo ich überrascht wurde mit einen bereits wachen Rider. 

"Warum so früh wach?" fragte ich verwundert und setzte mich neben ihm auf die Couch. "Ich konnte nicht schlafen. Tausend Gedanken in mein Kopf. Wie unser Kuss." gab er direkt zu und ich erstarrte. Wahrscheinlich hätte ich noch vor einigen Stunden wegen so einen Satz breit gegrinst, doch es änderte sich alles nachdem ich erfuhr, ich würde nur noch wenige Tage hier bleiben.

Auf einmal nahm Rider meine Hand in seine und verschränkte unsere Finger. Es fühlte sich so an als ob meine Hand von tausenden Ameisen überrannt worden wäre so sehr kribbelte sie. Doch gleichzeitig schmerzte mein Herz als ich wieder an die Nachricht von Ryan dachte. 
"Ich könnte nie in Ruhe schlafen, wenn ich jetzt nicht eines fragen würde." sagte er leise sanft und ich schaute mit mein Gesicht zu ihm wobei er mich schon lange anschaute. Abwartend schaute ich ihn an. 

"Willst du meine Freundin sein?" fragte er hoffnungsvoll. Er waren nur 5 Wörter, doch diese ließen mein Herz kurz stoppen und machten mich atemlos. Ich wollte 'JAAAAAA' schreien, doch ich konnte es nicht. Zu was würde das denn führen? Ein paar Tage zusammen sein und dann schmerzhaft getrennt werden. Wir würden uns in der Zeit womöglich noch mehr ineinander verlieben und dies würde den Abschied dann nur noch schmerzhafter machen als wenn ich ihn jetzt abwies. 

Ich entzog meine Hand von seiner und weichte seinen Blick aus. "Nein." Es war nur ein einziges Wort doch zerbrach dieses Wort mein Herz und das nicht nur in zwei Teile sondern in richtige Scherben. Auch Rider zeigte mir durch seinen verletzten Blick das er dieses Wort nicht genoss zu hören. 

"Und die Küsse? Waren die für dich bedeutungslos?" fragte er mit einer Mischung aus Traurigkeit und Wut. Ich schluckte den Klos schwer hinunter und unterdrückte meine Tränen. "Ja." log ich flüsternd. Ich stand wortlos auf als ich nicht mehr die Tränen zurückhalten konnte und lief in mein Zimmer.

Schwer atmend drückte ich die Tür zu und lehnte mich völlig fertig dagegen. Nachdem ich mich so best wie möglich beruhigt habe und die Tränen weggewischt habe, lief ich weiter in mein Zimmer doch erschrak bei meinen Spiegelbild. Aus irgendein Grund war ich komplett in meiner Dämonengestalt. 

Das erinnerte mich jedoch daran was ich eigentlich wirklich war und wo ich hingehörte. Das mit Rider gerade war die richtige Entscheidung auch wenn sie die schmerzhafteste war. 
Mir fiel wieder ein das ich auch letztens schon bemerkte das meine Dämonengestalt immer leichter auftauchte desto länger ich in dieser Welt bin, könnte es also sein das sie jetzt endgültig bleibt? Demnach sieht es nämlich aus. 

Ich entschied mich aus diesem Grund ein Pullover anzuziehen und darüber eine Sweatjacke mit einer tiefen, großen Kapuze um mir diese über mein Kopf, einschließlich Hörner, zu ziehen welche auch mein Gesicht in den Schatten stellte und verdunkelte damit man auch dieses nicht sah. Jetzt war jedes Stückchen meiner Haut verdeckt. 

Ich zuckte geschockt zusammen als ich hörte wie sich die Zimmertür hinter meinen Rücken mit Schwung öffnete. Die Lebenden haben's wohl nicht so mit klopfen. 
"Kyra! Wir haben seit 2 Tagen nichts mehr miteinander gemacht!" ertönte die Stimme von Blair und auch Xara hörte ich leise zustimmen. "Lust ein bisschen zu shoppen?" fragte sie weiter als ich mich gerade umdrehte mit ernster Miene. Sofort spiegelten sich auf beiden Gesichtern ein fragender Ausdruck wegen meiner Kleidung. 

"Du hast ein schlechten Zeitpunkt gewählt. Ich sollte die nächsten Tage nicht rausgehen." erwiderte ich während ich mir die Kapuze runter stülpte. Und sofort erkannte ich bei beiden ein Ausdruck in ihren Gesichtern. Fassungslosigkeit.

Teufelin auf UmwegenWhere stories live. Discover now