Fight

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"Nimm die Waffe runter. Das ist nicht klug, was du hier machst. Du wirst damit nicht durchkommen"
Ich lachte leise.
"Denkst du wirklich, du kannst mich töten und dann einfach verschwinden?"
"Sie denken, ich will Sie töten?", fragte ich lachend.
"Nein.. nein, das werde ich nicht"
"Was hast du dann vor?"

Die Tür ging auf.
"Hallooho", rief Jack fröhlich. "Ach hier bist du geblieben" Er kam zu mir und strich mir kurz über die Schulter.
Dabei sah er zu Jim. "Das hast du aber gut hinbekommen", lobte er mich. "Ab hier übernehme ich. Sorg dafür, dass niemand Ärger macht"
"Geht klar, Boss. Bis später, Jim", sagte ich grinsend, sicherte die Pistole und verließ das Büro.

Ich ging den Flur entlang und suchte nach paar Cops. Langsam ging ich um die Ecke.
Als ich hinter mir ein Geräusch hörte drehte ich mich schlagartig um und ging ein paar Schritte in diese Richtung. Plötzlich griff ein Mann von hinten nach meinem rechten Handgelenk und drückte meinen Arm nach oben, wodurch ich die Waffe nicht benutzen konnte. Er drückte mich gegen die Wand. Ich ließ dabei versehentlich die Pistole fallen. Sie landete neben meinen Füßen.
Der Mann drückte meinen Kopf gegen die Wand.

"Was hast du hier zu suchen?", fragte er.
"Hallo, Brüderchen", nuschelte ich und lächelte ein bisschen.
"Ich hab gefragt, was du hier zu suchen hast!"
"Arbeit"
"Was 'Arbeit'? Sowas nennst du Arbeit?!"
Ich sagte für ein paar Sekunden nichts.
Schnell zog ich meinen linken Fuß nach oben und trat John zwischen die Beine. Er wurde für einen Moment schwach und stöhnte leicht vor Schmerz. Ich nutzte diesen Moment und drehte uns, sodass er an der Wand stand.
"Du willst es wohl nicht anders", sagte er und schlug mir ins Gesicht. Daraufhin schlug ich ebenfalls zu, trat die Pistole ein paar Meter beiseite und ging einige Schritte zurück.
"Los, trau dich", sagte ich grinsend.
"Weißt du, eigentlich will ich dir nicht weh tun"
"Dieses kleine Wörtchen 'eigentlich' sagt viel aus. Los, schlag mich doch. Ich bestehe darauf" Das Lächeln in meinem Gesicht verschwand noch lange nicht.
"Ich werde dich nicht einfach so schlagen"
"Muss ich erst nachhelfen? Wie wärs damit: Du tust so als hättest du nichts gesehen, schwingst deinen kleinen Hintern von hier weg und keiner kommt zu Schaden.. naja fast keiner", schlug ich vor und wollte zur Eingangshalle gehen, rechnete jedoch eher damit, dass John mich aufhalten wollte. So kam es dann auch. Er zog mich am Kragen meiner Jacke zurück.
"Willst du mich eigentlich komplett verarschen?", fragte er.
"Nö, wieso sollte ich?" Ich drehte mich um und schlug ihm aufs Auge. Er verpasste mir eine Backpfeife und drückte mich an der Wand nach oben. Ich zog meine Beine hoch und trat ihn von mir weg. John fiel auf den Boden. Als er aufstehen wollte sprang ich auf ihn drauf. Er stöhnte laut und schubte mich zur Seite. Ich verlor mein Gleichgewicht und landete zwischen ein paar Kisten. Irgendwas schnitt mir dabei in den Arm, doch ich hatte keine Zeit um nachzugucken, was es war, da John zu mir kam. Ich trat wild um mich um Zeit zu schinden. Der Schnitt an meinem Arm tat sehr weh, doch ich musste den Schmerz irgendwie ausblenden.

John sah ziemlich aggressiv aus. Er atmete schwer und schob die Ärmel seines Hemdes bis über die Ellenbogen.
Ich sah mir ganz kurz meinen Arm an, doch das erwies sich als großer Fehler. Mein Bruder griff erneut nach meinem Kragen und zog mich auf die Beine. Er schlug mir danach mehrmals ins Gesicht. Ich schrie kurz auf und drehte meinen Kopf weg. Dabei stieß ich ihm mein Knie zwischen die Beine.
John schubte mich zurück, wodurch ich auf den Boden fiel.
So schnell wie möglich stand ich wieder auf und rannte auf ihn zu.
Er wollte mir wieder ins Gesicht schlagen, doch ich blockte ab und riss ihn zu Boden. Dort drehte ich ihn auf den Rücken und griff nach meiner Pistole, die nur einen Meter von mir entfernt lag.
Diese hielt ich ihm an den Kopf.

"Du würdest nie deinen eigenen Bruder erschießen", sagte John selbstsicher.
"Da sei dir mal nicht so sicher"

"Darf ich auch mitmischen?", hörte ich jemanden hinter mir fragen. Der kalte Lauf einer Waffe drückte sich an meinen Hinterkopf.
"Fallen lassen!", sagte der Mann.
Ich ließ Pistole auf den Boden fallen.
Der Mann zog mich nach oben. Es war der, den ich vorhin bei Miranda gesehen hatte.

"So geht man aber nicht mit einer Lady um.."
Ich drehte mich um und sah Jack an der Ecke stehen. Er hatte ein Gewehr in der Hand und zielte auf den bärtigen Mann.

"Fallen lassen!", äffte Jack ihn nach, doch der Mann reagierte nicht.
"Na wird's bald?!", fragte Jack lauter als vorher.
Der Mann legte die Waffe auf den Boden.
"Geht doch, und nun bitte zehn Meter von dieser hübschen Dame weg"
Ich lächelte. Der Mann entfernte sich langsam von mir. Ich ging zu Jack.
"Geh in die Eingangshalle. Montie und Nick haben Gordon", flüsterte er mir zu.
Ich sah kurz zu John. Jack hatte das mitbekommen.
"Bring ihn nicht um", bat ich ihn.
Er nickte leicht.
Ich rannte zur Eingangshalle und guckte, wo Montie war. Ich fand ihn sehr schnell. Er war an einem der Schreibtische.

Auf dem Weg zu ihm kam langsam der stechende Schmerz in meinem Arm wieder. Das warme Blut verfärbte langsam den Ärmel meiner Jacke.

"Ist hier irgendwo Verbandszeug?", fragte ich durch die Halle. Niemand antwortete mir.
Ich ging zu Nick und borgte mir kurz eine Pistole.
Damit ging ich zum nächstbesten Cop.
"Du weißt doch sicherlich, wo ich etwas finde, womit ich meinen Arm verbinden kann", sagte ich leise und gespielt freundlich während ich mit der Pistole ein wenig in der Luft herumfuchtelte.
"I-in dem K-Kasten dort hinten", stotterte er und zeigte zu einem roten Kasten an einer der Treppen.
"Dankeschön", sagte ich grinsend und ging zur Treppe. Ich öffnete den Kasten und nahm mir einen Verband und Desinfektionsspray raus.
Ich zog meine Jacke aus und desinfizierte die Wunde an meinem Arm und verband sie danach. Ich hasste es, dass das jedes mal so sehr brannte, aber ich musste es nunmal desinfizieren.

"Zeit zu gehen!"
Jack kam zu uns und lächelte den Commissioner an.
Von draußen waren leise Sirenen zu hören. Montie und Nick zerrten den Commissioner nach draußen. Ich lief zu Jack und zog mir dabei meine Jacke wieder über.

"Was hast du mit ihnen gemacht?"
"Nur eingesperrt"
"Wirklich?"
"Ja, wirklich", sagte er mit genervtem Unterton. "Öffnest du noch schnell die Zellen? Wir bringen den Commissioner zum Wagen"
Ich nickte und nahm mir einen Schlüsselbund von den Schreibtischen. Damit ging ich zu den Zellen im hinteren Teil des Gebäudes.

Hier saßen fünf Männer. Zwei sahen mich etwas überrascht an, drei grinsenten schmierig.
Ich testete ein paar Schlüssel bis ich den richtigen fand und öffnete die Zellen.

"Vielleicht könnte ich mich ja mal revanchieren", sagte einer grinsend und zwinkerte.
"Wenn du nochmal zwinkerst, zwinker ich mit den Fingern", drohte ich ihm und befestigte den Schlüsselbund an meiner Hose.

Die Männer liefen zur Eingangshalle. Ich ging langsam hinterher, blieb aber stehen, als ich ein paar Leute herumbrüllen hörte. Es klang als würden die Männer von jemandem aufgehalten werden.
Ich kletterte auf einen kleinen Schrank neben mir und und sprang nach oben. An der Decke hielt ich mich an einer der Lampen fest und schwang meine Füße hoch zur nächsten Lampe. Ein paar Sekunden später kamen John und der bärtige Mann um die Ecke. Sie hatten jeweils einen der Kriminellen bei sich.

"Wie seid ihr abgehauen?"
"Wir haben das Recht zu schweigen"
"Ach, jetzt kennst du deine Rechte? Wer hat euch rausgelassen?"
"Eine Frau mit langen braunen Haaren, die hatte Schlüssel"
"Lange braune Haare?", fragte John.
"Ja"
"Glaubst du..?", fragte der Mann meinen Bruder.
Er nickte.
"Wo ist sie jetzt?", fragte er.
"Woher soll ich das denn wissen?"
"Ist sie abgehauen?"
"Ich hab sie seitdem nicht mehr gesehen"

"Hier hinten ist kein Ausgang, und wenn die sie nicht gesehen haben, muss sie noch irgendwo hier sein", stellte der bärtige Mann fest.
Sie brachten die beiden Verbrecher in die Zellen. Danach nahm John seine Pistole und sah sich kurz um.

"Wo, meinst du, ist sie wohl?", fragte der Mann.
"Weiß nicht genau, sie könnte eigentlich überall sein"
"Gute Hilfe, Watson"
"Ich weiß es halt nicht, Harvey"

Mein verletzter Arm tat von Sekunde zu Sekunde mehr weh und ich verlor langsam die Kraft mich an der Lampe festzuhalten. Ich biss die Zähne zusammen und wartete, bis Harvey und John nicht mehr in meine Richtung sahen. Ich sprang leise nach unten, doch ich vergaß die Schlüssel. Ich fluchte kurz und rannte den Flur entlang. Nach ein paar Metern hörte ich jedoch einen lauten Knall und ein höllischer Schmerz durchzog mein Bein. Ich schrie laut und fiel auf den Boden.
Meine Hose färbte sich an der Wade blutrot.
John kam zu mir und drehte meine Hände auf den Rücken. Er legte mir Handschellen an.

Whatever doesn't kill you simply makes you strangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt