KAPITEL 18

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--Timi--

Seine Lippen auf meinen zu spüren war so wundervoll. Doch ich löste mich wohl oder übel. Ich gab zu ein kleiner Teil in mir hatte gehofft das es wie in kitschigen Liebesfilm gewesen wäre. Der verzweifelt verliebte küsst seinen Traummann der im Koma liegt und daraufhin wacht dieser auf. Aber das war nicht so. Es war kein kitschiges Märchen mit womöglichem Happy End. Es war die scheiß Realität. Tja und da kennt dieses Leben keine Skrupel die Schlampe. Ich strich ihm die Haare aus dem Gesicht und drehte mich um. Während ich das Krankenhaus verließ Krempelte ich meine Ärmel wieder runter. Ich hatte keine Lust das jeder sah das ich mir Heroin spritzte und mich dazu auch noch ritzte. Als ich draußen war sah ich Lidia's Auto. Sie lehnte sich daran an und tippte irgendwas in ihr Handy ein. Sie hörte womöglich meine Schritte denn sie blickte auf und lächelte mich an. Ich schaute beschämt auf den Boden. Ich hatte sie einfach stehen gelassen und sie war trotzdem her gekommen. "Es.. es tut mir leid, ich hätt nic-" sie unterbrach mich indem sie mich umarmte sie war einfach die Beste! Sie wusste das ich sehr launisch war und konnte damit umgehen. "Schon gut mein Timibär, ich hab schon einen Plan wie ich dir helfen kann." Wie wollte sie mir denn helfen? Da sie meine verwirrtheit zu bemerken schien sagte sie. "Du hast gesagt wenn ich bei dir bin hast du kein Bedürfniss irgendetwas zu konsumieren alsoo..." sie schaute mich erwartungsvoll an doch ich hatte nicht den blassesten schimmer was sie vorhatte. "Hach Tim du bist so schwer von Begriff. Ich zieh einfach bei dir ein! Also wenn das für dich okay ist! Und natürlich nur bis ich etwas eigenes gefunden habe!" Das war brillant! Ich wäre erstens nicht mehr allein und zweitens könnte sie mich von dem ganzen starken kram abhalten! Sie räusperte sich. Ich hatte wohl schon lange überlegt. "Die idee ist brillant! Natürlich!" Sie fiel mir wieder um den Hals. Da ich größer war als sie legte ich mein Kopf auf ihrem ab und grinste.
"Okay Timibär dann müssen wir jetzt aber zu meinem Bruder ein paar sachen holen." Ich nickte und wir stiegen in das Auto. Die Tatsache das sie mich gerade mal wieder Timibär genannt hatte vergaß ich einfach. Bevor wir los fuhren beugte sie sich zu mir rüber und wischte mir mit dem Daumen die Tränen weg die ich bei Lukas verloren hatte. Anscheinend hatte ich das nicht erledigt. "Tim du darfst nicht immer weinen. Das steht dir nicht." Scherzte sie ein wenig und es funktionierte ich lachte mit. "Ich hab es zwar schonmal gesagt aber Tim du siehst wirklich schlimm aus! Wir gehen jetzt erstmal etwas essen und dann geht es heute früh ins Bett die augenringe passen nicht zu dir!" Ich verdrehte die Augen ich hatte schon Hunger. Ich hatte schon eine weile nichts gegessen heute noch garnichts. Gestern auch nur nen belegtes Brot. "Nagut Mama" lachte ich also. Sie fuhr los und hielt wenige Minuten später an einem Restaurant an. Wir stiegen beide aus und betraten das sehr alt aussehende Gebäude. Drinnen war es ziemlich ruhig nur ein zwei paare saßen an Tischen und aßen etwas. Wir suchten uns einen platz in einer dunkleren Ecke. Eine junge Kellnerin kam zu uns und nahm unsere Bestellung auf. Lidia und ich namen beide ein Schnitzel mit Pommes. Die Kellnerin ging und ich schaute unabsichtlich auf ihren Hintern. Lidia bemerkte das. "Und du bist jetzt zu 100 % schwul?" Was für eine Frage natürlich war ich Schwul das gerade war nur... Angewohnheit? Naja egal ich bin zu 100% schwul und ich wollte nur Lukas. "Naja keine Ahnung ich glaube eher Bi..." was?! Warum hatte ich das gesagt? Egal wie sicher ich mir war irgendetwas hielt mich davon ab dies Lidia zu sagen. "Ah okay" lächelte sie. War da Erleichterung in ihrem Blick? Freute sie sich darüber? Aber wieso? Ich schüttelte den Kopf, Lidia war das egal wir waren nur freunde! Oder? Die Kellnerin kam wieder und brachte uns unser Essen. Dazu jeden ein Glas Bier. Während des Essens sprachen wir nicht viel. Nur ein wenig über den Umzug. Wir beschlossen das sie erstmal nur ein paar sachen mitnehmen würde und dann nach und nach mehr.

Zeitsprung

--Lidia--

Zwei Monate waren nun vergangenen seitdem ich zu Tim gezogen war. Wir lachten viel und er hatte seinen drogenkonsum drastisch reduziert! Wir besuchten oft meinen Bruder und feierten auch öfters. Basti hatte sich hin und wieder mal blicken lassen. Natürlich nur zum feiern. Dieser blöde Lukas lebte immer noch. Wieder wurde ich wütend. Aber lange würde er eh nicht mehr lange durchhalten. Da war ich mir sicher. Tim und ich waren nun wirklich die allerbestenmega Freunde! Wir unternahmen so gut wie alles zusammen, wir redeten über alles und ich war hals über Kopf in ihn verliebt! Doch mein plan schien nicht so zu funktionieren. Immer wenn ich ihm näher kam wechelte er schnell das Thema und ging ein Stück von mir weg. Heute war ein normaler Tag bei uns. Wir saßen auf seinem Balkon und öffneten gerade ein Flasche rotwein. "Tim die hier hab ich gestern auf deinem Bett gefunden!" Ich zeigte ihm die Spritze die ich gestern schockiert auf seinem Bett liegen sah als er gerade Duschen war. "Äh naja also... Moment! Was machst du in meinem Zimmer?" Hm sollte ich ihm einfach jetzt die Wahrheit sagen? Ja das klang bestimmt gut... Also hör zu Tim ich liebe dich und schnüffle in deinem Zimmer wenn du duschen bist. Ja super plan... "Ich bin nur so dran vorbei gelaufen. .. und jetzt lenk nicht vom Thema ab!" Konterte ich.
"Ich schwöre ich hab gestern nicht!"
"Und vorgestern?"
"Auch nich..."
Er rieb seine Hände aneinander. Wie immer wenn er log! "Tim ich weiß wenn du mich anlügst! Du hast das vorgestern gemacht!" Nölte ich. Er seufzte genervt stand auf, nahm die Spritze, holte aus und warf sie mehrere Meter weit in das Feld welches vor seinem haus lag. "Zufrieden? !" Fauchte er. Ich nickte nur. Er hatte sich losgerissen davon. Erleichterung trat in mein Herz. Irgendwie hatte ich das Gefühl das es jetzt die richtige Zeit wäre ihm meine Gefühle zu gestehen. Ich sammelte Wörter in meinem Kopf bevor ich anfing zu reden:
"Tim ich muss dir was sa-..." sein handyklingeln unterbrach mich. Er machte eine entschuldigende Handbewegung und fischte es aus seiner Hosentasche. Er starrte auf das Display. Da mir das klingeln auf die nerven ging und ich ihm eigentlich gerade etwas sagen wollte sagte ich genervt:
"Willst du nich mal rangehen!?" Er drehte das Handy zu mir und ich verstand. Das Krankenhaus rief an.

--Timi--

Das Krankenhaus rief an. Aber wieso? War Lukas aufgewacht? Ging es ihm gut? Hoffnung regte sich in mir. Aber was wenn es genau das Gegenteil war. Was wenn es ihm schlechter ging? Oder er... Nein! Er durfte nicht! Und wenn doch? Scheiße! Wieso war ich nicht hingegangen? Wieso hatte ich mich hier verschanzt anstatt ihn zu besuchen? Ich wollte nicht rangehen! Ich hatte zu große Angst! Aber ich musste... Wohl oder übel nahm ich den Anruf an und hielt es langsam mit zittriger Hand an mein Ohr.
"Herr Weitkamp?"
"Ja?" Sagte ich mit zittriger stimme.
"Hier ist Dr. Schröder ich wollte ihnen etwas zu dem Zustand ihres Freundes mitteilen." Wieso klang er so ernst? Ein mehr als unangenehmes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus.
"W-wie geht es ihm?" Obwohl ich es eigentlich nicht wissen wollte fragte ich dennoch. Das schweigen des Arztes trieb mir Tränen in die Augen und das Gefühl wurde unerträglich.
"Hören sie zu, es tut mir leid ihnen das mitteilen zu müssen und das auch noch als erstes aus der ganzen Familie..."
"Wie als erstes? Was ist mit seinen Eltern?" Unterbrach ich ihn.
"Wir konnte noch kein Familienmitglied von Herrn Strobel erreichen."
"Achso... re-reden sie weiter..." wieso klang er so ernst und erschüttert? Ich wischte mir die Haare aus dem Gesicht und atmete laut und angespannt aus.
"Wir wissen noch nicht genau wie das passieren konnte, sie müssen wissen gestern Früh war er noch auf dem besten Weg der Besserung." Er hielt inne. Wieso hielt er inne? Was war los wieso spuckte er es nicht einfach aus. Und was meinte er damit?! Wie konnte was passieren? Gestern war er noch auf dem Weg der Besserung was war jetzt anders?
"Es tut mir wirklich leid aber ihr Freund ist vor einer Stunde verstorben."

Ich Sag Lebewohl Doch Bleib Ich Stehn Auch Wenn Ich Weiß Du Wirst GehnWhere stories live. Discover now