Kapitel 33

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Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Aber ganz bestimmt nicht meinen besten Freund, der mir eine Waffe an den Kopf hält, seine Finger am Abzug.
"Peter" keuche ich leise, meine Waffe findet blitzschnell Position in seine Richtung. "Claire, Cia!" Er scheint nicht minder überrascht, nimmt den Lauf aber nicht einen Zentimeter runter. Genauso wenig wie ich. "Nimm die Waffe runter, Claire. Ich will das hier nicht tun" sagt er warnend und das kalte Metall presst sich gegen meine Stirn. "Ich auch nicht" Cia entsichert ihre Waffe, drückt sie gegen Peters Schläfe und blickt ihn fest an. Die Situation bringt mich komplett aus dem Gleichgewicht. Wir sind Freunde, also warum zielen wir aufeinander? "Wieso bist du wach...?" meine Stimme zittert, meine Hände sinken ein wenig ab. "Sie brauchen jemanden, dem sie vertrauen können." Heißt das, Peter wusste von all dem? Hat er Das die ganze Zeit verheimlicht? "Dann wusstest du hier von?" - "Ganz genau wie du" Cia und Peter liefern sich ein Duell der Blicke, keiner der beiden sieht weg. Ich stehe unter Schock. Peter wusste von dem Angriff? Und Cia auch? Warum haben sie mir nichts erzählt? Aus dem selben Grund, wieso ich ihnen nichts erzählt habe? Aus Angst ? "Du arbeitest für Jeanine" Ich kann es nicht glauben. Ich kann es einfach nicht glauben. Warum sollte Peter für Jeanine arbeiten? Peter sieht nun wieder zu mir, seine Augen spiegeln so viele Emotionen wieder. "Ja, das tue ich."
"Dann warst du das. Damals, als du und Max euch unterhalten haben über Claire. Du warst die ganze Zeit ein Teil des Planes!" Cias Griff um die Waffe wird fester, ihre Augen funkeln wild. "Du bist dafür verantwortlich, dass meine Eltern tot sind!" schreit sie ihn nun an. Irritiert schaue ich zu ihr. "Ich habe es auf einen der Kontrollbildschirme gesehen. Sie wurden erschossen" Erklärt sie mit erstickter Stimme, Tränen laufen über ihr Gesicht. "Cia..." meine ich mitfühlend, aber sie macht mir deutlich nichts zu sagen, also schweige ich. Ein paar Minuten stehen wir einfach nur da, Meine Waffe auf Peter, Seine auf mich und Cias auf ihn. Niemand sagt ein Wort oder macht eine Bewegung, bis Four hinter uns auftaucht. Sichtlich verwirrt betrachtet er die Situation. "Was...?" - "Four, Du und Cia gehen schon mal voraus. Ich komme gleich nach" Ich bin darüber erschrocken, wie fest meine Stimme klingt, wie kalt und abgedroschen, wie die einer Maschine. Tatsächlich lässt Cia die Waffe sinken und beide gehen ohne zu zögern den Gang entlang und verschwinden um die nächste Ecke. "Da stehen wir nun also Prinzessin, hm?" Dass er meinen alten Spitznamen benutzt, lässt mich erschaudern und vor meinem inneren Auge ziehen unsere alten Erinnerungen vorbei. Peter, wie er mich im Zug ausgelacht hat, nachdem Cia auf mich und damit wir beide zu Boden gefallen sind. Peter, wie er am ersten Tag gleich einen Streit mit mir vom Zaun brach. Peter, der sich selbst gegen Eric stellte, als er es für richtig hielt. Und nun steht er hier vor mir und ist bereit mich zu töten. So wie ich ihn. Aber bin ich dafür wirklich bereit? Kann ich ihn töten? Meinen besten Freund? "Ich könnte dich töten, weißt du" Peter spricht leise, gedämpft und trotzdem als spräche er gerade über das Wetter und nicht darüber einen Menschen zu töten. "So wie ich dich" Ich flüstere, jedoch weiß ich, dass er mich gehört hat. In dem Gang ist es still. Nur unser regelmäßiges Atmen ist zu hören. Mein Herzschlsg dröhnt in meinen Ohren. "Wieso kämpfst du für Jeanine?" - "Wieso kämpfst du gegen Sie?" - "Sie tötet unschuldige Menschen" Er schnaubt, wendet für einen kurzen Moment den Blick ab, ehe er mich wieder ansieht. "Sie helfen Unbestimmten, Claire. Sie haben es verdient zu sterben." Ich schwanke bei seiner Antwort. Das ist nicht der Peter, den ich kenne. Dieser Peter würde niemals so etwas sagen. Der Peter vor mir ist eine dressierte Maschine, ein Programm das solange hergerichtet wurde, bis es problemlos funktionierte. Dieser Peter ist nicht der echte Peter. "Deswegen müssen sie sterben? Weil sie Menschen wie mir helfen?" antworte ich piepsig und könnte mich für diesen unsicheren Töne selbst hauen. Mein ehemaliger bester Freund schaut mich verwirrt an. "Du bist was ?" - "Ja Peter, ich bin eine Unbestimmte" Es ist das erste Mal, dass ich dieses Wort laut ausspreche. Immer habe ich mich davor gefürchtet, immer habe ich vermieden diese Tatsache auszusprechen. Bis heute. Ich weiß nicht, woher ich den Mut nehme Folgendes zu tun, aber ich tue es. Meine Arme senken sich, die Waffe zeigt nach unten und ich blicke Peter furchtlos in die Augen. "Töte mich, wenn es das ist, was du willst"
Es fühlt sich an, wie eine Ewigkeit. Das schwarze Loch der Pistole ist genau zwischen meine Augen gerichtet, ein einziger Schuss und ich bin sofort tot. Aber das ist es wert. Lieber sterbe ich, als Peter zu töten. Er ist und bleibt mein bester Freund. Ganz egal was kommt. Selbst wenn er mich tötet. Ein Klicken ist zu hören. Ich schließe die Augen.
"Ach verdammt Nochmal" Das nächste, was ich spüre, sind warme Arme, die mich in eine Umarmung ziehen. Achtlos fällt meine Gewehr auf den Boden, stattdessen schlinge ich nun meine Arme um seinen Oberkörper. Mir entfährt ein eigenartiges Geräusch, dass dem Laut eines verwundeten Tieres ähnelt und ich kann nicht anders und lasse eine kleine Träne zu, die sich aus meinen Augenwinkeln stiehlt. "Ich könnte dich niemals töten Claire" murmelt Peter in mein Haar und ich lache leise vor Erleichterung auf. Lavendelduft umweht mich und ich weiß: Dieser Geruch wird für immer für mich Sicherheit bedeuten.

Irgendwann lösen wir uns von einander und ich hebe meine Pistole auf. Als ich wieder hoch komme, nickt Peter hinter sich. "Da lang, dann gelangst du zum Kontrollraum" - "Du kommst nicht mit?" Peter schüttelt den Kopf. "Ich muss hier die Stellung halten und euch zur Not Rückendeckung geben. Ihr schafft das schon alleine" Er lächelt matt und ich umarme ihn noch einmal. Dann beginne ich meinen Weg nach vorne. Kurz bevor ich um die Ecke biege, ruft Peter mich erneut. "Claire" Ich drehe mich zu ihm. Er grinst breit. "Tritt Jeanine gewaltig in den Arsch von mir"

Unique - das erste Buch der »Unique« Reihe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt