Kapitel 74

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Einmal, ist oft genug...

Das vertraute Klingeln der Schulglocke dröhnte in mein Ohr, als ich gerade dabei war die Treppe runter zu gehen. Dieses Gefühl wenn einem fast das Trommelfeld platzt nur weil, man zur falschen Zeit, am falschen Ort war. Einfach nur Nervig. Die Geräusche, der Türen die an die Wände geschleudert wurden, erhellten den Korridor und ein kleines Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. Geduldig lehnte ich mich an die Wand neben dem Eingang der Cafeteria und ignorierte die komischen Blicke der Meute, die neben mir durch spazierten. Keine Minute später, erblickte ich die mir nur allzu bekannten braunen Haare, die wie immer perfekt nach oben gestylt wurden. Meine Hände fingen an zu kribbeln und mein Herz pumpte das dreifache Blut durch die Venen als ich seine Stimme wieder zu hören bekam. „Wir sehen uns morgen. Hab da noch was zu erledigen." Verabschiedete sich, wahrscheinlich sein Freund und bog rechts in den nächsten Flur ab. Ein kurzes nicken kam von dem braunäugigen und erst dann als er sich wieder umdrehte, trafen sich unsere Augen. Das Gefühl was sich in mir ausbreitete, als er ohne mit den Wimpern zu zucken den Augenkontakt beendete und mit voller Ignoranz an mir vorbei ging, fühlte ich das letzte Mal als ich erfahren hatte, das mein Vater gestorben war. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Mein Hirn brüllte: „Los renn ihm hinterher und verpass ihm eine." Aber ich konnte mich nicht vom Fleck bewegen. Die Schmetterlinge in meinem Bauch, flatterten nicht mehr wild herum und mein Herz zersplitterte in viele tausend Scherben. Ich sah ihm mit offenem Mund hinterher und fragte mich, was ich falsch gemacht hatte, das er so handelte.

Erst als ich eine warme, kleine Hand auf meiner Schulter spürte, wich ich erschrocken zur Seite. „Ist alles okay bei dir? Du bist ganz blass." Ein kleines rothaariges Mädchen streckte mir ein Taschentuch entgegen das ich verwirrt musterte, es aber dann dankend annahm. „Ist dir schleckt, soll ich dich in dein Zimmer begleiten?" Sie senkte ihren Kopf und schaute mich fragen an. „Nein. Ich komm schon klar." Platzte es ungewollt, grob aus mir raus und sie nickte zögerlich. Als ich endlich wieder die Kontrolle über meinen Körper hatte, lief ich an ihr vorbei und schleppte mich den Gang entlang, den Lars zuvor auch benutzt hatte. Ich muss wissen, warum er mir sowas antat. Nach einer Stunde, gab ich schlussendlich auf nach ihm zu suchen. Ich suchte ihn überall. Sogar bei den Zimmern der Jungs, war ich obwohl es verboten war. Aber es gab keine Spur von einem braunhaarigen, gepiercten Jungen, namens Lars.

Bei der Cafeteria beendete ich meine suche schlussendlich. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht am Boden zerstört war. Es gibt nichts Schlimmeres, als nicht zu wissen warum die Person die du lieben gelernt hast, dich auf einmal ignoriert. Aus dem Weg geht sich nicht mehr meldete. „Nein ich sagst euch dieses Salami Sandwich war einfach nur zum kotzen. Ich kaufe nie mehr ein Sandwich in dieser Bäckerei." Schrie auf einmal eine Stimme hinter mir und riss mich so aus meinen Gedanken. „Ich hab dich gewarnt." Lautes Gelächter, das immer näher kam und plötzlich stoppte. Ich spähte über meine Schultern nach hinten und sah in sechs überraschte Gesichter. In sechs bekannte, überraschte Gesichter. Ich zwang mir ein Lächeln aufs Gesicht und drehte mich ganz zu meinen Freunden um die mit lautem Gegröle auf mich zu rannten. Ich erwiderte sogar die stürmischen Umarmungen und auf irgendeine Weise, füllte sich mein Herz wieder mit dem Gefühl nicht alleine zu sein. „Oh Gott Katie hat doch nicht gelogen." Quiekte Cloe laut und umfasste meinen Arm noch stärker. „Ja. Ich bin zurück." Sagte ich und wedelte mit meinen Händen in der Luft herum. „Endlich. Es war total langweilig ohne dich." Meldete sich auch Max und schlug mir freundschaftlich gegen die Schulter. Ich erwiderte die Geste mit einem kurzen lächeln und schon wurde ich mit in die Cafeteria geschleppt. Alle schrien, lachten und wirbelten umher ausser eine bestimmte Person war still. Ihr ernster Gesichtsausdruck haftete auf mir bis sie sich auf einmal meldete. „ Es tut mir Leid aber ich bin total Müde. Wir sehen uns morgen beim Frühstück. Stella kommst du mit nach oben?" nickend stand ich auf und sah entschuldigend in die Runde um dann Katie in unser gemeinsames Zimmer zu folgen.

Wie sagt man immer...

Aus Fehlern lernt man und mein Fehler war, einem Menschen mein Herz zu schenken, der keine Minute zögerte, es wie Dreck auf den Boden zu schmeissen und drauf zu treten.

InternatWhere stories live. Discover now