Five minutes

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"Wieso denkst du, könnte ich hier mit dir sprechen wollen?"
"Hat es irgendwie mit John zu tun?"
"Mehr oder weniger. Dir ist sicherlich nicht entgangen, dass gestern eine Bombe am Marktplatz expoldierte"
"Ist er verletzt?"
"Es geht ihm gut"
Ich atmete erleichert aus.
"Wo warst du um diese Zeit?"
"Ich war bei meinem Freund"
"Kannst du das beweisen?"
"Worauf wollen Sie hinaus?"
"Beantworte bitte meine Frage"
"Nein, ich kann's nicht beweisen, aber mein Freund kann's bezeugen. Reicht das nicht?"
"Das reicht nicht unbedingt"
"Wollen Sie etwa sagen, dass der Anschlag von mir geplant sei?"
"Ist es denn so?"
"Um Gottes Willen, nein"
"Wie stehst du zum Joker?"
"Ich stand damals mit ihm im Kontakt, aber das ist schon Monate her"
"Wow, lügen ohne rot zu werden"
"Ich lüge nicht! Was soll das hier überhaupt? Ich sitze zuhause und mache mir Sorgen um meinen Bruder und am Abend werde ich wegen einem Anschlag verhört? Wieso sollte ausgerechnet ich etwas damit zu tun haben?"
"John wurde kurz vor der Explosion aus der.. sagen wir Gefahrenzone gebracht"
"Und was hab ich damit zutun?"
"Es war eine junge Frau. Sie war geschminkt wie der Joker und hat erstaunlich viele Ähnlichkeiten mit dir"
"Bitte was?", fragte ich und lachte leicht. "Haben Sie sie gesehen?"
"Ich nicht"
"Also hat John das gesagt? Meint er etwa, dass ich diese Frau gewesen sein soll?"
"Du bist diese Frau"
"Beweisen Sie's", meinte ich lächelnd und lehnte mich zurück.
"Warum hilfst du dem Joker? Ich dachte, du wärst nicht verrückt"
Ich sagte nichts mehr. Jim sah mich erwartungsvoll an.
"Nun, möchtest du mir stattdessen erzählen, was das für eine Verletzung an deinem Hals ist?"
"Nein, das möchte ich nicht"
"Was möchtest du denn?"
"Ich will fünf Minuten mit meinem Bruder allein. Er kann auch ruhig 'ne Waffe dabei haben, ist mir scheißegal. Ich möchte nur mal mit ihm unter vier Augen reden, ohne irgendwelche Aufnahmen. Das Gespräch geht nur ihn und mich etwas an"
Jim stand auf und verließ den Raum. Ich seufzte und sah mich ein wenig um.
Nach einer halben Ewigkeit öffnete sich die Tür und Jim betrat den Raum. "Komm mit"
Er brachte mich in einen separaten Raum. John saß am Tisch in der Mitte vom Zimmer.

"Hey, wie geht's dir?"
"Wie's mir geht? Wir haben ein ernstes Wörtchen miteinander zu reden! Sind hier irgendwelche Aufnahmegeräte oder was weiß ich was?", fragte ich und setzte mich an den Tisch.
"Nur Kameras, aber ohne Ton"
"Gut. Was erlaubst du dir eigentlich?!"
"Worum geht's?"
"Tu nicht so als wüsstest du von nichts! Was hast du Jim gesagt?"
"Clarke, ich weiss genau, dass du mich gestern von der Bombe weggebracht hast"
"Woher willst du das wissen?!"
"Ich erkenne doch meine eigene Schwester! Außerdem hattest du die selbe Kette um wie jetzt und sonst auch"
Ich stöhnte genervt. "Und deshalb sagst du das sofort Jim?! Was soll das?! Der bringt mich nach Arkham!"
"Also Schule schwänzen, okay, ohne Absprache in die Stadt gehen und erst am nächsten Tag zurück kommen, auch okay, aber Anschläge in Gotham mit mehr als fünfzehn Toten?! Irgendwann reichts mir auch mal!"
"Ich hab weder die Bombe verlegt, noch habe ich irgendwen getötet!"
"Und deshalb rennst du dort mit dem Joker rum?"
"Ich sollte mitkommen! Weißt du, ich renne zur Bombe, riskiere mein Leben, nur um deinen verdammten Arsch zu retten und so dankst du mir das?!"

Whatever doesn't kill you simply makes you strangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt