Kapitel 1

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Hey ^^ Hier ist das erste Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch.

Das da oben ist übrigens Jack(son) ;)

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Vor vielen Jahren löschte ein Krieg fast vollständig die Welt aus. Nur wenige Menschen überlebten und diese führten ein Leben in größter Not und Angst.

Um eine solche Katastrophe nie wieder passieren zu lassen, wurden die Fünf Fraktionen gegründet. Das Fraktions System soll uns helfen, unsere Schwächen zu bekämpfen, die Menschheit zu erhalten und uns selbst zu finden und zu verstehen.

Jeder der fünf Fraktionen machte etwas anderes für den Krieg und Streit unter den Menschen verantwortlich.

Die Altruan, die Selbstlosen, zogen die Eifersucht und die Habgier zur Verantwortung und führen seitdem ein Leben in der Nächstenlieben. Man sagt, es gibt keine unbestechlicheren Menschen als diese.

Die Candor, die Ehrlichkeit über alles Schätzen und immer die Wahrheit sagen, auch wenn man sie besser verschweigt. Diese Fraktion schenkt uns gerechte und zielsichere Anwälte und Richter.

Die Amite, welche den Hass unter den Menschen als Grund des Krieges sahen. Aus diesem Grund führen diese Menschen ein leben in Harmonie und Friedlichkeit, fern ab von Streit und Hass aufeinander. Sie sind freundlich und hilfsbereit, zögern nicht anzupacken, was sie zu den Bewirtschaftern unserer Feldern macht.

Die Ferox, auch bekannt als schwarze Teufel. Sie verachten die Feigheit und verehren den Mut - und das bemerkt man auch in ihrer Lebensart. Welche Fraktion sonst springt bitte aus einem fahrenden Zug oder klettert einen Wolkenkratzer ohne Sicherung hinauf? Aber genau diese Furchtlosigkeit macht sie zu unseren Beschützern und Wachen, sowohl innerhalb als auch am Zaun.

Der Zaun. Er umgibt unsere Stadt und schützt uns vor den Gebieten außerhalb, Gebieten die, so sagt man, sich nie vom Krieg erholen konnten. Dieses Wissen hat man uns Jahre lang, Generation für Generation eingetrichtert, sodass wir irgendwann keine Zweifel mehr hatten. Dennoch gibt es sie, unausgesprochen und geheim, keine Frage, aber sie existieren tief in uns. Die Fragen um das Äußere, das Unbekannte, das Verbotene.
Die letzte Fraktion ist die Fraktion der Wissenden. Die Ken. Die Ken schätzen Wissen über alles und ihre angeborene (manchmal aber auch antrainierte) Neugierigkeit hat uns große Fortschritte gebracht, egal ob in der Medizin oder der Waffentechnik (Nicht, dass davon jemals öffentlich berichtet wurde). Diese Fraktion ist meine Fraktion.
Mein Name ist Claire Matthews, ich bin die Tochter von Jeanine Matthews, Vorsitzende und Vertreterin der Ken in der Regierung. Ich bin 16 Jahre alt. Und heute ist ein besonderer Tag für alle 16 Jährige. Heute ist der Tag des Eignungstestes. Jeder 16 Jährige unserer Gesellschaft muss sich in diesem Alter einem Test vollziehen (was genau dort geschieht ist unklar, wir dürfen uns nicht vorbereiten auf den Test) und das Ergebniss dieses Testes wird uns sagen, wo wir hingehören. Er wird uns sagen, ob wir bei unserer Familie bleiben oder ob wir sie verlassen. Natürlich ist es immer noch unsere freie Wahl, aber der Test ist eine Richtlinie, auch wenn ich glaube, dass unser Ergebnis kein "Richtwert" sein soll, sondern eine endgültige Wahl. Man duldet Niemanden, der nicht ins System passt, wie etwa Die Fraktionslosen oder die Unbestimmten. Fraktionslose führen ein leben in Armut und Hunger auf den Straßen unserer Stadt, ohne Haus und Kleidung, ohne Arbeit und Geld. Wenn ihr mich fragt, dienen sie dafür, uns zu zeigen was mit Rebellen entgegen dem System geschieht.

"Claire Matthews" erklingt die piepsige Stimme einer Altruan, die vorne im Speisesaal steht und die Zimmer plus die Namen für den Eignungstest vorliest. Seufzend erhebe ich mich und laufe mit erhobenen Kopf aus der Halle. Die Blicke auf meinem Rücken spüre ich gar nicht mehr. Ich bin es gewohnt aufgrund meines Namens angestarrt zu werden.
Brav folge ich der jungen Altruan (ich schätze sie auf 19, 20) und mustere sie. Von allen Fraktionen kann ich die Altruan am wenigstens verstehen. Ein leben in Grau, der Selbsthilfe und Nächstenliebe verschrieben, das kann doch wirklich nicht das richtige sein, oder?
Ich habe nicht die Zeit weiter darüber nachzudenken, denn schon sind wir an Zimmer 9 angekommen und höflich, wie ich bin, trat ich mit einem Klopfen ein (die Altruan war inzwischen schnell weiter gehuscht). Der Raum besitzt weiße Wände, wovon die rechte Seite komplett verspiegelt ist und mein verzerrtes Bild zeigt. In der Mitte steht ein weißer Stuhl, er sieht so aus wie einer dieser Stühle beim Zahnarzt, und die Wände haben ein cremefarbenes Gelb. Neben dem Stuhl sitzt ein großer, kräftig gebauter junger Mann, dessen Arme verschränkt sind und deutlich die starken Oberarme hervor heben. Er hatte ein ovales, aber schönes Gesicht, dessen Männlichkeit von ein paar Bartstoppeln hervor gehoben werden. Die braunen Haaren sind kurz geschnitten, aber nicht zu kurz und Alles in Allem sieht er wirklich nicht schlecht aus. Er trägt eine schwarze Hose und ein schwarzes Hemd, darüber eine schwarze Lederjacke. Ferox, eindeutlich. Aber auch ohne die Kleidung hätte ich es erkannt, sei es an der Selbstsicheren Ausstrahlung oder der Andeutung eines Tattos, welches an seinem Hals leicht hervor schaut. "Hey, ich bin Jackson und ich werde heute den Test bei dir durchführen" begrüßt er mich mit einem leichten Grinsen und deutet auf den Stuhl. Wortlos legt ich mich hin. "Claire Matthews, richtig?" - "Ja" - "Tochter von Jeanine Matthews?" - "Ja" Gelangweilt beantwortete ich alle gesundheitlichen Fragen, als er endlich fertig ist und eine blaue Flüssigkeit und in ein kleines Gefäß füllt, was er mir dann hinhält. "Trink" - "Was ist das?" - "Vertrau mir einfach" - "Ihr Ferox seid nicht gerade für euren Vertrauensbonus bekannt" Kaum sind diese Worte über meine Lippen, legt sich ein amüsiertes Grinsen auf die meines Gegenübers. "Haben wir hier eine kleine Ferox Hasserin?"Genervt und Augenverdrehend nehme ich das Gefäß und kippe das Serum hinunter. Kurz darauf wird alles schwarz.

(Simulation)

...Stille. Das ist alles was ich zunächst wahrnehm, als ich mich aus dem Stuhl erhebe. Ich befinde mich im selben Raum wie vor ein paar Sekunden, nur der Typ ist weg. Ich stehe auf und laufe ein paar Schritte hin und her, ehe ich nach draußen gehe. Auch dort irre ich zunächst planlos umher, dann finde ich mich auf einmal in der Mensa wieder. Im nächsten Moment ertönt Gelächter. Ich drehe mich um und erkenne die Altruan von vorhins, diesesmal aber mit einem Messer bewaffnet über einen kleinen Amite Jungen gebeugt. Sie lacht höhnisch, während der Junge zittert und weint. Ich will dem Kleinen wirklich gerne helfen, aber ich weiß, es ist klüger sich nicht einzumischen, außerdem habe ich irgendwie Angst, denn die Altruan wirkt gerade nicht sonderlich nett. Doch das Aufblitzen und Ausholen des Messer weckt mich auf. "Aufhören!!" rufe ich und die Altruan blickt mich an. Plötzlich ist der Junge verschwunden und kreischend rennt die durchgedrehte Altruan auf mich zu, das Messer fest umklammert. Sehr gut, Claire, wirklich großartig hast du das mal wieder hinbekommen! Fieberhaft denke ich nach einem Ausweg nach. Tisch umwerfen? Das bekomme ich nie im Leben hin. Weg rennen? Ich bin zu langsam. Verdammt!! Die Altruan kommt immer näher. Da! Etwas glitzert neben mir und ich werfe einen Seitenblick auf das Objekt. Ein Messer, ungefähr so lang wie mein Unterarm, ist neben mir aufgetaucht. Normalerweise hätte ich mich strikt geweigert einen Menschen zu erstechen, so etwas war brutal, aber in dieser Situation bin ich so in Panik, das ich einfach das Messer schnappe und nach vorne halte. Ein animalischer Aufschrei und das Gefühl von warmen Blut auf meiner Haut lässt mich erkennen, was ich getan habe. Ich öffne die Augen - und lasse entsetzte das Messer fallen. Vor mir liegt der tote Körper der Altruan, blutüberströmt, die Gliedmaßen unnatürlich verdreht und in den Augen sah man nur Weiß. Atmen Claire!! Das hier ist nicht real!!! Ich atme ein paar Mal durch, dann wende ich mich von der Altruan ab. In diesem Moment verschwindet alles und ich falle ins Nichts...

(Simulation Ende)

Keuchend erwache ich und noch immer ist das Bild der Altruan Leiche in mein Gedächtnis gebrannt. Ruhig Claire, sie war nur eine Simulation! Mein Blick gleitet zu Jackson, welcher auf einmal vollkommen steif da sitzt. Sein Grinsen ist verschwunden und durch sein Hemd treten deutlich die angespannten Muskeln hervor. "Ist etwas...?" frage ich vorsichtig nach und die grünen Augen des Ferox bohren sich in Meine. "Was weißt du über Unbestimmte Claire?"

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