Tell me something about mum

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"Hör zu. Es tut mir leid, dass ich am Sonntag so schnell abgehauen bin. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte.."
"Das kann ich verstehen. Ähm, das ist jetzt vielleicht eine doofe Frage, aber ich hab gehört, dass ich nicht die Erste war, die dich auf deine Tochter angesprochen hat und.."
"Und du möchtest wissen, wie ich bei der anderen Person reagiert habe?"
"Nein, das weiss ich schon. Ich möchte wissen, wieso du bei mir nicht so reagiert hast"
"Bei der Frau damals war ich mir total sicher, dass sie lügte. Sie war zu alt um meine Tochter zu sein. Aber du bist nicht zu alt und nunja, wenn ich dich ansehe, muss ich immer an Mary denken.."
"Ist ähm war das.. meine Mutter?"
"Ja", er lächelte traurig. "Du bist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten"
Ich lächelte ein bisschen. "Kannst du mir mehr von ihr erzählen?"
"Mary war eine wundervolle Frau. Sie war sehr humorvoll und tanzte in jeder freien Minute. Auch als sie mit dir schwanger war hat sie getanzt, also, soweit es ihr möglich war"
"Wie sah sie aus?"
"Sie hatte kristallblaue Augen und braune Haare, war sehr schlank und ein bisschen kleiner als ich"
"Kannst du mir vielleicht auch ein wenig über Johns Mutter erzählen?"

"Ich hab meinen Namen gehört. Worüber sprecht ihr?", hörte ich John fragen. Er setzte sich wieder zu uns.
"Ich hab mit Samuel gerade über meine Mutter gesprochen und wollte auch ein bisschen über deine erfahren"
"Du kannst auch ruhig 'Samu' sagen"
"Also ich würde gern einiges über meine Mutter erfahren", meinte John.
"Deine Mutter hieß Leslie-"
"Hieß?"
"Ja, sie.. sie kam damals bei einem Autounfall ums Leben"
Samu ballte mit einer Hand eine Faust.
"Ein besoffener Typ hat unser Auto von der Seite gerammt.." Er atmete einmal tief durch um sich zu beruhigen. "Zu der Zeit hatten wir schon viel durchmachen müssen. Du wurdest kurz nach deinem ersten Geburtstag entführt. Den Grund weiss ich bis heute nicht, und genauso wenig, wer es war.
Leslie und ich haben dich abends in dein Bett gelegt und uns nebenan einen Film angesehen. Spät abends sind wir dann eingeschlafen und.. am nächsten Morgen warst du weg. Die Polizei hat zwar lange gesucht, aber ist nie so richtig weitergekommen.."
"Wundert mich nicht", warf ich ein.
John sah mich ein wenig verwirrt an.
"Damals war Korruption ein größeres Thema als heute. Wenn du meintest, dass eine andere Sache wichtiger war, hast du einige Cops bezahlt und fertig. Der bisherige Fall ist dann meist untergegangen"
"Wieso bist du dir da so sicher?"
"Spricht fast niemand drüber, aber wenn man ein bisschen nachforscht findet man manches raus. Du kannst auch Jim fragen. Er kann dir das sicher bestätigen"
"War er etwa auch so? Wieso sollte er das zugeben?"
"Nein, er war nicht so. Er wollte dagegen vorgehen"
"Hab ich auch nicht anders erwartet.."

Johns Handy klingelte. "Wenn man vom Teufel spricht..", sagte er lächelnd. "Ich geh mal kurz"

"Woher weisst du so viel? Du bist siebzehn Jahre alt, oder? Ich mein, du hast zwar viel mit Verbrechern zu tun, aber du bist noch sehr jung.. Es gibt Leute in meinem Alter, die weniger Ahnung haben"
Ich lächelte kurz stolz.
"Wieso lügst du John eigentlich an? Kannst du ihm nicht vertrauen?"
"Ich kann ihm vertrauen, aber es..es ist besser, wenn er nichts davon weiss"
"Du hilfst dem Joker, oder?"
"Wie kommst du da drauf?"
"Du warst bei ihm und es sah nicht sehr unfreiwillig aus. Und es würde mich auch nicht überraschen, wenn du ihm bei der Flucht geholfen hast", meinte er grinsend.
Ich versuchte mir ein Lächeln zu verkneifen, was aber nicht ganz funktionierte.
"Wusst ich's doch. Spontan oder geplant?"
"Hatte ich geplant, aber es ist nicht ganz so verlaufen wie es eigentlich sollte.."
"Das war ein sehr guter Plan. Hat sich schnell rumgesprochen, aber wie meinst du das, dass es anders verlaufen sollte?"
"Naja, es ist halt nicht alles so reibungslos verlaufen wie ich es geplant hatte, aber das ist fast immer so"
"Daran gewöhnt man sich. Mit der Zeit wirst du besser"
"Ich weiss noch nicht so genau, ob ich das unbedingt möchte. Ich.. ich hab im Moment mehrere Möglichkeiten. Ich bin mir nicht sicher, wie ich mich entscheiden soll.. Zum einen könnte ich ein normales Leben führen, aber ich finde die andere Möglichkeit viel interessanter.."
"Mach das, wobei du dich wohler fühlst. Natürlich würde ich mich freuen, wenn du so wie ich wirst"

"Clarke?" John kam zu mir. "Ich muss nochmal zur Wache. Ähm, kommst du mit, oder kommst du später allein nachhause?"
"Später"
John nickte und ging.
"Ich muss jetzt aber auch erstmal los. Ich muss mich noch mit jemandem treffen. Ich kann dir ja meine Nummer geben und du rufst mich später an? Dann können wir uns demnächst nochmal treffen"
"Gern"
Ich schrieb ihm meine Nummer auf und verließ den Club. Draußen holte ich sofort mein Handy raus und wählte Eddies Nummer.

Whatever doesn't kill you simply makes you strangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt