KAPITEL 20

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--Basti--

Ich verstand es immer noch nicht. Ich kannte Anika jetzt zweieinhalb Monate, und sie hatte es geschafft meinen Kopf, mein Lebensstil, meine Art und vorallem mein Herz völlig zu verdrehen! Scheiße klingt das Schwul. Ich führte mich auf wie ein kleiner verschwuchtelter highschool film nerd! Und auch wenn ich mir es nicht eingestehen wollte wusste ich es. Ich hatte mich in einen kleinen Streber verliebt... Aber Anika war etwas besonderes. Sie hatte mir gegenüber immer so eine bezaubernde aber auch leicht ablehnende art was mich glaube ich nur noch verrückter machte! Wir hatten noch nichts miteinander gemacht. Also im Sexuellen bereich. Sie ließ mich mehr als zappeln! Wir hatten uns auch ertst einmal geküsst! Und zwar gestern! Oh gott ich bin innerlich fast explodiert! Scheiße! Ich werd nen richtiger schwuler scheiß softie... Heute Abend gehen wir in ein Restaurant... ein RESTAURANT! EIN GOTTVERFICKTES SCHWULES SOFTIE RESTAURANT! Oh gott... die Jungs dürfen das nie erfahren! Aber ich war mega aufgeregt. Ich meine wenn wir uns gestern geküsst hatten wie weit würden wir heute gehen? Wenn ich ganz ehrlich war hatte ich wegen ihr seid zwei Monaten keine Olle mehr durchgenommen und das war wirklich zum verzweifeln! Ich wollte endlich mit ihr ficken! Nagut vielleicht nicht ficken... bei ihr hatte ich immer nie das Bedürfniss nach sowas... ich wollte auch mal zärtlich sein und nicht immer nur rein raus 'Tschüss maus". Kam das gerade ernsthaft von mir?! Oh gott was machte dieses Mädchen nur mit mir? Ich sah nochmal in den Spiegel. Ich hatte mir extra für den Abend meinen Anzug angezogen. Ich meine das macht man doch in einem Restaurant so oder? Ich schaute auf meine Uhr. 18:28 noch eine gute viertel Stunde dann würde ich sie abholen gehen. Oder sollte ich sie vielleicht überraschen und früher kommen? Das klang gut! Also schnappte ich mir meine Autoschlüssel und fuhr zu ihr. Nummern hatten wir schon an dem abend vor dem Unfall mit Sudden und Timi ausgetauscht. Ein paar Minuten später war ich auch schon an der Haustür. Gerade als ich klingeln wollte klingelte mein Handy. Sudden rief an. Was wollte der denn jetzt? Ich drückte ihn weg. So wichtig war es bestimmt nicht. Ich klingelte und erst nach ein paar Minuten nahm jemand ab.
"Hallo?"
"Hi hier ist Sebastian. Bin schon etwas früher da" lachte ich. Ich hörte ein Summen und konnte die Tür nun öffnen. Ich lief die Treppen hoch und klopfte an ihre Tür. Auf machte mir ein Mädchen mit offenen nassen Haaren, einer Brille und mit nichts mehr als einem Handtuch bekleidet.
"Setz dich erstmal ins Wohnzimmer ich war noch garnicht fertig." Lächelte sie mich verschmitzt an. Was war das denn? So kannte ich sie garnicht. Ich ging ins Wohnzimmer und setzte mich hin. Anders als erwartet kam sie wenige Sekunden später wieder rein und holte, immer noch nur mit einem Handtuch bekleidet, etwas das genau vor mir lag. Ihre normale Hornbrille. Sie blieb genau vor mir stehen und beugte sich so vor mich das ich nun ihren Hintern vor mir hatte. Was war denn los mit ihr? Sie war doch sonst nicht so... Normalerweise hätte ich einfach mitgemacht doch irgendwas war anders. Ich rutschte ein Stück zur Seite. Und stand neben ihr auf. Sie schaute mich fragend an. "Was ist mit dir los?" "Garnichs.." war sie etwa betrunken? "Sag mal hast du getrunken?" Fuhr ich sie an. Ich hatte kein Plan was mit mir los war. Sonst war es mjr doch auch egal wenn irgend so eine Olle sich betrank, dann konnte man sie besser und schneller Vögeln. Doch das wollte ich bei ihr nicht. Ich wollte wie sonst auch immer darum kämpfen um überhaupt etwas nähe von ihr zu bekommen! "Problem damit? Du wilsst misch doch eh nur Figen..." "Nein das will ich nicht! Also ja klar will ich dich irgendwann Ficken ich mein ich mag dich wirklich aber doch nicht wenn du betrunken bist!" Wow ich war selber über meine Worte schockiert. Ich musste sie wirklich sehr mögen. Tränen sammelten sich in ihren Augen und ich wusste was jetzt kommen würde. Ich ging auf sie zu und nahm sie in den Arm. "Isch mag disch au... aber isch dache du mast misch nisch un wilsst nur Figen... un du bis ja älter als isch weil isch musss dir nowas saen..." schluchzte sie in meine Schulter. Was musste sie mir denn sagen? Und ja ich wusste das ich älter als sie wa- warte sie musste mir etwas sagen was mit alter zu tun hatte? Oh Fuck!
"Ankika wie alt bist du?!" Sagte ich forscher als beabsichtigt. Sie nuschelte etwas unverständliches in meine Schulter und schluchtzte noch mehr. Meine schulter war mittlerweile schon gut durchnässt. Ich faste sie an den Schultern an und stellte sie vor mich. "Anika! Wie alt bist du?!" "Sechsehn..." sagte sie und starrte auf den Boden. Fuck! Scheiße was?! Sie war 16?! "Verdammt Anika! Wieso konntest du das nicht früher sagen?!" Ich ließ sie los und drehte mich um. "Weil du disch dann nisch mehr mid mir geroffen hättes.. oder?" Sagte sie verheult. Das stimmt... aber das wäre auch besser so gewesen. "Ja genau! Dann hätte ich mich nämlich nicht in dich verliebt und jetzt gäbe es keine Probleme. .. oh" hatte ich gerade gesagt das ich mich in sie verliebt hatte?! Scheiße! "Isch wusse es! Isch hab misch au in disch veliebt!" Sie viel mir um den Hals. Ich schob sie langsam wieder zur Couch und setzte sie darauf. Ich kratzte mich am Kopf. Wir hatten ein echtes Problem... "Hör zu ich würde sagen wir nehmen erstmal ein bisschen Abstand zueinander und gucken was wir jetzt machen..." diese Worte taten selbst mir weh als ich sie ausgesprochen hatte. Wieso musste immer alles so verfickt scheiße sein. "Nein Basi das wilsst du doch auch nisch!" Sie heulte los Und fiel mir wieder um den Hals. Ich musste was tun was ich eigentlich nicht wollte aber es wäre besser so. "Anika denkst du wirklich ich könnte was mit dir anfangen? Du bist ne kleine nervige göre und jetzt verpiss dich." Ich schubste sie leicht weg und lief zur Tür. Sie blieb diesmal wo sie war. Als ich wieder Zuhause war es mir zu viel ich zog gleich drei lines hintereinander und öffnete eine flasche schnaps. Wieso hätte sie es nicht gleich sagen können?! Ich verdammter bescheuerter arschgesichtiger Hurensohn. Wieso hätte ich nicht einfach wie ein normaler Basti bleiben können? Wieso hatte ich sie angerufen und mich immer wieder mit ihr getroffen?!

--Lidia--

Timi war nun schon mehrere Stunden weg und ich musste hier hocken und darüber nachdenken das ich ihm meine Gefühle gestanden hatte und er nur gesagt hatte das ich nicht so über Lukas reden darf! Ich hasste ihn! Allein der Name! Lukas! Wer nennt denn sein Kind so?! Da kann ja garnichts gutes daraus werden! Nagut ich kannte ihn nicht aber ich hasste seine Stimme. Sie klang so überheblich und arrogant. Aber ich musste es mir immer anhören. Timi hörte seine Lieder ständig! Und schaute ständig Interviews an... wieso musste er an jemanden hängen der ihn wahrscheinlich nicht liebte?! Er konnte doch mich haben! Ich war da! Lag nicht im Koma! Und liebte ihn auf jedenfall! Was fand er denn an ihm so toll?! Seine komischen Haare? Seinen zu langen Bart? Ich hatte keine Ahnung... Timi war viel zu gut für ihn! Er hatte jemand verdient der für ihn Berge versetzen würde! Ein Gedanke kam mir in den Sinn. Was wenn Lukas irgendwann mal aufwachen sollte? Und er die gefühle für Timi erwiderte? Nein! Das durfte er nicht! Er konnte mir meinen Tim nicht wegnehmen! Was wenn ich Lukas sage das Tim mich liebt? Das wir zusammen wären? Vielleicht würde er sich von Tim abwenden und ich hätte ihn für mich! Und wenn Tim ihm schon gesagt hätte das er ihn liebt? Ich überlegte. Was sollte ich dann tun? Mich damit abfinden? Jemand neuen suchen? Aber ich wollte niemand neuen! Ich wollte Tim! Nur Tim! Und nur für mich! Ich habs! Ich sage Lukas einfach das Tim ihn angelogen hat! Um ihn nicht zu verletzen! Das war brilliant! Lukas sollte sich aus meinem Leben raus halten! Er sollte sich aus Tims leben raus halten! Er sollte sich aus unserem gemeinsamen leben heraus halten! Zufrieden das ich einen so tollen plan geschmiedet hatte ging ich an Tims Kühlschrank um mir ein Bier raus zu nehmen. Ich öffnete es und bewegte mich zur Couch. Ich schaltete den Fernseher ein und sah nur Müll. Irgendwelche Nachrichten kamen oder langweiliger Schrott. Bis ich auf einen Liebesfilm stoß. Das wäre jetzt praktisch. Im laufe des Films bemerkte ich das dieser meiner Geschichte sehr ähnelte. Ein Mädchen wurde von ihrem Freund betrogen, geht zu ihrem besten freund lernt jemanden kennen, der ist aber leider in jemanden verliebt die nicht im Koma sondern geschäftlich auf reisen ist und versucht ihn für sich zu gewinnen. Am Ende trifft sie jemand anderes, der Typ um den sie gekämpft hat bekommt seine Freundin die für ihn den Job kündigt. Ich fand das war ein scheiß Ende! Sie hätte bis zum Schluss um ihn kämpfen müssen! Moment. Das sollte ich auch! Aber ich hockte hier und tat garnichts! Ich nahm mir ein paar sachen und machte mich auf den weg zum Bahnhof. Ich musste nach Berlin.

Ich Sag Lebewohl Doch Bleib Ich Stehn Auch Wenn Ich Weiß Du Wirst GehnWhere stories live. Discover now