Kapitel 55

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Als ob mein Tag nicht schon beschiessen genug wäre mussten sich, wie jeden Tag, Lars und Leandro zoffen. Ihr dürft wiedermal raten wer diese Diskussion, die ich schon geschlagene zehn Minuten aus der Ferne Beobachtete, am Schluss wohl gewinnen wird. Seufzend schulterte ich meine Tasche und stiess mich von der Wand ab. „Ah Stella dich hab ich schon die ganze Zeit gesucht." Augenverdrehend drehte ich mich um. „ Was willst du Tim?" „Mein Onkel will dich sprechen." „ Meint er ernsthaft ich werde heute noch einen Fuss in irgendein Zimmer hier setzten? Und ausserdem ist Schulschluss." Sagte ich und schielte kurz zu den beiden Jungs rüber. „Du weiss aber, dass das unhöflich ist?" fragte mich Tim und sah mich aus seinen klaren Augen an. „Ja, das weiss ich aber weisst du was?" Er schüttelte seinen Kopf. „Es ist mir egal." Mit offenem Mund starrte mich Tim an. „Wenn du mich jetzt Entschuldigen würdest." Kopfschüttelnd packte er meine linke Hand und umklammerte diese fest. „Was soll das?" „Du wirst jetzt mit mir mit kommen." Und schon wurde ich hinter ihm, mit gezogen. Ich versuchte mich los zu reisen, was auch nach ein paar Versuchen klappte. Aber erst zu spät merkte ich, dass wir schon vor dem Rektorenzimmer standen und er "so wie es sich gehört" an die Tür klopfte und eintritt. „Schön, dass du noch kommen konntest Stella." Begrüsste mich der Direktor und setzte sich gerade in den Bürostuhl. Als er merkte, dass ich nichts erwidern würde sprach er weiter. „Ich will dir nur sagen, dass deine Arbeit getan ist." Stirnrunzelnd schaute ich ihn an. „Tim wird wieder zurück zu seiner Mutter ziehen." Kurz schaute ich zu Tim der mich die ganze Zeit anstarrte. „Wirklich?" Rief ich schon fast zu glücklich und klatschte einmal in meine Hände. „Eh ich meine, Schade du bist echt ein guter Freund geworden. Wir werden dich vermissen. Komm gut an und sag deiner Mom, Hallo von mir." Ratterte ich runter und lächelte ihn am Schluss an. „Darf ich jetzt gehen?" „Eh ja natürlich." Nickend verliess ich den Raum wieder und schloss die Tür hinter mir. Leise vor mich her jubelnd, machte ich Luftsprünge und tanze wie eine bekiffte zum Ausgang. Der Grund warum er wieder umziehen wird, interessiert mich nicht. Ich war nur froh das ich wieder ein freies Mädchen bin obwohl ich das eigentlich schon die ganze Zeit war. Doch meine Freude verging wieder als einen braunhaarigen und einen schwarzhaarigen Jungen zu Gesicht bekam. Wie lange wollen sie sich noch anschreien? Ein Wunder das sie sich nicht schon die Köpfe einschlugen. So leise es ging, versuchte ich mich hinter den Mülleimern durch zu schleichen. Mir ging dieses Kindisches Getue langsam auf die Nerven und ganz ehrlich will ich nicht schon wieder in dieses "Gespräch" mit ein bezogen werden. „Hast du nichts Besseres zu tun?" „Pha sagt gerade der richtige. Wer hat mit dieser Scheisse angefangen?" schrie Lars und steckte seine Hände in die Hosentaschen. „Hättest du auf mich gehört, wäre es nie so weit gekommen." Knurrte Leandro und ging einen Schritt auf ihn zu. „Du kannst und wirst sie nie, "meins" nennen können." Leandros Augen verengten sich zu schlitzen. „Das werden wir ja sehen." So ungeschickt ich auch bin, musste ich schon fast an meinem Ziel angekommen, auf eine leere Fanta Dose stehen und somit die gesamte Aufmerksamkeit auf mich lenken. Ertappt blieb ich in meiner Position stehen und schaute zu den zwei Augenpaare die mich fragend musterten. „Äh... Beachtet mich nicht. Ich will hier nur mal durch." Ich zwängte mich zwischen zwei Mülleimern hindurch und watschelte zum Ausgang.

Am späteren Abend, lag ich in meinem Bett und dachte nach. Lars versuchte nach diesem super Auftritt in der Schule, mit mir zu sprechen doch ich blockte ab. Alle fünf Minuten klopfte es an meiner Zimmertür solange bis ich mich meldete und ihm sage, dass ich jetzt nicht mit ihm reden möchte. Und als hätte er gemerkt, dass ich an das Klopfen an der Tür gedacht hatte, hörte ich dieses nervende hämmern wieder. Genervt drückte ich mir mein Kissen gegen die Ohren. „Stella bitte lass uns reden." Seine Stimme hörte sich brüchig an. „Hat sie sich wieder eingesperrt?" hörte ich auf einmal eine andere männliche Stimme fragen. Ne was will denn der jetzt? „Stella mach die Tür auf." „Kann man nicht mal seine Ruhe haben?" rief ich genervt und setzte mich aufrecht hin nahm mein Handy und scrollte in meiner Anrufs Liste bis ich auf den Namen Katie stiess. Doch bevor ich auf den grünen Hörer tippen konnte, klopfte es wieder an der Tür. Aber dieses Mal blieb ich nicht auf meinem Bett sitzen sondern ich stampfte zur Tür und riss sie auf. Fragend schaute ich auf den Jungen vor mir der mich erschrocken ansah. „Über was willst du mit mir reden? Über das tolle Wetter draussen, über den nicht vorhandenen Nachbarshund oder vielleicht über..." „Ich will Klartext Stella. Ein einziges Wort." Unterbrach er mich und ich schaute ihm in sein braunen Augen. Ich drehte mich um und liess mich wieder auf mein Bett fallen. Lars folgte mir, blieb aber vor mir stehen. „Ich kann nicht mit dir zusammen sein Lars." sagte ich auf einmal und schaute von meinem Handy hoch in sein Gesicht. „Es ist nicht wegen deinem Aussehen oder deinem Charakter." „Was ist es dann?" wollte er wissen und kniete sich auf den Teppich, der vor meinem Bett lag. „Es würde Tode Menschen geben." Stirnrunzelnd sah er mich an bis ihm klar wurde was ich damit meinte. „Er wird uns versuchen Auseinader zubringen egal ob mit Gewalt oder nicht." Sagte ich und liess mich seufzend nach hinten fallen. „Er wird ausrasten und die gesamte Schule wird darunter leiden müssen." Plapperte ich weiter und legte meinen Arm über meine Augen. „Seit wann interessierst dich, ob andere Menschen leiden müssen?" „Seit heute." Stellte ich schmunzelnd fest. „Stella sie mich an." „Warum?" „Mach einfach." Stöhnend setzte ich mich auf und guckte dem Jungen vor mir in die Augen. Er lächelte mich aufmunternd an und legte seine Hand auf mein Knie. „Was hast du dem kleinem Kind im Park an den Kopf geworfen als du wütend warst?" fragte er und ich verdrehte meine Augen. „Ein zerknülltes Papier. Aber das war ein versehen." „Genauuuu aber belassen wir es dabei. Was stand auf dem Papier?" „Probleme gibt es nicht, sie sind alle nur Herausforderungen." Nickend sah er mich an. „Lass und die Herausforderung annehme und das Beste draus machen." Ohne lange zu überlegen, nickte ich und kapierte erst jetzt was hier eigentlich los war.

Ich habe Lars gerade meine Zustimmung gegeben mit ihm zusammen zu sein.

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