Kapitel 13.

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Ich hatte schon immer ein komisches Verhältnis mit meiner Mutter, doch dass sie zu diesen Mitteln greift, hätte ich niemals gedacht. Gut, denn wohne ich eben nicht mehr bei ihr. Aber es ist mir egal. Wenn sie ihre Tochter so wenig liebt, ist in ihrer Erziehung bestimmt irgendwas falschgelaufen. Was wird aus meinen Freunden wenn ich nicht mehr bei ihr wohne? Wo soll ich hin? Ich sah mich schon als Straßenpenner nach Geld bettelnd am Straßenrand sitzen.

Doch eine Frage blieb offen. Wie hatte sie es so schnell nach London geschafft? Oder war sie schon hier? Wie geht es meinem Vater wenn er ganz alleine Zuhause ist? Ich sollte mir erstmal keine Gedanken darüber machen. Meine Mutter hatte mich gerade wortwörtlich aus der Wohnung geschmissen. "Du kannst erstmal hier bleiben." Meinte nun Harry, und beugte seinem Kopf leicht zu mir. "Danke." Flüsterte ich in seine Richtung. "Für dich würde ich sogar an's Ende der Welt reisen." Ok? Ein bisschen schnulzig aber ... Süß. Ich konnte es nicht unterdrücken, und ließ ein kleines Kichern heraus. "Wie kannst du in dieser Situation kichern?" Meinte Harry nun lachend und strich mir beruhigend über den Kopf.
'Ja, warum kicherst du?'
Was jetzt los?
'Hallo, ich bin deine innere Stimme.'
Aha.
"Es ist einfach so." Meinte ich knapp und stand auf. Irgendwie bin ich genervt von seiner Anwesenheit. Ich weiß nicht warum. Ich habe mächtige Stimmungsschwankungen. Vielleicht ist es auch einfach nur diese innere Stimme die so nervig ist.
'Halt die Klappe.' Tu mir bitte einen Gefallen, und verzieh dich aus meinem Kopf. 'Nö.'
"Hey, was ist los? Wo willst du hin?" Rief mir Harry nach. "Ich geh frische Luft schnappen." Meinte ich, und verließ das Haus.
Langsam ging ich die Straße entlang. Ich war froh, dass Harry mir nicht folgte. Ich wollte gerade auch alleine sein. Ich ging einen Weg, nahe einer Wiese, entlang. Gänseblümchen waren Haufenweise bepflanzt, und ließen alles wunderschön aussehen. Ich kniete mich hin und strich mit einer Hand über die weiß-Grünen Pflanzen. "Schön hier, nicht wahr?" Erschrocken fuhr ich hoch. Ein Mann, ca. 17-20 Jahre, stand neben mir und betrachtete die Blumen. "J-ja." Nun schnellen seine Augen zu mir. "Du brauchst kein Angst zu haben, ich tue dir nichts." Das sagen sie alle. "O-ok."
'Renn.' Kam die Anweisung von meinem Innersten, doch ich weigerte mich. Eigentlich sah er ganz nett aus, breite Schultern, markantes Kinn, schlank gebaut und braune Haare, nicht zu vergessen seine blauen Augen, die nur so vor Fröhlichkeit strahlen. "Ich bin Dylan, und du?" Fragte er mich und wuschelte mit seinen Gingern durch seine Haare. "Jenny." Meinte ich. Er reichte mir seine Hand, ich nahm sie zögernd an. "Schön dich kennenzulernen, Jen." Er gibt mir einen Spitznamen? "Ganz meinerseits, Dy." Er fing an zu lachen, ich stieg mit ein. Wir redeten noch eine Weile über Gott und die Welt, bis wir Handnummer austauschten und uns verabschiedeten. Ich wollte jetzt zu Harry, ich hätte ihn nicht so angehen dürfen. Ich muss mich entschuldigen...

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